Im ersten europäischen Staat gehen die Lichter aus

  • Zumindest ist eine geplante Abschaltung aus meiner Sicht vernünftiger als eine ungeplante. Wenn ein Land wie der Kosovo zu wenig Eigenproduktion und zu teuer Strom einkaufen muss, bleibt einem nur diese Entscheidung. Insbesondere wenn man daran denkt, dass der Winter noch gar nicht angefangen hat. Mich wundert allerdings, dass der Kosovo über so ein regelbares Netz verfügt, wo einzelne systemrelevante Infrastrukturen voll versorgt werden können. Also eine Stadt wird abgedreht, aber das Krankenhaus nicht?


    Bei uns gibt es diesen Gedanken in der Politik nicht. Bevor hier jemand so eine Entscheidung treffen würde haut er lieber das ganze Steuergeld raus. Beispiel Wien und die Reaktion des Bundes darauf. Wahlen stehen an, das ist eine ganz schlechte Voraussetzung fürs Sparen.


    Ich sehe im Moment in vielen Bereichen einfach das System, "wir machen alles Daumen mal Pi einfach teurer" aber sparen - also richtig einsparen - sehe ich nicht.

    Nur als Beispiel: Berlin dreht bei 200 Gebäuden die Außenbeleuchtung ab, bringt gerade mal im Jahr 40.000,- Einsparung. Diese Symbolik ist aber eindeutig zu wenig, viel zu wenig.

    Große Unternehmen haben immer schon einen Sondertarif bekommen, ich kenne Firmen, die lassen sich in einer bestimmten Region nur nieder wenn ihnen vorne und hinten alles mögliche erlassen wird. Die sparen nicht, weil sie eh nur wenig bezahlen oder bekommen Förderungen. Aber genau die sollen dann bei einer Mangellage um jeden Preis am Laufen gehalten werden.

    Dann gibt es diese vermaledeite Kryptowährung die - auch wenn es schon neuere und energiesparendere Abwicklungen gibt - weltweit einiger Atomkraftwerke bedarf nur um zu existieren. Das ist krank, richtig krank.


    Unser ganzer Wohlstand wird gerade abgeschöpft!

  • Nur als Beispiel: Berlin dreht bei 200 Gebäuden die Außenbeleuchtung ab, bringt gerade mal im Jahr 40.000,- Einsparung. Diese Symbolik ist aber eindeutig zu wenig, viel zu wenig.

    Klingt nach wenig und ist es vermutlich auch, aber in diesem Fall gehts ja weniger um Geld und mehr um tatsächlich Stromeinsparung. Von daher ist es quasi egal, ob hier "stark subventionierte" Kilowattstunden eingespart werden oder teurer Haushaltsstrom - wichtig ist, dass der Gesamtverbrauch deutlich sinkt. Und mir scheint, da tut sich schon einiges, bei Privaten wie bei Unternehmen und Ämtern. Ein spannendes Signal dazu war für mich, dass die Gasspeicher in Europa inzwischen "überraschend gut" gefüllt sind - offenbar gibts abgesehen von massiven Einkaufsbemühungen sehr wohl auch bereits spürbare Auswirkungen von Sparmaßnahmen. Oder bin ich da zu optimistisch?

  • Ein spannendes Signal dazu war für mich, dass die Gasspeicher in Europa inzwischen "überraschend gut" gefüllt sind - offenbar gibts abgesehen von massiven Einkaufsbemühungen sehr wohl auch bereits spürbare Auswirkungen von Sparmaßnahmen. Oder bin ich da zu optimistisch?

    Dazu muss man wissen, das volle Gasspeicher nur bedeutet, das die Speicher voll sind, nicht aber die Versorgung. Deutschland kann sich mit vollen Speichern - laut Klaus Müller, Chef der D-Bundesnetzagentur - lediglich 10 Wochen lang versorgen. Daher ist Deutschland auf weitere Erdgas-Lieferungen angewiesen. In Österreich schaut das etwas anders aus, hier herrscht eine Überkapazität von Gasspeicher welche ca. 95,5 TWh umfassen, wobei Österreich für das ganze Jahr ca. 90TWh verbraucht. Allerdings heißt das wiederum nicht, das Österreich über den Gasinhalt verfügt, dieser gehört zum großen Teil Firmen die damit handeln. Wenn also ein anderes Land mehr für das Gas bezahlt fließt es dort hin.

