BugOut - meine persönliche Definition

  • Wenn von BugOut geredet wird, dann gehen irgendwie alle davon aus das sie in 72 Stunden spätestens an ihrem sicheren Ort sein müssen oder das sie ab sofort im Wald leben. Also BugOut eigentlich nur im Katastrophenfall.


    Für mich ist BugOut und damit auch ein BugOutBag (BOB) viel weiter gefasst, denn es kann verschiedenste Gründe geben warum man die Wohnung/das Haus verlassen muss. Und immer wieder finde ich neue Gründe (z.B. Spital).


    Ich definiere für mich 3 verschiedene Intensitäten von BugOut - leicht, mittel und schwer. Und davon würde ich euch gerne erzählen :) Und da ich in einer Wohnung lebe werde ich immer den Begriff Wohnung verwenden, bei Bedarf einfach gedanklich durch Haus zu ersetzen.


    BugOut leicht

    Beschreibung: Nur eine Sache der Bequemlichkeit, wir müssten nicht zwingend weg.

    Ursachen:

    • Die Heizung ist ausgefallen
    • Der Strom ist für ein paar Tage (nur bei mir) weg
    • Das Warmwasser funktioniert nicht
    • Das Internet ist defekt (auch das kann ein Grund sein wenn man HomeOffice betreibt)
    • Eine Fensterscheibe ist defekt (im Winter)
    • Das WC ist nicht benützbar
    • Kein Frischwasser aus der Leitung
    • Die Dusche oder die Badewanne ist undicht
    • Kein funktionierender Gasherd

    Eigentlich keine wirklichen Notfälle, denn genau dafür haben wir ja Dosenfutter, einen Notkocher, Feuchttücher, Camping WC & vieles mehr. Und in ein paar Tagen ist alles wieder repariert. Aber muss es denn unbedingt sein? Ist es nicht viel praktischer wenn man für ein paar Tage ins Hotel Mama einzieht oder sich bei der Freundin breit macht?

    Inhalt BoB: Eher eine Sporttasche mit Gewand, Duschgel und Zahnputzzeugs als ein BoB. + Schokoloade als Dankeschön


    BugOut mittel

    Beschreibung: Man muss wirklich raus, aber eine Ende ist fix.

    Ursachen:

    • Drohende Naturkatastrophe, z.B. Hochwasser, Hangrutschung, Schneelawine
    • Technische Probleme bei anderen direkt nebenan, z.B. defekte Gasleitung, Brand in Nachbarwohnung, Gasexplosion im Nachbarhaus, LKW kracht gegen Hauswand
    • Gefahren der Umgebung, z.B. LKW mit Chemie ist umgefallen, Brand des Tanklagers 2 Querstrassen weiter, Fliegerbombe
    • Spitalaufenthalt

    Man kann nicht zu Hause sein, hat aber trotzdem ein Dach über dem Kopf, inkl. Rundumverserorgung. Bei Freunden oder Familie problemlos, in einer Turnhalle sicher spannend.


    Inhalt BoB: Keine Hängematte oder Zelt, aber trotzdem mehr als in einer Wochenendtasche mit Gewand. Speziell Hygiene, Lärm und Geruch könnten in einer Massenunterkunft ein Thema sein, ebenso manche Kleinigkeiten für Kinder (z.B. Spiele).


    BugOut schwer

    Beschreibung: Alles was einem sonst einfällt

    Ursachen:

    • Alles an was man bei einem klassischen BugOut denkt

    Man muss wirklich weg, für längere Zeit. Warum auch immer ...


    Inhalt BoB: Bei jedem unterschiedlich ...


    Warum treffe ich diese Unterscheidung? Weil es nicht immer notwendig ist mit Rucksack, Schlafsack und Kocher auszurücken. Und manchmal sind Notebook oder Gummistiefel auch mitzunehmen. Daher ist es für mich wichtig im Vorfeld schon die div. Möglichkeiten durchzudenken und meine "Pakete" dann nur noch zu nehmen und die Wohnung zu verlassen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Wir haben für uns einen Fluchtrucksack neben der Tür hängen mit Papieren,erster Hilfe etc und Minimum an Bekleidung damit man wenn zb die Bude abbrennt nicht nackt vor der Türe steht.


    Eine Bug-out-bag habe ich nicht gepackt weil ich aktuell kein Szenario habe die eine griffbereit benötigt.



    Ich denke wie so oft definiert das Szenario den Ausdruck.

