Warum zurück ins Mittelalter?

  • Keine Frage, ich sage ja nicht das es nicht irgendwie geht, aber wir reden hier von der ersten Aussage das man ein PV Modul einfach so an eine Batterie klemmen kann, ohne Laderegler, ohne Überwachung.

    Ich lerne gerne dazu, erklärt mir doch mal diese einfachen Physikalischen Grundlagen die das erlauben. Und ich erkläre euch meine.

    Wir haben eine Spannungsquelle und einen Verbraucher, die Batterie. Anfangszustand ist das die Batterie in Ordnung ist und leer, was passiert wenn ich jetzt die Spannungsquelle anlege. Der Verbrauchér nimmt die Energie auf, und zieht dabei die Spannung runter, aber, und das habe ich schon getestet, nicht auf unter 15 Volt, die Spannungsquelle hat einen Kurzschlussschutz eingebaut, sie schaltet ab oder liefert nur einen maximalen Strom. Bis dahin kann es gehen, aber was passiert wenn die Batterie langsam voll wird? Der Innenwiederstand in den Zellen steigt an. Und was ändert sich wenn der Wiederstand zunimmt? Richtig, die Stromaufnahme. Das kann man mit dem Ohmschen Gesetz leicht ausrechnen. So, und was ändert sich noch wenn der Innenwiederstand steigt? Der Ladungsverlust, und was ist der Ladungsverlust? Wärme die an der Batterie abfällt, und Gas das sich entwickelt durch elektrolyse. Und damit beginnt der Kreislauf. Die Batterie wird warm, der Strom fällt, damit steigt aber die Spannung, das führt zu einer weiteren erhöhung des Wiederstandes, das verringert den Stromfluss weiter, was wiederum die Spannung ansteigen lässt. Irgendwann ist die Batterie warm und fast voll, und nimmt kaum Strom auf, dann hast du zwischen 33 und 37 Volt an ihr anstehen, was wird die Batterie dann tun? Sie kocht und gast aus. Zuwas führt das? Das die Platten freiliegen am oberen Rand in den einzelnen Zellen der Batterie. Zuwas führt das? Das sich in dem Knallgasgemisch das im oberen Teil der Zelle herrscht ein Funke genügt um es zu zünden. Im Vertrauen, und mein Alter Meister liest ja hier nicht mit, genau das habe ich und andere Lehrlinge mal gemacht. Wir haben 36 Volt in eine Bleibatterie gejagt, und gewartet, ich kann euch sagen, der knall war nicht ohne.

    Es gibt Batterien die unempfindlicher sind gegen solche Torturen, Blei-Gel Batterien z.B. Aber wir reden von der StandartBatterie.

    Einfache Frage, würdet ihr das tun? Würdet ihr ohne weitere Bauteile einfach so ein PV Modul an eine Batterie klemmen und das ganze ohne Kontrolle in die Sonne stellen und hoffen den richtigen Zeitpunkt zumerwischen um es abzuklemmen. Das ist die Aussage von Cephalotus, und ich sage das würde ich nicht tun weil es gefährlich ist. Würdet ihr es tun, ruhigen Gewissens und euch nicht weit davon zum schlafen legen, oder eure Vorräte lagern oder Sonstwas?

    Meine Erfahrungswerte die ich habe haben mir bereits zwei Fällen gezeigt das man so Gebäude abbrennt. Ich habe gesehen was passiert wenn man 24 Volt in eine 12 Volt Batterie reinjagd ohne Kontrolle. Die Garage war hin, und ich habe gesehen was passiert wenn man Batterien gnadenlos überlädt, das Gebäude war praktisch abbruchreif, als die Anlage hochgegangen ist. Ihr dürft nicht vergessen, alle Aussagen die ihr hier tätigt, unterliegen eurer Verantwortung, deshalb frage ich euch nochmal, würdet ihr ein PV Modul einfach so an eine Batterie klemmen, und euch daneben zum schlafen hinlegen ja oder nein. Ihr sagt ja es ist sicher. Ich würde es nicht tun, ganz einfach weil ich die Ergebnisse schon live gesehen habe. Es kann gut gehen, mit Glück, aber die Chancen stehen gut das es nicht gut geht.

    All good medicine - Christian



    P.S. Zum destilierten Wasser, warum so kompliziert mit Osmose, klar funktioniert das, aber warum verwendet ihr nicht einfach Regenwasser. Es ist praktisch ohne Mineralien usw, wenn die Luft einigermassen sauber ist.

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Kleiner Zusatz.

