Verstecke, Sicherungen und die lieben Einbrecher

  • Mir ist mein persönliches Sicherheitsgefühl durchaus Wert eine Investition in eine Einbruchmeldeanlage zu tätigen. In meinem Fall werd ich dann auch wenn ich unterwegs bin alarmiert wenn die Rauchmelder anspringen oder irgendwo Wasser ausgelaufen ist.

    Ausserdem hab ich in der Nacht so eine klare Anzeige, dass irgendjemand in meine Wohnung will, der da nix drinnen verloren hat und unabhängig von meinem weiteren Handeln eine akustische Anzeige desselben für die Nachbarn, dass hier irgendwas nicht stimmt. Ich selber gewinne dadurch einige Sekunden und werd niemanden unwissend plötzlich neben meinem Bett stehen haben.

    Muss man für sich selber abwägen aber in Zeiten wie diesen geht es mir nicht nur um das bisserl Geld, das vielleicht in der Wohnung ist sondern eher um meine körperliche Unversehrtheit.

    viribus unitis - acta non verba

  • Zitat von tinah
    Und den 5 Jahre alten rasenmäher wird er auch nicht aus der gartenhütte klauen...



    Du würdest den nicht aus einer fremden Gartenhütte fladern.

    Unser Nachbar hat uns von seinem Zufallsfund als Landgendarm erzählt. War so 2014-2015, Auto kontrolliert weil auffällig. Bei näherer Betrachtung dann bemerkt das Auto ist bis oben hin voll mit Werkzeug. Rückbank angerammelt mit zeug. Also Bohrmaschinen, Kreissägen, Akkuschrauber, etc... Darüber haben sich die Polizisten nicht gefreut. Denn dann mussten Sie mal den Fahrer und Beifahrer beamtshandeln. Das gemütliche Landgendarmen Leben mit Minesweeper trödeln somit vorbei. Das Auto sichern, Spurensicherung. Alles in einer Halle auflegen, katalogisieren und die Kriminaler holen zwecks vergleichen und Eigentümer aus Diebstählen in der Umgebung raussuchen und informieren.

    Detto die folgenden Schlagzeilen sind ja auch keine Seltenheit: Einbrüche in rund 1.300 Keller in Wien verübt: Hohe Haftstrafen für Diebes-Duo
    In Kellerabteilen darf man ja eigentlich garnix lagern was für wen anderen noch Wert haben könnte. Statistisch gesehen wird ja jedes Kellerabteil irgendwann geknackt. Bei allen Übersiedlungen wo ich auch die Kellerabteile gesehen habe, war schon ein ziemlich hoher Anteil demoliert oder nurmehr mit einer Fahrradkette gesichert, weil eh wurscht. Alles bessere wird sowieso auch geknackt. Den Gegensprechanlagenschlüssel bekommt man ja schon um 10€ und somit zugang zu den Kellern mit dazu.

    Zitat
    Laut Anklage haben sie vor allem Werkzeug, Alkohol und Waschmittel mitgenommen.


    Selbe Story, andere Quelle mit Fotos: 1.300 Kellereinbrüche: Mehrjährige Haftstrafen


    Man darf nicht von sich aus den Wert bemessen, welchen Wert könnte er für den Einbrecher haben. Wer klaut denn schon Waschmittel?
    Vor allem ist jeder Einbruch für den Einbrecher eine Wundertüte. Da könnte alles drinnen vorhanden sein.

  • In unseren Gemeinschaftskeller wurde vor Jahren eingebrochen.
    Gestohlen wurden hauptsächlich Sportgeräte.
    Bei mir ist der Keller gut einsichtlich und es sind hauptsächlich durchsichtige Boxen mit Weihnachtsschmuck drinnen.
    Mein Abteil wurde verschont.

    Der Keller sollte nicht abgedeckt sein und wertvolles nicht gelagert werden.

  • Zitat von Scavenger im Beitrag #41
    Mir ist mein persönliches Sicherheitsgefühl durchaus Wert eine Investition in eine Einbruchmeldeanlage zu tätigen..



    Die Zeiten haben sich geändert.