  • Einen eigentlichen Bug-out-bag haben wir eigentlich auch nicht. Da ja es meistens immer ganz anderst kommt, als man es sich vorgestellt hat.

    Man stellt es sich immer zu einfach vor. Mit einem Rucksack sagen wir mal mit 100Lt. Kapazität pro Person, kommt man in der Wirklichkeit nicht so weit wie man denkt.

    Darum habe ich vor Jahren damit angefangen, mit 60 und 80lt. Rakoboxen zu arbeiten. Die sind schnell geschnappt und eingeladen.

    In einer Box habe ich technisches drin, Entkeimungstabs, verschiedeste Filter, Kocher usw..

    In einer Box habe ich Schutzausrüstung drin, Schutzmasken mit dementsprechenden Overalls, Schutzhandschuhe, Selbstverteidigung usw..

    In einer Box habe ich lang haltbare Lebensmittel drin.

    Unsere GHB mit Funk, sind fix in den Fahrzeugen drin..

    Mit unseren Kleider und Papieren sind wir uns noch nicht einig, wie wir es lösen sollen.

    Hier im Forum hat es ja verschiedene Vorschläge. Die sind aber für uns noch zuwenig ausgereift, weil man da verschiedene Faktoren gerne vergisst.

    Ist der Vorfall im Sommer? Winter? Modetrend`s? Wenn man all das auch noch berücksichtigen müsste, bräuchten wir einen Lastwagen! Darum, werden die im Moment nach Bedarf gepackt.

    Papiere.. Im Bankschliessfach? Keine Option. Bei einem schweren Vorfall ist die ja zu. Da kommt man nicht hin.

    Hinter der Türe wie es hier viele scheinbar tun, auch keine Option. Wenn diese Tasche oder Rucksack gestohlen wird, hat der Dieb alles aufs mal..

    Kopien? Speichersticks? Na-ja! Wer akzeptiert auf einem Amt die schon? Schwierig!

  • Ich kann mir vorstellen, dass nach oder während einer größeren Krise die Ämter froh sein werden, wenn es überhaupt Unterlagen gibt, ob als Kopie oder auf Stick ist dann auch egal. 🤔

  • Don Pedro Deine Einteilung in die verschiedenen Szenarien hat vermutlich jeder so im Kopf, aber nie richtig ausformuliert. Also vielen Dank für deine Sicht auf die BugOut Möglichkeiten.

    Im Grunde konzentrieren wir uns (alle) auf die mittlere und schwere Variante. Die mittlere wird mit dem klassischen BOB und die schwere mit dem INCH abgedeckt.
    Mit deinen Anregungen kann man seine eigene Planung noch mal hinterfragen :thumbup:

    Haben ist besser als brauchen.

  • Fluid die Beschreibung mit den Kisten deutet eher auf ein INCH Szenario hinaus, wo man ja auch BugOutet (:D).

    Ein wenig haben wir es auch so, aber noch nicht richtig ausgereift. Dafür haben wir auch einfach noch zu wenig Utensilien. Aber in der Tendenz planen wir unsere dauerhafte Flucht in dieselbe Richtung.

    Haben ist besser als brauchen.

  • Fluid die Beschreibung mit den Kisten deutet eher auf ein INCH Szenario hinaus, wo man ja auch BugOutet (:D).

    Ein wenig haben wir es auch so, aber noch nicht richtig ausgereift. Dafür haben wir auch einfach noch zu wenig Utensilien. Aber in der Tendenz planen wir unsere dauerhafte Flucht in dieselbe Richtung.

    NEE.. Nicht INCH. BOB!

    Wie weiter oben gepostet, haben wir keinen eigentlichen BOB. Ist einfach sinnlos von uns aus gesehen.

    Bei BOB und INCH da sind die Grenzen bei uns fliessend!

    Der Eine stopft alles in seinem Rucksack rein und muss es herumschleppen, der Andere Rollt es. Wer ist am Ende vom Tag müder?


    Wer sagt, dass ein BOB aus einem Rucksack bestehen muss? You-Tube? Na-ja! Ich bin der Meinung, dass jeder es so handhaben sollte, wie er es sich leisten kann oder vorstellt. Ich persönlich würde bei einem "Vorfall" nie im tiefen Wald wie es immer vorgebrabbelt wird, verstecken gehen. Genau da, ist man ziemlich schnell TOT.


    Wenn ich es genau nehmen würde, würde ein BOB heutzutags von mir so aussehen: GHB+ mehr Bargeld als jetzt im GHB drin ist + Kreditkarten.