    Euch ist klar, alles was wir hier schreiben kann wenige Sekunden später auf der ganzen Welt gelesen werden. Und ich denke euch ist auch klar das das was ihr da sagt ein gewisses Risiko ist, das wir als Fachleute vielleicht einschätzen können aber ein Laie da draussen eben nicht. Wollt ihr wirklich ehrlichen Gewissens jemandem vorschlagen sowas zu bauen, der davon keine Ahnung hat? Der aber Aufgrund von Aussagen die er irgendwo lesen kann sagt "Im Internet habe ich das gelesen das das geht". Wollt ihr das? Ich sehe fast täglich was da raus kommt. Leute die "Profis" fragen wie man Elektrische Leitungen verlegt, leute die Steckdosen in der Dusche Montieren, Leute die ne Offene Fassung über der Badewanne hängen haben. Leute die die Sicherungen mit Alufolie instandsetzen, die Zwei Sicherungen parallel in ein Kabel einspeisen, weil das Kabel hält die 32 Ampere schon aus laut eines "Experten" im Bekanntenkreis. Letzte Woche hatte ich einen der den Lichttaster vor seiner Wohnung angezapft hat um zwei Zimmer in der Wohnung mit kostenlosem Strom zu versorgen. Neulich hatte ich einen der ein 5x1,5 Kabel mit 35 Ampere abgesichert hat, im März war ich bei einem Tor wo einer die Lichtschranke überbrückt hat, weil die braucht er nicht, das geht auch so. Gestern habe ich ein Loch in der Holzwand bewundert das mal ne dreifachsteckdose war. Aber weil die 14 kw (14.000 Watt, damit wir uns richtig verstehen) heizstäbe und das Trocknungsgerät sich einfach nicht anschliesen liesen, ohne das die Sicherung geflogen ist, wurde die Sicherung im Verteiler überbrückt und die Sicherung vorm Stromzähler auf 50 Ampere hochgetauscht. Gerade eben habe ich noch ein Gutachten geschrieben für eine Hausverwaltung in dem ich erkläre warum man nicht 36 Neonlampen an einen Bewegungsmelder koppeln kann ohne weiteres, und warum deshalb die Feuerwehr die Garage entrauchen musste als der Bewegungsmelder in Rauch aufging, im warsten Sinne des Wortes. Der Elektriker der das baute meinte nur der Blindstrom sei zu vernachlässigen in so einem falle.

    Baut einfach euer PV Modul direkt an die Batterie, es ist mir Egal. Geht es gut, dürft ihe euch Helden nennen, geht es nicht gut, und das kann ich euch nahezu mit Sicherheit garantieren, dann seid ihr nur ein weiterer Strich auf meiner Statistik des Wahnsinns und in der Statistik des Brandermittlers.


    All good medicine - Christian

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  • In unserem Forum geht es nicht um professionelles Wissen zu den Themen Physik oder Elektronik, da gibt es entsprechende andere Foren und konzessionierte Fachleute die davon leben. Vielmehr sehe ich unser Forum in einer "Was wäre wenn" Situation und da sind Gedankenspiele - die man im normalen Alltag nicht braucht - durchaus erlaubt und sogar notwendig.

    Im Stressfall muss dann jeder selber entscheiden was er tut und wie weit er geht. Aber mir ist es lieber über ein Thema schon einige Ideen (mit Konsequenzen) gehört zu haben als dann vollkommen blank dazustehen. Ich nehme aus solchen Diskussionen einiges mit, sowohl im Positiven als auch im Negativen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Hallo Capt. Jack Reynolds,

    ich bin etwas ratlos, was ich hier jetzt schreiben soll, aber angesichts dessen, dass Du mir hier Inkompetenz unterstellt versuche ich zumindest die technischen Grundlagen nochmal knapp und etwas vereinfacht zu erklären, soweit das im Rahmen eines Forums überhaupt möglich sein kann.

    Vorneweg. Es geht beim Thema PV Modul + Bleiakku / Starterbatterie um ein Szenario, bei dem kein Netzstrom mehr verfügbar ist und schlichtweg die Frage im Raum steht, nehme ich eine Notlösung die Millionenfach herum steht oder akzeptiere ich eben, dass ich keinen Strom mehr haben werde. Siehe Kernthese des Threads.
    Es geht NICHT um eine Empfehlung wie man heute sein Gartenhäusl mit Solarstrom versorgen soll oder was man als Prepper für eine Solarstromanlage einlagern soll. Dazu nimmt man einen geeigneten Laderegler für ein paar Euro und gut ist es.

    Hier der technische Hintergrund zu meinem Vorschlag, offenbar gibt es hier doch gewaltige „falsche Vorstellungen“ zu Akkus und Solarmodulen, aus Deine Beitrag entnehme ich, dass Du als Elektriker Deine Brötchen verdienst, da hätte ich das so nicht erwartet.

    Hier ist die Kennlinie eines typischen Solarmoduls für verschiedene Einstrahlungsbedingungen. Jeder Betriebspunkt auf den jeweiligen Kurven ist ein zulässiger und auch möglicher, der Punkt maximaler Leistung ist markiert. Wie man sieht arbeitet ein Solarmodul vollkommen problemlos in einem Bereich der jeweiligen Leerlaufspannung bis auf 0V (Kurzschlussfall), der Wirkungsgrad nimmt dann halt ab, je weiter man sich vom MPP entfernt (die produzierte Leistung ist das Rechteck, das vom Nullpunkt mit dem jeweiligen Punkt auf der Kurve aufgespannt wird, es hat seine maximal Fläche im MPP)


    http://www.ikz.de/uploads/pics/12044802.jpg


    Ein typischer fast leerer Bleiakku habe eine Leerlaufspannung U_0 von meinetwegen 12,0V. Hänge ich den jetzt an so ein Solarmodul ran bei voller Sonneneinstrahlung, dann bildet sich ein neuer Arbeitspunkt und zwar bei U = U_0 + Ri * I

    Nehmen wir mal eine Starterbatterie mit einem Innenwiderstand Ri von meinetwegen 0,05 Ohm und eine Solarstrahlung von 800W/m² an einem sonnigen Tag produziert das Modul ca. 4A Strom in diesem Spannungsbereich.

