Flucht mit Flussüberquerung

  • Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand romantische Vorstellungen einer Flussüberquerung hat.


    Hier in diesem Thread geht es um das Überqueren eines großen Flusses wie der Donau während einer Krise.


    Dabei nicht nass zu werden, ist der beste Weg. Deshalb sind Brücke oder Boot immer dem Schwimmen vorzuziehen.

  • Dabei nicht nass zu werden, ist der beste Weg. Deshalb sind Brücke oder Boot immer dem Schwimmen vorzuziehen.

    Das ist richtig, aber der Vorschlag mit einem Boot aus Müllsäcken gefüllt mit PET-Flaschen einen Fluß zu überqueren geht schon in die Richtung von dem was 12er_scout meinte.


    Eine Fluss Überquerung ist im Sommer schon keine leichte Aufgabe, im Winter aber für die meisten wohl tödlich.

  • Ich denke nicht, dass hier jemand eine Flussüberquerung in einer Krisensituation für eine romantische Bootsfahrt hält.


    Dass eine Flussüberquerung gefährlich ist, ist klar. Schon alleine wegen der vorhandenen Strömungen und des Treibguts.


    Wenn man in einer Notsituation auf die andere Flussseite muss und es ist weder Brücke noch Boot in Sicht ist allerdings Kreativität gefragt. Und um die geht es hier im Thread.


    Ein selbst gebautes Floß ist immer noch besser als Schwimmen.

  • Letztlich sind es zu viele Variablen für eine halbwegs taugliche Antwort. Die Donau bewegt sich normal zwischen 0,5 und 15 km/h. Breite kann man wohl mit 100m aufwärts annehmen. Darf man nass werden, darf die Ausrüstung nass werden? Wie viel Gewicht/Volumen kann man an das Ufer bringen? Alleine oder mehrere?

    Nicht zuletzt, an welchem Punkt der Route findet die Überquerung statt. Also wohn ich nahe, kann ich auch ein Kajak über den Acker ziehen, hab ich schon 50km hinter mir - da wird wenig taugliches im Rucksack sein. Ähnlich beim Ziel, ist es 2km nach dem Fluss kann ich mir vielleicht auch nass werden erlauben, geht es dann erst los eher nicht.

    Beste Lösung: Route oder Ziel ohne Flussüberquerung wählen. Spezialfälle ausgenommen, dann kann man aber auch die Parameter eingrenzen.

  • Schlimmstenfalls kann man 2 Abfallsäcke nehmen und als "Fischerstiefel" zweckentfremden. So werden nur die Schuhe nass..

    Die Säcke in den Schuhen! Sonst gibt es schnell Löcher. Sieht zwar blöd aus, aber was sölls..

    Hab es schon mal bei einem Openair ausprobiert.. Nicht mit Wasser aber.. Die Wiese war lehmig, über Nacht hat es geregnet und am Morgen sah die Wiese wie ein Schlachtfeld aus. Ging zemlich gut, weil unsere Abfallsäcke so ein relativ stabiles Zurrbändel haben. Meine Jeans blieben so, sauber und trocken.

    Wäre eventuell eine Überlegung wert..

  • Vielleicht habe ich ja etwas verpasst...

    Aber wenn ich, als PREPPER, damit rechnen will/muss einen Fluss (oder See oder was auch immer) überqueren zu müssen - ist das meist logische dann nicht, sich rechtzeitig um ein treibendes Transportmittel zu schauen?

    Wenn ich dieses Wissen schon habe, dann sorge ich vor.
    Ob ich dann das Teil mitschleppen (Fahrradanhänger zB) oder irgendwo ablege - ist dann der nächste Punkt.

    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

  • ist das meist logische dann nicht, sich rechtzeitig um ein treibendes Transportmittel zu schauen

    Und wenn dein mitgebrachtes Boot am Weg zum Fluss verloren geht und du mit leeren Händen vor der Donau stehst? Man sollte auch in der Lage sein über den Tellerrand zu schauen und kreative Lösungen in Betracht zu ziehen. Auch das gehört zum Preppen, sich geistig auf Szenarien vorzubereiten.


    Die Welt ist nicht schwarz und weiß, ebenso wenig wie mögliche Fluchtszenarien.


    Deshalb gibt es nicht einen richtigen Weg, sondern eine Vielzahl an Möglichkeiten.

  • Man sollte auch in der Lage sein über den Tellerrand zu schauen und kreative Lösungen in Betracht zu ziehen

    Das wird ja hier gemacht und ist auch gut, aber man sollte dabei auch stets über die Gefahren reden dürfen.

