Verstecke, Sicherungen und die lieben Einbrecher

  • Ich glaube weiterhin, dass es nicht zielführend ist, sich hier auf die Statistik zu versteifen, die übrigens immer die dem Auftraggeber entsprechenden Zahlen beinhalten wird. Fakt ist, dass Einbrüche jeden Tag in Österreich durchgeführt werden und wenns der Fall ist, ist mir herzlich egal, ob das in den letzten 2 Jahren lt. Statistik ein rückläufiges Delikt war - meine Laden sind trotzdem ausgeräumt und mein Sicherheitsgefühl, wenns passiert ist, im Keller.

    viribus unitis - acta non verba

  • Das mit der geringen zweistelligen Zahl dürfte hinkommen. Bekomme doch viele Mails in diesem Zusammenhang (dienstlich).
    Aufklärungsquote ist wie du schreibst wegen der früheren Verbindungen
    und wegen der oftmals guten Spurenlage (massive Gewalt erzeugt mehr Spuren) eher hoch.
    Aber auch bei der Home Invasion gilt das gleiche wie bei einem Einbruch. Das Objekt muss lohnend sein.
    Entweder aus Erfahrung (Handwerker) oder aus Beobachtung.
    Daher auch bei Handwerkern immer aufpassen was die zu sehen/hören bekommen.
    Reicht nämlich auch, wenn die im Wirtshaus erzählen was sie gesehen haben. Einer am anderen Tisch hört mit und schlägt zu.

    bG
    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Ja, oder wie in einem Zeitungsbericht über eine Home Invasion: Der Besitzer hat auf Facebook öffentlich mit seinem tollen Haus und all seinen teuren Besitztümern geprahlt.

  • Es kommt auch immer auf die Art der Zählung an.
    1 Täter der in 3 Häusern insgesamt 10 Kellerabteile aufbricht und 25 Sachen mitnimmt. Ist das 1 Fall weil 1 Täter, 3 Fälle weil 3 Adressen, 10 Fälle weil 10 Objekte (oder Besitzer) oder 25 Fälle weil es 25 Sachen sind.

    Bei Cybercrime hat sich die Zählweise zwischendurch geändert. Früher war 1 Pyramidenspiel im Netz 1 Fall, jetzt sind es 400 weil 400 Opfer.

    Statistik ist fast wertlos wenn man nicht der Auftraggeber ist und definiert wie Zahlen zu verarbeiten und zu lesen sind. Und das persönliche Sicherheitsgefühl hat Nüsse mit einer Statistik zu tun. "Meiner Angst vor Einbrechern" ist es relativ egal ob irgendwas irgendwo steigt oder fällt.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #64
    Und das persönliche Sicherheitsgefühl hat Nüsse mit einer Statistik zu tun. "Meiner Angst vor Einbrechern" ist es relativ egal ob irgendwas irgendwo steigt oder fällt.



    Das kann ich nicht bestätigen. Es gibt sehr wohl einen Zusammenhang zwischen dem subjektiven Sicherheitsgefühl und der Berichterstattung über Verbrechen. Menschen die gewisse Medien konsumieren wo vermehrt über Gewaltverbrechen berichtet wird, haben tendenziell ein negativeres Bild der Sicherheitslage.

  • Ich habe ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu Einbrechern und tue mein Möglichstes, sie draußen zu halten. Es ist mir egal, wie häufig sie statistisch gesehen ihr Unwesen treiben. Wenn es mich oder meine Umgebung ( bei meiner Schwester und den Nachbarn war es schon so weit) trifft, ist mein subjektives Sicherheitsgefühl gestört. Das sollte zu bestmöglicher Vorsorge führen und das Risiko minimieren-ganz wie Prepper auch sonst handeln. Ob und wie oft sich vielleicht schon jemand dadurch abschrecken ließ, wissen wir ja nicht. Leider führen sensationsgierige Berichte in diversen Medien bei vielen nur zu Feindseligkeit statt zu besserer Vorsorge und Aufmerksamkeit.