    Wiegt alles zusammen bei uns weit unter 10 Kg. (GHB für 3 Tage ausgelegt).

    Zu 99,9 % von den Fällen langt das. Es gibt ja Pensionen und Hotels..;)


    Für einen INCH, bräuchten wir 2 Lastwagen!:D Da würde noch ein 4 Personenzelt, Aussendusche, grössere Kocher usw. auch mitwollen. Ist für im Fall eines Falles auch schon fertig verpackt bereit. Ihr könnt es euch vorstellen in was für Behältnisse.. Keine Rucksäcke!


    Genau darum haben wir uns für Rakoboxen entschieden. Man ist viel Flexibler. Was nicht gebraucht wird, bleibt Zuhause. Bis auf die Kleider ist alles bereit, ohne irgendwelche Umpackereien.


    Vorteil von Rakoboxen ist, dass man sie auf/in einem Fahrzeug oder mit dem Sackkarren zu Fuss transportieren kann. Rakobehälter kann man wortwörtlich herumschmeissen. Die sind sehr stabil. Aufeinanderstapeln, Spanngurt rum und gut ist. So ist alles Schnee, Regen, Blick und Sonnendicht.


    Nimmt mich Wunder. Was benützt ihr? In was transportiert ihr die Ausrüstung? Rucksack? Koffer? Es geht immer noch um BOB.

  • Mein BOB besteht aus einem immer gepackten Savotta Grenzjäger L Rucksack und beinhaltet

    Kleidung für 1 Woche

    Batterien

    Nahrung für 1 Woche

    Wasser für 1 Tag

    Wasserfilter

    Tarp, Hängematte,Schlafsack

    Seil, Tape,Kabelbinder

    Expander,

    Helm

    Chestrig und Einsatzgürtel

    Spirituskocher inkl. Geschirr

    Messer, Handbeil,Säge

    Multitool

    Akkupacks und ladekabel

    Ghillie Überwurf

    Winterjacke

    Fleecejacke

    Handschuhe

    Das fällt mir aus dem stegreif ein. Wüsste nicht was ich sonst noch alles brauchen würde


    Ist eh schon viel zu viel Krempel

  • Was wiegt das Ding Lawrence?

    Habe ein ähnliches Konzept, aktuell 24 kg, Ziel sind 22. Mit Training und Erfahrung geht das (wird ja wegen der Nahrung von Tag zu Tag leichter), ist aber sicher nicht für jeden geeignet. Und mit zunehmendem Alter wird es mehr Kompromisse brauchen (z.B. Biwaksack statt Zelt, nur noch Notkocher, und überhaupt weniger von allem).

  • Macht mal diesen BOB-Test:

    Viele von uns sind nicht mehr 20. Nehmt mal ein Rucksack. Stellt 10, 1 1/2lt Wasserflaschen rein. Tragt mal dies, sagen wir mal für 2 Stunden ohne Pause. Geht damit spazieren, Schaufensterbummeln usw. Keinen Marsch. Es langt auch Schlendern. Jeder wie er will.

    Da merkt man schnell, wie Fit man ist. Es sind nur 15kg! Nur 2 Stunden!

    Bei mir ist es zum Glück kein Problem. Bei euch? Ich bin normal Trainiert. Ihr?

    BOB als Rucksack, mit ca. 30Kg.. Den ganzen Tag (mit sicherlich viele Pausen) auf dem Rücken.. Am ersten Tag 15-20 km.

    Am zweiten? Mit wenig Schlaf, eventuell Nacken und Rückenschmerzen? Wie würde es bei euch rauskommen? Ich würde darüber garantiert nicht glücklich sein!

  • Fluid Du hast absolut Recht, man muss seinen BOB, oder was auch immer laufend anpassen.

    Ich wurde Anfang Mai an beiden Knie operiert, beide Meniskus defekt.

    Da geht so gut wie gar nichts für die erste Zeit, und auch jetzt macht das rechte Knie noch Probleme.

    Auch für ein Bug Out mit mittlerem Gepäck muss es immer einen Plan A, B und C geben, je nachdem wie die aktuelle Situation ist.

    KFZ - Fahrräder - Bollerwagen - Rucksäcke - Einkaufswagen..........


    Mit Mitte 20 hatte ich kein Problem einen 20kg Rucksack, auch für länger, zu tragen.

    Jetzt mit knapp 54 denke ich nicht Mal mehr daran, vor allem weil zum Rucksack noch das Equipment "am Mann" dazu kommt, was auch noch ein paar Kilo wiegt.