    Ich möchte nicht verantworten, das nach einer Idee von mir, in einem Brainstorming, einer sofort los rennt und das ausprobiert und dann ein Unglück geschieht. Daher vielleicht das aufzeigen einer Gefahr nicht als persönliche Wertung verstehen, sondern als Hinweis auf potentielle Risiken sehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von theLU ()

  • Klar, soll man auf die Gefahren hinweisen.


    Aber man darf nicht vergessen, dass wir hier über eine Flussüberquerung in Krisenzeiten sprechen. Das heißt, vielleicht hat man gar keine andere Wahl als den Fluss zu überqueren. Da bringt einem die Info, dass man rechtzeitig hätte losfahren, oder sich seine BOL nicht über einem Fluss aussuchen soll, relativ wenig.


    Deshalb mag ich Schwarmwissen. An die Fährverbindungen oder Wartungsstege unter Brücken hätte ich nicht gleich gedacht. Im Gegenzug wird vielleicht nicht jedem bekannt sein, dass es aufblasbare Ultraleicht-Packrafts gibt, die sich durchaus für den BOB eignen.


    Zum Beispiel das Anfibio Nano, das wiegt nur 960g.

  • In einer echten Krisensituation ist jede Idee willkommen, ich glaube, hier werden 2 Szenarien besprochen, die auseinanderzuhalten sind:

    -Geplante und in die Vorbereitung mit einbezogene Flussüberquerung

    -Notsituation, die ungeplant/unerwartet eine Überquerung erfordert

    Daher passen auch so ziemlich alle Ideen zu einem der beiden Szenarien und bereichern unsere Schwarmintelligenz ;)

    Das Anfibio Nano schaut leiwand aus!!!

  • Die Flussüberquerung ist wirklich immer ein extrem spannendes Thema.

    Ich habe mir vor einigen Jahren auch intensiv dazu Gedanken gemacht. Folgende Anforderungen hatte ich damals an die Lösung gestellt:


    - Es muss unauffällig sein, sprich man erkennt nicht, das man sofort amphibisch unterwegs sein kann.

    - Keine Vorbereitungs- Aufbauzeiten. (Ins Wasser geht man nur wenn es echt "brennt".

    - Kein Boot, Packcraft etc.

    - Nach dem Verlassen des Wassers muß man auch im Winter gleich weiter können, ohne sich umzuziehen etc.

    - Um Strecke machen zu können muss alles leicht und bequem sein.


    Ich weiß nun nicht, wie breit die Donau bei Euch im relevanten Gebiet ist und wie hoch die Strömungsgeschwindigkeit ist. Das können wir ja noch rausfinden, bez. der Berechung der Abdrift etc..


    Konkrekt hatte ich seinerzeit zwei Überlegungen:


    1. Fluss als Fluchtweg.

    Ich seile mich von einer Brücke ab und lasse mich mit der Strömung treiben, da kaum jemand damit rechnet, das jemand einen kalten Fluß ohne Boot zur Flucht nutzt.

    Ideal wäre es, aus dem Fluß wieder auf eine Brücke aufentern zu können. Das bekomme ich aber bislang noch nicht hin.


    2. Flussüberquerung.

    Ich komme im winter an den Fluß, gehe ohne jeglichen Zeitverzug rein, überquere den durch Nutzen der Strömung und etwas Schwimmbewegungen. Steige dann aus und laufe weiter.


    Szenario 2 decke ich bisher vollständig ab, ich werde das mal vorstellen, wenn Interesse besteht.

    Ideal wäre es, etwas mehr zum Einsatzort WIEN/Donau zu erfahren, also wo soll die Flußquerung konkret stattfinden.



    Gruß


    TID

    2 Mal editiert, zuletzt von TID ()

  • Hier mal eine Überlegung von mir zum Thema:


    Es war geplant, die Donau mit der Rollfähre Korneuburg in östlicher Richtung zu überqueren.

    Dies ist, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr möglich.

    Die Donau hat dort, wie ich der Website eines örtlichen Ruderclubs entnehmen konnte, ein Strömungsgeschwindigkeit von 7-knapp 8km/h.

    Für mein Beispiel nehme ich 7,5km/h an.


    2020-11-23 20_53_03-MilGeo-PCMAP - [Image Korneuburg_wien].jpg

    Da keine Zeit ist, steige ich ca. 200m unterhalb des Fähranlegers auf der Ostseite in die Donau ein.

    Der anvisierte, späteste Landungspunkt liegt in ungefähr 1790m Entfernung.


    Ausgehend von der Strömungsgeschwindigkeit befände ich mich minimal 15min im Wasser.