  • Sicher dient eine Statistik immer einem Zweck, der über's Veranschaulichen hinaus geht. Gerade im Bereich von Verbrechenszahlen liegt IMHO das Verfälschen mehr bei den Medien: Berichterstattung geht rauf, während die Delikt- bzw. Anzeigenzahl runter geht.

    Die Medien sind einfach geil auf jede Schlagzeile, die Angst macht, weil sie sich gut verkauft. Ich hatte vor ein paar Jahren die Ehre als Geschworene gelost zu werden. Da wurde ich zu 3 verschiedenen Verhandlungen einberufen, alles lauter schwere Gewaltdelikte. Die dritte war ein Mordfall, da waren die Medien so geil drauf ein Foto vom Angeklagten zu ergattern, dass es wirklich schon grauslich war. Für die anderen haben sie sich Null interessiert. 1 von 3 kommt mit Schlagzeile in die Zeitung und schon glauben die Leser so etwas stünde bei uns auf der Tagesordnung. Ach, ich schweife ab...

    Den Eindruck, dass wir uns hier ein wenig hochschaukeln bzgl. allgemeiner Angst vor einem Einbruch, hatte ich auch hier im thread. Deswegen hab ich die Statistiken reingestellt (und bewusst nicht interpretiert ;).

  • Bei einer Nachbarin von uns wurde bereits vier mal!!! eingebrochen. Ob sie deine Meinung teilt?!?
    Erst als sie sich einen Hund zugelegt hat, war Ruhe.
    Dafür ist ein gutes Jahr später ein anderer Nachbar (mit zwei kleinen Kindern) zum Hankuss gekommen. Sie haben jetzt auch einen Hund (wie so gut die ganze Nachbarschaft).

    There is no such thing as too much backup!

  • Als innerhalb meiner Familie eingebrochen wurde, hat man sich plötzlich auch gern und schnell an mein sonst belächeltes Zertifikat für die Planung von Einbruchmeldeanlagen erinnert. Mittlerweile wurden so auch schon mehrere Häuser und Wohnungen abgesichert.

    viribus unitis - acta non verba

  • Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #68
    Bei einer Nachbarin von uns wurde bereits vier mal!!! eingebrochen.



    Das finde ich außergewöhnlich. Kennst du mehr Details?

    Warum wurde bei ihr eingebrochen? Großes, schönes Haus? Schwer einsehbar? Keine Alarmanlage oder sonstige Sicherungsmaßnahmen? Hat sie keine Maßnahmen nach dem ersten oder zweiten Einbruch gesetzt?

    Wurden die Einbrüche aufgeklärt? In welcher Frequenz fanden diese Einbrüche statt? Was wurde gestohlen? Warum denkst du, dass die Einbrüche mit dem Hund endeten? Vielleicht wurden die Einbrecher einfach zwischenzeitlich festgenommen oder sind weitergezogen. Vorausgesetzt es waren die selben, was naheliegend ist.

  • Es kommt wohl auch ein wenig auf den Hund an. Vor "Bluthunden" (einmal drauftreten und es gibt einen Blutfleck am Boden) wird der Einbrecher jetzt nicht wirklich großen Respekt haben....

    Wenn aber schon ein zähnefletschender Schutzhund hinter der Türe wartet, wird er diese wohl wieder schnell zumachen.

    viribus unitis - acta non verba

  • Und dein Hund wurde mit Pfefferspray außer Gefecht gesetzt und ins Vorzimmer gesperrt, nicht?

    Ein Hund ist auch nur eine andere Form der Alarmanlage. Bei uns im Dorf bellen andauernd Hunde. Da käme ich nie auf die Idee, dass der gerade versucht einen Einbrecher zu vertreiben.

  • @ Ben ja so war es leider, er hatte auch etliche Prellungen. Es wurde vermutet, dass er mit z.B. Brecheisen geschlagen wurde.

