Vorbereitung / Preparedness auf Ukrainische Flüchtlinge in Österreich / Westeuropa

  • Hi,


    Bereitet Ihr euch auf einen Flüchtlingsstrom vor?


    Aus Tschetschenien hat Putin 1/4 der Bevölkerung vertrieben. Auf die Ukraine gerechnet wären das 10-12 Mio Menschen.


    Viele Private bereit Flüchtlinge aufzunehmen

    Das Land Niederösterreich hat eine Servicenummer für all jene eingerichtet, die Flüchtlingen aus der Ukraine privat Platz bieten wollen. Dutzende haben sich hier bereits gemeldet. Auch eine Plattform der Bundesbetreuungsagentur lief bis Dienstag gut an.
    1. März 2022, 16.49 Uhr


    Bereits mehr Flüchtlinge aus der Ukraine als aus Syrien oder Jugoslawien angekommen

    Allein am Freitag überquerten mehr als 100.000 die polnische Grenze. Das Nachbarland meldet bereits rund 800.000 Ankünfte.


    Laut UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind seit Beginn der Kämpfe in der Ukraine rund 1,4 Million Menschen aus dem Land geflohen.

    Das sind bereits zehn Tage nach der russischen Invasion mehr Flüchtlinge als 2015/2016, als vor allem aus Syrien und den umliegenden Ländern Zivilisten nach Europa geflüchtet waren. Es seien auch mehr als während der Balkan-Kriege, so Antonio Vitorino, Generaldirektor der Internationalen Organisation für Migration (IOM).


    Wien richtet weiteres Betreuungszentrum für Ukraine-Flüchtlinge ein

    Auch in Salzburg und Oberösterreich bereitet man sich auf die Ankunft von Schutzsuchenden vor.



    Ukraine-Flüchtlinge

    Solidarität in Notsituation wächst

    Die Angriffe Russlands auf die Ukraine haben in den vergangenen Tagen eine neue Fluchtbewegung ausgelöst. Die Vereinten Nationen (UNO) stellen sich auf vier Millionen Flüchtlinge ein, bisher verließ eine Million Menschen ihr Heimatland. Nicht alle wollen in den Nachbarländern der Ukraine bleiben und ziehen weiter in den Westen, wo die Solidarität von Tag zu Tag zu wachsen scheint.
    2. März 2022, 17.39 Uhr

    (Update: 2. März 2022, 19.50 Uhr)

    Einmal editiert, zuletzt von rand00m ()

  • Aktuell ist der Ausgang des Krieges und die weitere Entwicklung nicht absehbar. Die gesamte "entnazifizierung" der Ukraine inkl. der vollen Annexion steht immer noch im Raum des möglichen.


    Ich hab mit meiner Frau schon abgeklärt ob. undiskutiertes JA beiderseits.

    Welches Zimmer wir freiräumen könnten, wie wir die Unterbringung organisieren könnten bei uns zuhause.


    Es wäre hier bei uns sicher Platz für 1 Mami + 2 Kleinkinder.


    Wird das bei Euch auch diskutiert?

    Wie steht Ihr dazu?


    Wie kann man sich auf so ein Szenario vorbereiten?

    Wie bereitet Ihr euch darauf vor?

  • Ja wird auch diskutiert. Leider mangelt es aber am Platz.

    Wir waren gestern beim Bipa für mehr als 300€ einkaufen. Hauptsächlich Sachen für Kleinkinder und Hygieneprodukte. Die Sachen gehen dann direkt an die Grenze.

  • Wir haben uns schon für die Unterbringung von Mutter mit 1-2 Kindern oder 2 Erwachsene angemeldet.
    Werden in unserem ehemaligen Kinderzimmer Platz finden.

    Zum Avatar wäre nur zu sagen - lang ist's her

  • Die beste Freundin meiner Frau und die Frau meines besten Freundes sind beide Ukrainerinnen, die seit über 10 Jahren hier sind.