    Der Fluss ist ca. 360m breit, was bedeuten würde, das ich pro Minute ca. 25m Versatz machen müsste, was mit Rucksack und Ausrüstung am Leib kaum machbar erscheint...:(


    Mist, Also noch mal, ich halte eine Drift von 10m pro Minute unter Fluchtbedingungen für realistisch, was bedeuten würde, das ich ca. 36min im Wasser wäre, was wiederum einer Strecke von 4,5km entsprechen würde.


    Gruß


    TID

  • Ich bin in früheren Jahren öfter an das andere Ufer geschwommen (Mutprobe unter Halbwüchsigen :)), du liegst mit deiner Schätzung ziemlich richtig ;).

  • über 300m sind mal ne Hausnummer. Könnte eine Art Treibsegel eine Möglichkeit sein? Grundaufbau: Plastikplatte, etwas versteift, vielleicht Rucksackabmessungen. Links und rechts, oben und unten Paracord anbringen, die linken auf einen Griff und ebenso die rechten. Je nach Schrägstellung sollte man auf die andere Seite gezogen werden.

    unterwassersegel.png

    keine Ahnung ob das funktioniert, ist mir nur so als Idee gekommen. Freiwillige?

  • - Es muss unauffällig sein, sprich man erkennt nicht, das man sofort amphibisch unterwegs sein kann.

    In Anbetracht des Umgangs der Leute mit der aktuellen Pandemie ist es glaub ich völlig egal ob du in Tarnanzug oder mit leuchtender Warnweste rüber schwimmst. In unserer Gesellschaft dauert es ewig lang bis irgendjemand etwas checkt. Nur als Beispiel: Die Leute hamstern wieder Klopapier statt FFP2 Masken....

  • über 300m sind mal ne Hausnummer. Könnte eine Art Treibsegel eine Möglichkeit sein? Grundaufbau: Plastikplatte, etwas versteift, vielleicht Rucksackabmessungen. Links und rechts, oben und unten Paracord anbringen, die linken auf einen Griff und ebenso die rechten. Je nach Schrägstellung sollte man auf die andere Seite gezogen werden.

    unterwassersegel.png

    keine Ahnung ob das funktioniert, ist mir nur so als Idee gekommen. Freiwillige?

    Das bringt nur was, wenn du mit der Strömung schwimmen willst, ohne Möglichkeit zu steuern. Das Steuern funktioniert nur solange du am Boden stehen kannst, sobald du schwimmst, kannst du nicht mehr steuern. Ein schräg treibender Baumstamm bewegt sich auch nicht in eine Richtung. Vielleicht könnte man ein bisschen was bewirken, wenn man beständig gegen die Strömung schwimmt, aber das kostet vermutlich mehr Kraft, als wenn du einfach ans andere Ufer schwimmst.

    Du hast mich aberauf eine Idee gebracht, als Kitesurfer hätte mir das auch früher einfallen können. Man könnte sich einfach mit einem Trainerkite ziehen lassen (wie beim body dragging), der ist nicht sonderlich groß (man kann sich auch auf einem Longboard auf der Straße ziehen lassen) und man ist definitiv schneller, als wenn man schwimmt und braucht weniger Kraft. Haken an der Sache, wenn kein Wind (oder Gegenwind), bringt es nichts. Ist jetzt sicher nicht für jedermann, aber wenn man so wie ich ohnehin sowas zuhause hat, eine Überlegung wert.

  • Gegen die Strömung ist, außer im Staubereich, sinnlos.

    Spaßeshalber frontal dagegen habe ich mit großem Kraftaufwand gerade mal die Stellung gehalten, bei absolutem Vollgas in mehreren Minuten vielleicht 1,2 Meter geschafft. Das schafft man aber nur kurz ;). Und bei einer Überquerung schwimmt man nicht frontal zur Strömung, normalerweise jedenfalls.

    Besser, man berechnet die Abdrift mit.

  • Dabei ist nicht mal wirklich berücksichtigt, wie gut man schwimmt... ich zB bin ein recht schlechter Schwimmer und werde das tunlichst vermeiden.


    Witziger Weise kommt oft das Thema, ins Weinviertel auszuweichen- kA ob ich mir das nur mal gedacht, oder schon mal geschrieben habe...

    Von hier aus denkt man aber auch drüber nach, dass die Donau in Richtung Süden und Westen den Weg abschneidet.

    Kommt mir vor wie das Tangenten-Phänomen. Diejenigen, die im Süden wohnen, arbeiten im Norden und umgekehrt.

  • Dabei ist nicht mal wirklich berücksichtigt, wie gut man schwimmt... ich zB bin ein recht schlechter Schwimmer und werde das tunlichst vermeiden.

    Da hast du völlig recht! Selbstverständlich kann nur jeder selber einschätzen, was er sich zutrauen kann. Gibt ja eben auch andere, hier diskutierte Möglichkeiten, im Notfall über einen Fluss zu kommen.