Wintercamping: Zelt oder Hängematte?

  • Hallo zusammen,


    ich stelle mir gerade ein Setup für Wanderungen im Winter inkl. Übernachtungen zusammen und bin unschlüssig, ob ich eher ein Setup mit Zelt oder eine Hängematte nehmen soll.


    Bisher war ich immer mit Zelt draußen und bin eher geneigt auch im Winter aufs Zelt zu setzen weil ich mir denke, dass es im Winter mehr Möglichkeiten gibt, um der Kälte zu trotzen.


    Bei einer Hängematte hätte man den Vorteil des geringen Gewichts und Gewicht will ich einsparen so gut es geht. Zusammen mit einem Tarp auch Schlechtwettertauglich.


    Ein Biwacksack kommt aufgrund des mangelnden Platzangebots nicht in Frage.


    Was habt ihr und könnt ihr empfehlen?

  • Ich bleibe beim Zelt, das bekommt man leichter geheizt.

    Wichtig ist natürlich noch die Frage, wie wir hier Winter definieren wollen, also wie kalt wird es?


    Gruß


    tid

  • wie wir hier Winter definieren wollen, also wie kalt wird es?

    Ich rechne mit einem klassischen österreichischen Winter mit maximal Minus 10 Grad.


    Zeltheizung habe ich nicht vor. Der Defence 4 muss es richten. Evtl noch um ein paar Körper- und Rückenwärmer ergänzt.

  • Ich plane zwar keine Wintertouren, sondern eher nur in den restlichen 3 Jahreszeiten, würde aber definitiv beim Zelt bleiben. Alleine auch deshalb, da der Schlafsack nicht nass wird und du ihn am nächsten Tag unbekümmert einpacken kannst.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Mein Wintersetup für Max -10rad

    Zelt zwischen 1,6-2,1kg

    ISO-Matte TAR xlite 360g

    Schlafsack Mointain Hardware Phantom Flame 1056g


    also alles ca 3500g


    Gruß


    TID

  • Ein Biwacksack kommt aufgrund des mangelnden Platzangebots nicht in Frage.

    ist die Frage akademisch? Praktisch würde ich antworten: Mit sinkender Außentemperatur steigt die Akzeptanz der Nachfahren der Trockennasenaffen auch ungewohnte Behausungsalternativen aufzusuchen.

    Ein guter Biwacksack schützt vor allen möglichen Unwägnissen der Wildnis, das Zelt ist dem Biwacksack nur nachempfunden und ein Tarp eine Übergangslösung bis erstere verfügbar sind.

    Eigentlich ist es einfach, ISO Matte gegen den Boden, Schlafsack für die Eigenwärme und dann eine Hülle drum rum gegen Wind.

    Der Trend geght eh zu Biwacksäcken für 2 Personen - die sind meist groß genug.

    Kommt kochen dazu -> eher Richtung Zelt

    zur Hängematte: recht offen nach oben wie unten, dann noch eher in der Luftströmung - würde ich abraten, geht ja nicht um die Karibik, oder?

  • Für Wanderungen, also zeitlich meist eindeutig definierte Vorhaben, ist ein Biwaksack ggf nicht schlecht, ist halt die Frage wie schwer der Sack ist.


    Für Fluchtszenarien bevorzuge ich das Zelt, da ich darin besser „leben“ kann, sprich, ich kann feuchte Sachen trocknen, bekomme es mit geringem Aufwand mukkelig warm. Zudem habe ich auch ein Zelt welches lichtdicht ist, was auf der Flucht ggf auch nicht schlecht ist.
    die Kombination Biwaksack und geeignetes Tarp ist natürlich besser, wenn es darum geht, eine geringere thermische Signatur zu erhalten. (Z.B gegen Aufklärung durch Drohnen etc.)
    Wie gesagt, Gewichtsfrage. Mein leichtestes Zelt wiegt als Doppelwandzelt mit allem 950g.


    Gruß


    tid

  • Wenn es nur für eine, maximal 2 Nächte sein soll, bevorzuge ich einen 2-Personen Biwaksack.

    Für längere Touren wird ein Zelt wohl die bessere Lösung sein.

  • Danke, 2 Personen Biwacksäcke sind neu für mich. Aber dennoch für mich nicht wirklich eine Option, weil ich auch bei Schlechtwetter mit dem Gaskocher noch eine Mahlzeit zubereiten will. Da ist halt das Vorzelt perfekt geeignet.

  • Normalerweise nur ein Schneeshelter mit M90 Schlafsack mit Gore-Tex Hülle und - sollte es wirklich kalt werden (unter -15°C) - noch den Liner mit rein.
    Entweder nehme ich die Exped Isomatte mit (die lässt sich an der GoreTex fixieren) oder Tannengezweigs als Isolierung.

    Wenn es mal ein richtiges S**wetter hat, dann geht noch das Enkelboogs Bivakzelt (NL Armee) mit und spann ein kleines Tarp auf.

    Da ich alles mit der Pulka ziehe, macht mir das Gewicht weniger aus als wenn ich es aufm Buckel haben müsste.

    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

  • Ich koche ganz normal im Zelt.

    Da hätte ich zu viel Angst davor den Topf mit dem heißen Wasser im Zelt aus Versehen umzukippen und dann in einem nassen Zelt schlafen zu müssen.

  • Da hätte ich zu viel Angst davor den Topf mit dem heißen Wasser im Zelt aus Versehen umzukippen und dann in einem nassen Zelt schlafen zu müssen.