    Hatte vor einiger Zeit ein interessantes Gespräch mit einem lokalen Polizisten. Seiner Meinung nach ist der beste Einbruchsschutz, ein Hund. Und dann kommt lange nichts. Einbruchsmeldeanlagen, und das kann ich aus eigener Erfahrung herraus bestätigen, schützen nur bei den traditionellen Dieben. Also diejenigen die versuchen möglichst unauffällig zu sein.

    Da aber inzwischen der Schutz, also einbruchshemmende Fenster, Türen, Alarmanlagen, so viel mehr geworden sind, haben sich auch die Methoden der Einbrecher radikal geändert.

    Der Dieb auf leisen Solen wird da weniger.

    "In Mode kommen" und das ist ein Originalzitat, aktuell organisierte Banden, die gezielt überfallsartig 3-4 ausgesuchte Objekte mit maximaler Gewalteinwirkung ausräumen. Alarmanlgen sind denen weitgehend egal, ebenso im Zweifelsfall die Anwesenheit der Besitzer.

    Er meinte, dass die so clever sind, dass sie in der Nacht irgendwo in ihren Einsatzgebiet einen gefakten Einbruch starten und dann, wenn der Einsatzwagen dahin unterwegs ist, auf der gegenüberliegenden Seite des Einsatzgebietes ihre Einbrüche machen. Quick and Dirty sozusagen. Dann ab ins Auto und auf die Autobahn und weg.

    Bei uns in der Nachbarschaft gabs genau das vor etwa einem Monat. Die Besitzer waren im Haus. Polizei gerufen, weil die Alarmanlage losgegangen ist, aber als die Polizei kam war alles schon vorbei. Die gehen mit maximaler Krafteinwirkung und extensiven Werkzeug vor. Akuflex und grosse Brechwerkzeuge gehören da schon zum kleinen Besteck. Die Besitzer haben sich nicht aus dem ersten Stock hinuntergetraut, was, laut Polizei auch gut so war. Und ich und die Umgebung hab den Alarm gehört, aber keiner ist hin, was laut Polizei ebenso gut war.

    Wie gesagt. Hund, und dann kommt lange nichts. Der hat mir noch einen anderen Tip gegeben, aber der ist nicht jedermanns sache.

    lg Andi

  • Es gibt sicher unterschiedliche Zielsetzungen und demnach Methoden bei Einbrechern. Jene, die bei mir waren, haben ganz gezielt Schubladen und Schränke aufgemacht und Frauensachen gesucht. Das Baby ausgenommen, bin ich die einzige Frau im Haushalt und es waren nur meine Bereiche durchwühlt. Die Schränke von meinem Mann und den Söhnen völlig unangetastet.
    Entwendet wurde ausschließlich Gold- und Silberschmuck. Die verschiedenen elektronischen Geräte, die rumlagen, haben sie nicht interessiert; auch nicht die gut sortierte Werkzeugecke. In die Küche sind sie nicht mal vorgedrungen, dort wäre noch ein Glas mit Wechselgeld gestanden.
    Eingestiegen sind sie mit einem einfachen Schraubenzieher (Balkontür ausgehebelt) - ein typischer Dämmerungseinbruch.

    Die Polizei hat überall Außenjalousien empfohlen (wir wohnen im 1. Stock). Um die aufzubekommen braucht es ordentliches Werkzeug und es macht Lärm. Bzgl. Lärm sicher nur in der Stadt ein schlagendes Argument.


    @ Defender 110
    Das von Dir beschriebene Vorgehen kann ich mir vor allem in ländlicher Gegend gut vorstellen. Ich glaube nicht, dass das (einfache) Ablenkungsmanöver in der Großstadt aufgehen würde, weil einfach eine höhere Dichte an Einsatzkräften gegeben ist.
    Hast Du oder jemand anderer schon von so einem Vorgehen im städtische Bereich gehört?

  • Es ist halt nicht jeder ein Hunde-Typ und bei mir wäre er noch dazu definitiv nicht Artgerecht gehalten (unregelmäßige Dienstreisen, nicht oft daheim) was ich persönlich nicht gut heissen kann. Deswegen helfe ich mir hier über die technische Schiene ab. Noch dazu ist diese nicht so einfach bestechbar oder entsprechend auszuknocken. Wenn er schon ohne Rücksicht auf Geräusche eindringt, geh ich davon aus, dass ein Einbrecher auch nicht vor Gewaltanwendung zurückschreckt. Entgegen der landläufigen Meinung ist nicht jeder Hund eine absolut tödliche Kampfmaschine und auch dementsprechend anfällig ggü Pfefferspray oder einem Brecheisen.