  • Zitat von Ben im Beitrag #71
    Zitat von Bardo Thodol im Beitrag #68
    Bei einer Nachbarin von uns wurde bereits vier mal!!! eingebrochen.


    Das finde ich außergewöhnlich. Kennst du mehr Details?

    Warum wurde bei ihr eingebrochen? Großes, schönes Haus? Schwer einsehbar? Keine Alarmanlage oder sonstige Sicherungsmaßnahmen? Hat sie keine Maßnahmen nach dem ersten oder zweiten Einbruch gesetzt?

    Wurden die Einbrüche aufgeklärt? In welcher Frequenz fanden diese Einbrüche statt? Was wurde gestohlen? Warum denkst du, dass die Einbrüche mit dem Hund endeten? Vielleicht wurden die Einbrecher einfach zwischenzeitlich festgenommen oder sind weitergezogen. Vorausgesetzt es waren die selben, was naheliegend ist.


    Ins Haus (schönes großes Einfamilienhaus mit Garten; Lage am Siedlungsrand; zwei Seiten sind von der Straße leicht einsehbar, die dritte wird von einem relativ gut frequentiertem Gehweg gebildet, die vierte ist das Nachbargrundstück) wurde im Lauf von ca. 10 Jahren eben vier mal eingebrochen, immer mit einigen Monaten bis Jahren Abstand. Alarmanlage hat sie sich nicht zugelegt (kommt mit Technik nicht gut zurecht), lediglich diverse Tür- und Fenstersicherungen nachrüsten lassen. Allerdings ist das Haus nicht unbedingt wie eine Festung gebaut - es wirklich sicher zu machen würde vermutlich ihren finanziellen Rahmen sprengen.

    Ich denke auch nicht, dass es immer die selben Typen waren. Bei uns ziehen/zogen regelmäßig Banden aus dem Osten durch und begehen Serieneinbrüche entlang z.B. der Bundesstraße. Seitdem bei uns so gut wie die gesamte Siedlung (bis auf zwei Häuser) Hunde hat, ist aber halbwegs Ruhe. Der letzte Einbruch liegt mittlerweile zwei Jahre zurück. Ich denke, das mit den Hunden hat sich sogar bis Polen oder Rumänien herumgesprochen...

    Auch die Anzahl der "Aufklärertrupps" (meist ältere Frauen südländischen Typs, welche bettelnd von Haus zu Haus ziehen und auch schon mal nachschauen, ob die Haustüre zu ist) hat sich stark reduziert. Allerdings waren wir (siedlungsweit) auch recht konsequent dabei, die Polizei zu rufen. Es hilft schon, wenn die Freunde und Helfer Präsenz zeigen und z.B. die Personalien aufnehmen. Und das wiederum wird beschleunigt, wenn möglichst viele Anrufe eingehen!

    Ich bin übrigens unlängst über folgendes (englischsprachige) Video gestolpert:



    Darin erklärt ein verurteilter Einbrecher, wie er als (damals drogensüchtiger) Einbrecher vorgegangen ist und was Hauseigentümer gut oder schlecht machen in Punkto Einbruchschutz. Ist zwar stark US-lastig, aber einige Lehren kann man auch für Europa übernehmen. U.a. sagt er auch, dass die (bei uns in dieser Form nicht wirklich existierenden) "Neighbourhood-watches" eines der am stärksten Abschreckenden Elemente für ihn war. Und dass Alarmanlagen nicht soooo der Bringer sind, wie man oft meint (sofern nicht wirklich hochwertig und damit teuer).

    There is no such thing as too much backup!

  • Diesen Absatz finde ich spannend:
    "was Bewohner nicht machen sollten, um sich nicht in Gefahr zu begeben. 73 Prozent nannten anzugreifen oder sie an der Flucht zu hindern, 17 Prozent zu schreien oder zu drohen, 10 Prozent ein Messer oder eine andere Waffe zu ziehen und 7 Prozent die Polizei im Beisein des Einbrechers zu verständigen."