    Mal davon abgesehen, dass das kochen im Zelt generell durch jeden abgeraten wird - Vorzelt ok, im Zelt nur in Zelte die dafür gedacht sind.
    Kondensbildung, Brandgefahr, Erstickungsgefahr...

    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

  • Alles Blödsinn ;-).

    Man muss halt wissen was man tut.

    Im Fall der Fälle wäre es dann aber schon von Vorteil vorher genau diese Geschichten intensiv getestet und bewertet zu haben.

    Vor einigen Jahren habe ich aus Gewichtsgründen u.B vom Benzin zum reinen Propan für das Kochrn auf der Flucjt gewechselt. Seit dem habe ich gar keine CO Belastung mehr im Zelt, nicht mal beim Anfeuern.

    Die Leute die das alles Gebütsmühlenartig wiederholen kommen gedanklich meist nicht aus der Prepardness und habe daher einen sehr eingeschränkten Horizont, was die Möglichkeiten der Nutzung angeht ;-)


    Gruß


    tid

  • Das stimmt :-)

    Das Risiko ist aber durch das eingesetzte Material stark minimierbar und der Vorteil liegt, glaube ich auf der Hand.

    Wenn man nach langem Tagesmarsch ankommt, im Zelt sitzt und das Wasser langsam erhitzt, es im Zelt so um die 20-25 Grad hat und man dann schön was isst, hat man sich alles richtig gemacht ;-).


    Gruß


    tid

  • Ich verwende seit Jahren immer eine Hängematte + Tarp. Dazu Defence 4, von Klymit die Hängemattenunterlage, Ski Unterwäsche, bei Bedarf ein Baumwollinlet von Cocoon. Keinen Underquilt, dafür wird das Mückennetz zugemacht und ggf. mit einer UCO Kerzenlaterne dazu geheizt. Wärmepads habe ich zwar auch immer mit, aber bis -10 Grad noch nie benötigt.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ich sehe den Gewichtsvorteil nicht da Du im Winter für die Hängematte neben dem Tarp auch eine guten Underquilt brauchst. Und mit Deinem Schlafsack ist das mit wenig Gewicht auch ilusorisch

    Ich rechne mal grob :

    550g Hängematte mit Aufhängung

    550g Tarp 3m x 3m

    900g Underquilt

    2000g Defense 4

    Macht 4 Kg


    Zum Vergleich 2 Beispiele mit meinem Equipment

    600g Nordisk 3m x 3m Tarp

    360g Exped Doublemat ( Unterlage für TAR, Backup )

    340g TAR NeoAir

    950g TAR Quilt ( -9°C )

    250g STS Thermolite Reactor ( Inlet )

    Macht 2,5Kg

    Passt alles in meinen 30l Rucksack, mit Kocher, Food Wasser für 3 Tage


    1970g GoLite ShangriLa3, 3 Mann Tipi, komplett mit Innenzelt

    340g TAR NeoAir

    950g TAR Quilt ( -9°C )

    250g STS Thermolite Reactor ( Inlet )

    Macht 3.5 Kg

    Passt in meinen 40l Rucksack mit Kocher,Food, Wasser für 3 Tage

    Zum kochen im Zelt wird das Innenzelt vorne ausgehängt

    und habe so eine Apside vor dem ( offenen ) Eingang

    Mit einem geeigneten Kochset, ( Trangia Set, Optimus Light etc. ) absolut kein Problem. Und falls ich doch wasser verschütten sollte.. kommt nacher der Zeltboden wieder drüber, Problem gelöst.

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Ich benutze seit gut drei Jahren nur noch Hängematte und Tarp und zwar die Draumr 3.0 von Amok, als Einlage die Expeed Matte und meinen Carinthia Defence 4. Mir war noch nie kalt, auch bei Minus 10 Grad. Wenn es kälter ist benutze ich den Carinthia Tropen als Einlage und natürlich Thermo Ski Unterwäsche.

    Geht nicht, gibts nicht

  • Hängematte bei Kälte und Schnee wurde mal ausprobiert, bei nicht mal -10°C und kaum Wind hab ich mir damals beinahe den Arsxx abgefroren - normalerweise wird mir zuerst an den Zehen kalt ;-) Am Start war ein fetter Winterschlafsack mit -18°C KomfLimit (an dem lags nicht!) und ein großes 4x3m Tarp das rund um die Hängematte relativ kompakt und geschlossen aufgebaut war. Die mit R-Wert 2.1 etwas schwachbrüstige Isomatte stellte sich dabei als Knackpunkt heraus. Sowas macht nur Sinn wenn ein entsprechend warmes Underquilt verfügbar ist das sich gut an die Hängematte anschmiegt. Selbst dicke Isomatten sind suboptimal, oftmals verfügen sie auch nicht über die erforderliche Breite welche notwendig ist um sowohl die Unterseite als auch seitlich vor der Kälte zu schützen den dort wird die Schlafsackfüllung durch die Hängematte zusammengepresst. Zu guter Letzt hat man immer das Problem wo man die Ausrüstung geschützt vor den Elementen zwischenlagert.


    frozen_butt_hang_hammock_winter_tarp_7.jpg


    Die Zeltvariante ist wohl die bequemere Version fürs Wintercamping. Wenn dabei die Apsis großzügig bemessen, das Außenzelt bis zum Boden runter reicht, die Lüfter schneedicht verschlossen werden können und das Innenzelt möglichst wenig Moskitonetz hat ist das beinahe schon perfekt ...

    ------- Fragt mich nicht welches Gear ich besitze sondern was man damit machen kann! -------