    Denen helfen wir dabei Unterkünfte zu finden und Care-Pakete zusammenzustellen.


    Montag kommt mein Freund mit dem Kleinbus vorbei, wir fahren gemeinsam zu Metro einkaufen, damit die Unterkünfte mit dem nötigsten ausgestattet sind.

  • Ich hab es auch mit meinem Schatz und unseren Nachbarn am Freitagabend bei einem Glas Wein ausdiskutiert.

    Wir alle, würden keinen unbekannten in unsere Haushalte aufnehmen.

    Begründung: 1. Andere Kultur. 2. Andere Denkweise. 3. Andere Sprache.

    Ich will da jetzt nicht im Euphorieglas hineinpissen. Aber gewisse Überlegungen sollte man sich da schon vorher machen.

    Nicht jeder Flüchtling spricht Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch. Wie soll man sich da verständigen? Ukrainisch und Russisch haben wir nicht in unserem Repertoire und ein Übersetzer kann nicht 24 Stunden am Tag uns zu Diensten sein.

    Wenn man sich für die Flüchtlingsaufnahme anmelden tut, weiss man nicht was man kriegt. Es wird einem zugewiesen und ab da muss man selber damit klarkommen. Wer garantiert einem, das dieser ein gesetzestreuer Flüchtling ist? Im Flüchtlingsstrom ist alles mögliche dabei. Nicht nur "die Guten". Da kann man nicht bei der Einreise jede und jeden Durchchecken. Die Kapazitäten sind nicht da. Das sollte einem schon bewusst sein, bevor man diesen Schritt tut.

    Tönt hart, aber es entspricht der Wahrheit. Überlegt es euch gut was ihr macht, oder nicht macht.

    Euer Haus, eure Familie, euer Privatleben mit total fremden teilen? Wir haben unsere Entscheidung getroffen.

  • Aber gewisse Überlegungen sollte man sich da schon vorher machen.

    Die Überlegungen mache ich gerade. Und will ein Meinungsbild im Forum abfragen.

    Und wenn schon andere einen Schritt weiter sind, deren Informationen, Erfahrungen und Erkenntnisse einbauen in meine Überlegung.

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  • Aufnehmen kann ich leider niemanden, weil wir einfach nicht genug Platz haben. Ich leiste meinen kleinen Beitrag durch Spenden an die gängigen Hilfsorganisationen.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Ich kann Fluid s Überlegungen gut verstehen.
    Wir haben über Jahre hinweg schon viele fremde Menschen in unseren Haus beherbergt (über diverse Plattformen) und bisher nur gute Erfahrungen gemacht.
    Sicherlich ist dies jetzt eine andere Ausgangslage - wir haben uns aber dennoch dazu entschieden.

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  • Ich muss ehrlich sagen ich weiß nicht wie ich mir das im Operativen vorstellen kann/soll. Ich mein wir gehen ja arbeiten. Auch wenn derzeit vermehrt Home Office. Aber wenn wir beide außer Haus sind? Gebt ihr dann eure Hausschlüssel her?? Sorry...bei aller Hilfsbereitschaft. Aber das kann ich mir nicht vorstellen jemandem, den ich nicht kenne, meine Hausschlüssel zu überlassen. Auch wenn ich Schloss tausch danach, es geht um die Zeit während dessen. Das Ding ist wir haben halt nicht die örtlichen Gegebenheiten einen zweiten Eingang zu haben oder so in der Art. Oder ein versperrbares Nebengebäude. So wie du früher die Vierkanter gehabt hast, wo halt im alten Teil der Eltern, der mittlerweile leer steht, jemand untergebracht werden kann. Und bei uns is es so, dass wir halt nicht immer daheim sind. tanziopa wie löst ihr das?