    - wichtig ist, dass der Gesamtverbrauch deutlich sinkt. Und mir scheint, da tut sich schon einiges, bei Privaten wie bei Unternehmen und Ämtern.

    diese Maßnahmen sind maximal homöopathisch, um hier deutlich an die 15-20% Einsparung zu kommen bedarf es merkbarer und drastischer Einschnitte die eine einzige harte Winterwoche wieder zunichte machen kann (ich zitiere da einen heimischen Arbeiter eines Strom- u. Gasanbieters).

  • Glaubst du, kann das bei uns auch kommen? :/

    In Deutschland haben wir das schon lange und noch immer im Bereich des Heizstromes. Es ist der gleiche Strom, wird aber über einen zweiten Zähler abgerechnet - preislich günstiger.

    Dreimal täglich wurde und wird während der Winterzeit an den Werktagen für jeweils eine Stunde dieser Stromzufluß abgeschaltet, da es durch die Lastspitzen während bestimmter Zeiten sonst zu Stromausfällen kommen würde.

    Während der letzten zwei Jahre wurde nur noch zweimal täglich abgeschaltet.

    Das wird sich dieses Jahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder ändern.


    Weshalb sollte, was im Heizstrombereich Usus ist, nicht auch im Haushaltsstrombereich vollzogen werden?

  • Mich wundert allerdings, dass der Kosovo über so ein regelbares Netz verfügt, wo einzelne systemrelevante Infrastrukturen voll versorgt werden können. Also eine Stadt wird abgedreht, aber das Krankenhaus nicht?

    Sicher geht das und zwar schon lange. Jeder Stromzähler hat eine eigene Nummer. Das funzt sogar bei uns in der Schweiz.

    ZB. 1-99 wird abgeschaltet, 100 nicht (Systemrelevant zB. Polizei oder Spital), 100-103 wird abgeschaltet, 104 nicht, (Anschluss von irgendeinem Privilegierten) 105 abgeschaltet usw... Das kann man ganz bequem per PC steuern.


    Kosovo ist nicht ein Drittweltland obwohl es "auf dem Land" vielleicht so aussieht. Aussehen und sein, sind 2 Paar Schuhe.

    Dort hat "Fortschritt" schon lange Einzug gehalten. Da wurde nach dem Krieg mächtig modernisiert. Solche Infrastukturen sind bei denen fast niegel-nagel-neu im Gegensatz zum "alten Europa".

    .. Eventuell sparen sie sich diese Braunkohle für den Winter auf. Währenddem wir immer noch auf Teufel komm raus.. Ihr wisst schon.


    Im Winter " Haben ist besser als brauchen" ( Spruch von Victoria :) :thumbup: )

  • Machbar zwar, aber einfach ist es trotzdem nicht, täglich 3 x 120 Minuten ohne Strom auszukommen (eigene Erfahrung)


    Nun sind die Kosovaren daran ja bereits gewöhnt, denn schon letzten Winter wurde diese Entscheidung getroffen:


    https://de.euronews.com/2021/1…ovo-gehen-die-lichter-aus


    Im obigen Fall will wohl Albanien helfend einspringen.


    Wir dürfen gespannt bleiben, wie sich die anderen EU-Staaten verhalten, wenn es hart auf hart kommt.

    Frankreich mit seinen massiven Stromproblemen, die schon den ganzen Sommer hindurch von Deutschland aus versorgt werden (mittels Elektrizität, die durch Gas erzeugt wird!)


    Das wird nicht mehr lange möglich sein, wenn nicht uns das Gas schon im November ausgehen soll. Gibt es aber keinen ordentlich nassen Herbst, bleibt das Kühlproblem der französischen AKW bestehen - und dann???