    Vor allem finde ich die Aussage seltsam: "10 Prozent ein Messer oder eine andere Waffe zu ziehen"

    Ich möchte den Einbrecher sehen, der aggressiv wird wenn man mit einer Waffe, und ich meine keinen Löffel oder Messer, in der Tür steht und ihn damit bedroht. Da sollte eher der/die Einbrecher darauf achten was deren nächste Aktion ist um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.
    Laut dem BMI sollte man sich also auf's Klo zurückziehen und hoffen das der/die Einbrecher rasch wieder abziehen. Und dann wundert man sich wo die Zivilcourage geblieben ist, und warum kaum mehr jemand den Nachbarn hilft.

    Wenn man dazu in der Lage ist, sollte man meiner Meinung nach dem/den Einbrecher/n mit maximaler Härte entgegentreten und sich von diesem Abschaum nicht einschüchtern lassen. Und ich meine nun nicht, dass man sofort von der Waffe gebrauch macht, aber man darf diesen Gesellen nicht alles ohne Gegenwehr überlassen, natürlich nur wenn man sich in der Lage dazu fühlt und kein Familienmitglied gefährdet.

    Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience.

  • Das es sicherer wird, kann ich nicht nachvollziehen. Auch wenn das die Statistik sagt. Beispiel: Das Haus meiner Kindheit.
    Das ist ein Mehrfamilienblock in einer recht guten Wohngegend in Salzburg. Damals vor 40 Jahren hatten alle Türen AUSSEN Türgriffe und waren grundsätzlich immer offen, auch wenn die Besitzer nicht in der Wohnung waren. Damit die Kinder, die von der Schule kamen und deren Eltern nicht da waren, hinein konnten. Hat auch keiner hinterfragt. War so. Und war schön.
    Der Keller war grundsätzlich nicht abgeschlossen. Ebenso der Zugang zu den Kellerabteilen, die nur alibiweise Nummernschlösschen hatten, die jedes Vorschulkind aufmachen konnte. Was die nicht gemacht haben.

    Während meiner ganzen Kindheit ist nichts passiert.Nichts... Halt. Einmal verschwand ein Mehrschweinchen, dass man dann im Keller wiederfand, als es zum riechen angefangen hat.
    Dann kam der Fall des Eisernen Vorhangs. Heute, nach 7 Einbrüche 11 gestohlenen Fahrrädern, und etlichen aufgebrochenen Kellerabteilen mit unzähligen Bagatell Diebstählen seit 2000 ist das Haus wie eine Festung. Die Türschließanlage hat eine einbruchsichere Stahltür, an jeder Wohnungstür sind mindestens 2 Zusatzschlösser. Im Treppenhaus ist eine Kamera.
    Trotzdem: Einbruch heuer im Sommer. Dabei wurde die Wohnung verwüstet und versucht ein Safe aus der Wand zu reißen. Gestohlen wurde nichts. (Wenn die Statistik mir sagt, es wird sicherer kommt das vielleicht daher.)
    Die Wohnung hatte übrigens eine Alarmanlage und der Polizist meinte in der Bewohnerversammlung das das der Grund war, warum es in der Wohnung so verwüstet wurde. Weil es dann schnell gehen muss.
    Er hat den Hund empfohlen, als eindeutig beste Schutzanlage.
    Zum Thema wehren: Er meinte, dass es sagen müsste, dass man sich nicht wehren soll, wenn man auf einen Einbrecher trifft, und das das in den meisten Fällen auch die richtige Entscheidung wäre. Leider gibt es inzwischen aber Kriminelle die nicht in Mitteleuropa sozialisiert sind (hab ich hoffentlich PC ausgedrückt.) Die kämen mit einem ganz anderer Gewaltschwelle. Und da kann keine Gegenwehr tödlich sein.