    Mir geht es darum, angezeigt zu bekommen, wenn da jemand in meine 4 Wände eindringt bzw. eindringen will. Das reicht mir persönlich schon aus. Wegen meinem 6 Jahre alten Fernseher werd ich mich nicht körperlich mit jemand auseinandersetzen, wenn er jedoch in mein Schlafzimmer will, wird er ein Problem bekommen. Das stellt meine "Rote Linie" dar, in der ich von "Polizei anrufen und ruhig verhalten - es ist alles Versichert" auf "Verteidigen um jeden Preis - es geht um dein Leben" umschalte.

    viribus unitis - acta non verba

  • Hi Miss jay. Da hast du sicher recht. Das ist hauptsächlich ein Problem des platten Landes. Das die Leute nicht auf Alarmanlagen reagieren, das ist auch ein Problem der Stadt. Gabs da nicht in Berlin vor kurzen einen Versuch, wo getestet wurde, wann jemand sich um ein Auto kümmert bei dem die Alarmanlage los ging. Ich glaube im Schnitt hats über 20 Minuten gedauert bis die Nachbarn aktiv wurden. Muss mal googeln ob ich das irgendwo finde.
    Ich glaube, dass Neighborhood watch, oder neudeutsch, Nachbarschaftshilfe auch gut ist. Vernetzen, wissen wer wo wohnt und wer das ist. Hat jemand schon Erfahrung mit solchen Netwerken? Gibts sowas offiziell in Österreich?

  • Also bei uns in der Siedlung geht alle paar Wochen eine Alarmanlage los. Da jedesmal nachforschen, insbesondere wenn die Häuser nur Anlageobjekte sind die nur alle 14 Tage mal bewohnt sind...
    Da kommt dann die Polizei und findet mich wie ich rund ums haus stöbere weil ich den "Einbrecher" suche der die Alarmanlage ausgelöst hat. Dann bin ich selber der Einbrecher.
    Dann piepst wieder ein Auto, warum auch immer.

    Wenns nicht grad meine mich angrenzenden Nachbarn sind, würd ich da nie hingehen. Die kenn ich ja schon garnimmer eine Gasse weiter. Dann haben wir auch noch ein paar polizisten die übereifrig mit den Glocks dann rumlaufen im Pyjama. da will ich erst recht nicht in einen Lauf schaun.

    Bzw einer Einbrecherbande entgegentreten ohne entsprechender Bewaffnung. Bei der entsprechenden Bewaffnung hab ich nur den Notwehrparagraphen auf meiner Seite, da kann ich mich aber auch selber erschießen. Wenn man sein Eigenheim mit "Gewalt" verteidigt kann man sich mal auf ein Notwehrüberschreitungsverfahren gefasst machen. Muss ja nichtmal eine Schusswaffe sein. Vor Gericht und auf Hoher See...
    Erst recht beim Nachbarn.

    Nachbarschaftshilfe schön und gut, aber praktisch würd ich da wohl zögern. Wird ja im Eigenheim nicht unbedingt geraten die Einbrecher zu Räubern zu machen.

  • Das mein ich. Deshalb weiss ich nicht wie eine Alarmanlage mich, oder meine Kinder schützen kann.

  • Es kommt immer auf den Typ Einbrecher an. Der Gelegenheitseinbrecher mit Schraubenzieher wird von einer heulenden Alarmanlage vermutlich abgeschreckt, die professionelle 4 Köpfige Bande die weiß wo dein Tresor ist vermutlich nicht. Ich denke das eine Alarmanlage nicht schaden kann. Wenn, dann aber nur ein ernsthaftes Produkt, installiert von einem Profi. Keine Selbstbausets aus China oder von Amazon.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Die Selbstbausets sind bei einem Fehlalarm glaube ich auch teurer.
    Wirklichen Schutz gibt es aber nicht (meine 100%igen).
    Es wird immer jemanden geben, der glaubt er schafft auch die beste Alarmanlage.
    Selbst bewachte Häuser werden manchmal Opfer. Nicht bei uns aber es gibt Länder wo das so ist.
    In der Krise kann es auch bei uns soweit kommen.
    Verstecke sind immer sinnvoll. Phantasie ist bei Verstecken sehr gefragt. Nicht denken wo würde ich nicht nachschauen. Versuche dich in den Einbrecher hineinzuversetzen.
    Welche Erfahrungen hat er, wie viel Zeit hat er, welches Werkzeug hat er und hat er noch Helfer.
    Das alles muss in die Überlegung mit einfließen.
    Erfahrungen aus der Nachbarschaft können da wertvoll sein.
    Fachzeitschriften helfen wahrscheinlich auch.
    Je schwerer das Eindringen, je übersichtlicher der Grund (von außen leicht einsehbar) Je heller das Grundstück, desto besser. Die weiter obern beschriebenen Lagen helfen da auch.