    Will da jetzt nicht herzlos rüber kommen. Und wenn mir jemand sagt ob ich nicht auch gern wo aufgenommen werden würde wenn ich flüchten muss würd ich mit ja antworten. Und wenn er fragt ob ich dort Scheiße bauen würd, würd ich sagen Nein bist du irre? Ich wär maximal dankbar.

    Aber für mich gibt es da viel zu viele Fragen die nicht beantwortet sind. Mehr einzukaufen und die Leute mit zu versorgen liegt in der Natur der Sache und wär auch selbstverständlich. Essen, Trinken, schlafen, warm, Dach überm Kopf, Telefonieren lassen, E-mail für Kontakt mit Verwandten,... alles gut. Aber der Sicherheitsaspekt mit dem werd ich nicht grün. Und da reicht mir der erste Moment Menschenkenntnis wenn man sich zum ersten Mal sieht leider nicht aus. Bin aber auch für jedes Gegenargument und jede Gegensicht dankbar.

  • Ich sehe das auch etwas differenzierter. Hätte ich ukrainische Freunde hier, dann wäre für deren Familie und Freunde schon irgendwo eine Notschlafmöglichkeit (Gästezimmer haben wir derzeit nicht, im Kellerbereich soll eines entstehen) bei uns. Da wäre dann persönlicher Bezug da. Völlig fremde Menschen hätte ich nicht so gerne bei mir zu Gast, Unterstützung finanzieller und organisatorischer Art biete ich jederzeit gerne.

  • Hood Es ist bei uns immer wer zu Hause. Entweder wir (das ich auch ein Vorteil der Pension), meine Mutter oder die Familie meines Sohnes.
    Die Gäste sind also NIE alleine im Haus, haben auch keinen eigenen Schlüssel.

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  • Familie und Freunde würde ich bei mir unterbringen unde auch alleine lassen wenn ich arbeiten/einkaufen/sporteln bin, aber wildfremde Menschen mit denen ich nichteinmal reden kann? Sorry, aber das wäre mit zu heftig.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Jetzt schlagen schon die ersten meldungen ein rundherum.


    25 Ukrainer da, 300 Ukrainer dort, Unbegleitete Kinder in Wien die Pflegeletern suchen, die Nachrichten zeigen schon die ersten 10k Leute in Österreich.

  • Wir haben das im Kernfamilienkreis auch diskutiert und am Wochenende geräumt, um Platz für eine Familie zu schaffen. Wie das alles organisatorisch klappen wird und welche Probleme und Risiken für uns dadurch entstehen werden, ist noch unklar, aber in einer derartigen Krisensituation mit Millionen von Menschen, die vor Bomben fliehen und von heute auf morgen praktisch ihr ganzes Leben zurücklassen, fällt es uns schwer, auf die gewohnte Ordnungsliebe zu beharren. Hier muss einfach die Menschlichkeit siegen. Ich hoffe einigermaßen zuversichtlich, dass nicht nur Polen und Moldavien, sondern wirklich ganz Europa hier an einem Stang zieht (die Briten zähle ich mal nicht zu Europa...)

  • Wir haben das noch nicht diskutiert, aber ich bin mal gegen die Aufnahme von Personen in unserem Haushalt.

    Da wir beide berufstätig sind, können wir nicht gewährleisten, dass immer jemand zu Hause ist und ich möchte keine fremden Personen bei uns alleine lassen.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Also ich verstehe die Bedenken und habe sie tatsächlich selbst auch..


    Neben den sowieso schon entstehenden Belastungen durch mögliche sprachliche Barrieren und einigen kulturellen Unterschieden (das geht aber auch deutlich schlimmer, so "schlimm" ist der Osten auch nicht) kommt einfach der Faktor "Unbekannt" hinzu. Es könnten Assis sein, es könnten Kriminelle sein, es könnten Schmarotzer sein... Oben drauf kommt dann noch der psychische Aspekt: Folgen von Flucht, Krieg, Angst und Verlust sind wahrscheinlich nicht zu unterschätzen. Selbst wenn man jetzt nicht vom Schlimmsten ausgeht, wird es eine deutliche Belastung für die eigene Familie werden..