    Mittlerweile ist das Reduzieren auf ein Minimum eine Notwendigkeit, da bleibt kein Platz mehr für "Luxus" wie z.B. ein Zelt.

    Und unserem Kleinspitz kann ich maximal einen Ball tragen lassen.

    Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience.

  • Auch da ist wieder die Frage wie das Szenario ausschaut. Was für ne Marschleistung muss man bringen können?


    Zb muss ich fliehen, oder "einfach" Standort wechseln?


    Kann ich Straßen und Wege benutzen oder muss ich über die Alpen?


    Erst wenn der Rahmen feststeht kann man mMn sinnvoll planen und bewerten.

  • Hygiene, Erste Hilfe, Dokumente und Zahlungsmittel, Radio, Navigation.

    Hygiene ist beim Essen dabei. Ifak ist immer am einsatzgürtel und am chestrig. Navigation auch.

    Genau so wie Zahlungsmittel und Dokumente immer am Mann sind

  • Ich hab das bei mir in einem Stufensystem aufgebaut. Bestehend aus einem Rucksack mit den notwendigsten Sachen den man noch tragen kann.
    als Nächstes sind dann Kisten und etwas größere sperrige Gegenstände die ins Auto geladen werden. Somit habe ich im Notfall genug Möglichkeiten um flexibel zu reagieren. Komme ich dann zu einer Situation bei dem das Auto stehen bleiben muss, reduziert sich das Gepäck halt auf den Rucksack.

    Bei den größeren sperrigen Sachen sind natürlich auch so etwas wie Feldbett dabei oder großes Zelt, bei dem man natürlich Scheiß auf einer Wiese oder in der Not Unterkunft auf seine Sachen bauen kann. Ebenfalls dabei ist Kleidung, klarerweise eine Mindestmenge im Rucksack. Und zu größeren Auswahl dann auch noch Seesack/Tasche im Auto.

    FORTES FELIX SUNT

  • Fluid habe da eine Frage.

    Zuerst einmal ein großes Lob, da ich finde dass du dir echt was überlegt hast bezüglich deines BOB´s. Aber was machst du mit deinem nicht allzukleinen BOB, wenn du mit einem Fahrzeug nicht mehr weiterkommst? Ist ja leider bei größeren Szenarien nicht sehr abwegig. Hast du da schon einen kleinen Tragbaren BOB in deinen Boxen vorbereitet, oder löst du das dann anders?

    Mors certa, hora incerta.

  • Aus meiner Sicht:


    Wenn es auf Räder nicht mehr weitergeht, wird alles nicht lebensnotwendige zurückgelassen. Gnadenlos. Da würden wir (mein Schatz und ich)

    nur unsere GHB mitnehmen. Eventuell noch ein paar Beutel Hunde und Trekkingnahrung noch dazutun, Fahrzeug nach Möglichkeit gut verstecken und weg. Mehr nicht. Ausrüstung kann man ersetzen!


    Wenn man einen BOB oder GHB braucht, will man irgendwo hin. Es ist nur ein Mittel zum Zweck. Dann genügt wenn es hart auf hart kommt, nur das Minimum vom Minimum an Ausrüstung um möglichst schnell dorthin zu kommen wo man hin will (zB. bei uns, unsere BOL). Alles was man nicht brauchen tut oder würde, ist nur unnötiges Ballast. Quasi Luxus.

    Klar wäre es besser mehr dabei zu haben aber das alles geht auf kosten vom Gewicht.

    Gewicht= Langsameres Vorankommen. Wenn man gezwungen ist à Pedes unterwegs zu sein, ist es wichtig schnell voran zu kommen. Da wird nicht gebummelt. Es ist ja keine Wanderung. Da wird marschiert!

    Darum versuche ich es in erster Instanz, mit meinem Fahrzeug. Auch wenn es nicht ganz klar ist, ob ich/wir damit durchkommen würden. Dieses Risiko ist bei und mit einkalkuliert. Wenn es klappt, ist es gut (Luxus). Wenn ich/wir alles zurücklassen müssten ist es schade. Mehr nicht.

    In unsere BOL habe ich/wir eh nochmals das Gleiche an das was auch im Fahrzeug drin wäre. Nächstes Jahr kriegt unsere BOL sogar noch ein eigenes fixes Fahrzeug. Das fehlt noch. Darum..:)


    Lebendig wenn möglich Gesund ankommen ist das wichtige!