    bG
    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Ich kann @menatarms100 nur beipflichten: 100%-igen Schutz bietet nichts und niemand. Man kann aber mit einer Kombination von diversen Mitteln (Alarmanlage, Hund, Beleuchtung, Bewegungsmelder, Anwesenheittsimulator, ...) erreichen, dass 99% der Einbrecher sich ein leichteres Ziel suchen.
    Für das verbleibende Prozent gibt es Versicherungen...

    There is no such thing as too much backup!

  • Der Infoscreen im Öffi hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass die Einbrüche in Österreich sinken:

    2017 ggü. 2016
    ... mit 11.802 Anzeigen um 9 % weniger Einbrüche (Zahl der Delikte sinkt seit 2014 - 17.109 Anzeigen)
    ... mit 2.658 Anzeigen um 11,2 % weniger KFZ-Diebstahl (Zahl der Delikte sinkt seit 2013)
    ... um 2,4 % weniger Anzeigen von Gewaltdelikten.

    Cyberkriminalität und Wirtschaftsdelikte steigen.

    alles schön zum Nachlesen in den Broschüren des Österreichischen Bundeskriminalamts.

  • Eine Statistik bringt mir auch viel, wenn jemand in meine Wohnung einbrechen will. Ich kann ihm dann ja eine Kopie davon mitgeben....

    viribus unitis - acta non verba

  • Die PKS Broschüre ist eine kreative Interpretation der Daten, mit dem Zweck die Bevölkerung zu beruhigen, mehr nicht.

    Beispiel:
    Die PKS Broschüre weist 12.975 Wohnungseinbrüche in 2016 aus. Der Kriminalitätsbericht des BMI weist dagegen 22.881 Fälle aus. Dazu kommen noch 57.622 weitere Einbruchsdiebstähle, die die PKS nicht erwähnt weil es keine Einbrüch in Wohnstätten waren.
    IN 2015 waren es in etwa gleichviel.

    Oder zB. strafbare Handlungen gegen Leib und Leben:
    2014: 81.771
    2015: 82.739
    2016: 85.342
    Ab 2017 wurden keine Zahlen mehr veröffentlicht.

    Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.


    LG. Nudnik

  • Die PKS Broschüre gibt die Entwicklung akkurat wieder. Im Gegensatz zu Leuten die sich einzelne Kategorien aus den Berichten rausziehen die steigen. Andere wie Wohnungsenbrüche sinken wiederum. Man muss Kriminalität gesamtheitlich betrachten. Dann stimmt die Aussage, dass diese rückläufig ist.

    Und warum 2017 bislang keine Zahlen veröffentlicht wurden, hat wohl damit zu tun, dass der Sicherheitsbericht immer im Herbst des Folgejahres* veröffentlicht wird. Kommt also noch.

    *außer 2016 da gabs wohl eine kleine Verzögerung, warum bitte zu googlen, da Politik

  • ad Home Invasions:

    Ich konnte leider keine validen Zahlen finden, da diese Art von Verbrechen dem schweren Raub zugerechnet wird. Es scheint sich aber um eine geringe zweistellige Zahl jährlich zu handeln. Beachtlich hierbei ist die Aufklärungsquote zwischen 80 und 90%. Meist gibt es eine Verbindung zwischen Täter und Opfer (z.B. Handwerker) aus der Vergangenheit. Und meist sind ältere Menschen das Ziel, da diese weniger wehrhaft sind.

    https://www.pressreader.com/austria/salz...281797104502921