    Mein Frau und ich haben das Thema aber durchgesprochen und sind uns einig, dass wir (und das trifft wahrscheinlich auf einen Großteil der Forum Mitglieder auch zu) ziemlich privilegiert sind. Wir hatten unser Leben lang nichts auszustehen, was auch nur ansatzweise dem Schrecken nahe kommt, den diese Menschen gerade durchleben. Wenn ich daran denke, wie ich meinen Kindern erklären müsste, warum sie jetzt mit Mami von jetzt auf gleich alles zurücklassen müssen, was sie als "Zuhause" kannten und Papchen nicht mitkommt, weil er jetzt ein Sturmgewehr in die Hand gedrückt bekommt und sie ihn vielleicht nie wieder sehen, steigen mir Tränen in die Augen...


    Von daher war unsere Entscheidung schnell gefallen: wenn wir irgendwie das Leben von einer Mutter mit kleinen Kindern in dieser Situation besser machen können, dann werden wir alle Unannehmlichkeiten und Restrisiken in Kauf nehmen. Natürlich wird es eine Umstellung, natürlich wird es eine Belastung und natürlich wird es nicht leicht. Und natürlich werden wir einige Vorkehrungen treffen (Arbeitszimmer abschließen, auf Wertsachen mehr Acht geben, etc.). Aber helfen werden wir. Weil wir es können. Weil wir es sollten.


    Das Thema Menschlichkeit sollte m.M.n. Jeder für sich in diesen Zeiten einmal neu bewerten. Wir reden hier nicht von den Deppen, die immer nur abschätzig geguckt haben, wenn man was von Krisenvorsorge erzählt hat und die bei nem Blackout plötzlich ohne Wasser dastehen. Wir reden hier nicht von den blauäugigen Besserwissern mit der rosa Brille auf, die einen für bescheuert erklärt haben, nur weil man einen Fluchtrucksack mit Dokumentenmappe hat. Sondern wir reden hier von Leuten, die vollkommen unverschuldet innerhalb von wenigen Stunden/ Tagen ALLES verloren haben, außer dem, was sie tragen konnten. Was kann denn für uns so schlimm sein, dass wir den Menschen in größter Not die Tür vor der Nase zuschlagen?


    Wenn wir jetzt nicht helfen, dann verdienen wir auch keine Hilfe, falls es bei uns auch so weit kommen könnte. Unvorstellbar!? Wie gefährlich nah dieses Thema ist, wissen wir seit vorletzter Woche. So, meine 5 Cent zu dem Thema..

  • Wir haben Hochachtung vor Menschen die bereit sind, Menschen bei sich aufzunehmen. Aus mehreren Gründen können wir da nicht mithalten, wollen aber dennoch unseren Beitrag leisten. Daher folgen wir den Spendenaufrufen der diversen Organisationen.

    Da ja Quartiergeber aus unseren Reihen auch Mehrkosten für Strom, Heizung, Verpflegung usw. haben, könnte ich mir vorstellen hier direkt einen Beitrag zu leisten.

    Dazu meine Fragen:

    Würde das grundsätzlich angenommen?

    Sollten es Geld- oder Lebensmittelspenden (nach Absprache) sein?

    Wie könnte es am einfachsten durchgeführt werden (Spendenkonto)?

  • Private Quartiergeber für Flüchtlinge bekommen einen Tagsatz aus der Grundversorgung. Spenden finden wir aber sehr super, ich hab bisher an SOS Kinderdorf (sind in der Ukraine tätig), Nachbar in Not Ukrainehilfe und die ukrainische Pfarre St. Barbara in Wien gespendet, die nehmen alle gern Geldspenden und nützen sie für Flüchtlinge bzw auch vor Ort in der Ukraine.