    Die Ladespannung beträgt dann 12,0V + 0,05 Ohm * 4A = 12,2V.

    12,2V.

    Nichts anderes, keine 15V und keine 24V und auch nicht irgendwas anderes obskures.

    Weder dem Solarmodul tut das weh noch dem Bleiakku, ganz im Gegenteil, für eine typische Autobatterie mit meinetwegen 12V und 60Ah ist das eine langsame und sehr schonende Ladung.

    Zwei Dinge gilt es in diesem Fall zu beachten, wie ich bereits schrieb:

    1. Wenn die Leerlaufspannung des Solarmoduls unter die Leerlaufspannung des Akkus fällt kehrt sich der Stromfluss um, wenn keine geeignete Diode dazwischen geschalten ist. Wie man den Diagramm entnehmen kann fällt die Leerlaufspannung eines solchen Solarmoduls aber nur bei sehr geringe Einstrahlungsstärken unter 14,4V, so dass man in diesem Fall halt am frühen Morgen ein Modul ansteckt und am Abend wieder absteckt. Ich bin zuversichtlich, dass die Leute das lernen werden können. Tut man es nicht entlädt sich der Bleiakku über Nacht über das Solarmodul. Ein Laderegler verhindert das natürlich, eine simple Diode mit ausreichender Strombelastbarkeit könnte das auch.

    2. Man sollte das Solarmodul vom Akku trennen, wenn dieser voll ist. Das ist grob bei 14,4V herum der Fall (temperaturabhängig). Tut man es nicht kommt es zur Elektrolyse, der Bleiakku „gast“. Das tut er mit typischen Solar-Ladereglern übrigens auch hin und wieder mal, in gewissem Umfang tut das dem Bleisäure Akku sogar gut.

    Mit dem maximal 5A des hier diskutierten Solarmoduls (typischerweise eher deutlich weniger) sollte eine Autobatterie als offene Blei Säure prinzipiell auch für längere Zeit klar kommen ohne zu „explodieren“, aber man verliert halt viel Wasser und muss das nachfüllen. Besser ist es, den Akku am Ladeende zu trennen. Dafür genügt ein Voltmeter oder das Erkennen des Gasens.

    Ich empfehle das nicht heute, aber als Notlösung für die Apokalypse ist das eine problemlose und praktikable Lösung für offene Blei-Säure Akkus oder solche die Überladung mit geringen Strömen vertragen (das gilt eher NICHT für Blei-Gel, im Gegensatz zu Deiner Annahme sind die eher empfindlicher und riskanter bei Überladung), es gilt in keinem Fall für Lithium-Ionen Akkus. Bei NiMh und vor allem NiCd wurde das früher sogar sehr häufig praktiziert, viele einfache Ladegeräte hatte diese Akkus mit geringem Strom (1/10C oder kleiner) ewig geladen, das wurde und wird zig millionenfach so gemacht. Ist nicht perfekt, aber geht sehr wohl. Auch bei den Nickel Akkus kommt es dabei zur Elektrolyse des wässrigen Elektrolyten und idR Rekombination zu Wasser innerhalb der Zelle.

    Ich empfehle hier auch nicht, das ganze tagelang unkontrolliert zu betreiben, bis der Akku trocken fällt oder einen 12V Bleiakkus mit einem 24V Bleiakku parallel zu verschalten, Sicherungen durch Alufolie zu ersetzen oder einen Bleiakku mit Regenwasser zu befüllen, den ich gerne noch ein paar Jahre lang benutzen möchte. Das entstammt alles Deiner Feder.

    Was ich hier empfehle hat Hand und Fuß, ist mit einem Disclaimer versehen und basiert auf der Kenntnis des tatsächlichen technischen und physikalisch-chemischen Hintergrundes der beteiligten Baugruppen.

    Niemand muss das heute so machen (niemand soll das heute so machen, in dem hier gezeigten Beispiel gehört ein guter MPP Laderegler dazwischen, alleine schon weil er den Wirkungsgrad des Solarmoduls um ca. den Faktor 3 erhöht), aber man KANN es so machen und ich gehe schwer davon aus, dass die Leute in der Apokalypse sehr schnell lernen werden, wie es geht und damit komme ich zu dem, was ich eigentlich aussagen wollte:

    In der Apokalypse werden Millionen Leute in der Lage sein, einige Jahre lang zumindest eine 12V Stromversorgung zu haben und damit lässt sich schon allerhand machen...

    MfG

  • Ich habe dir nirgends irgendwas unterstellt. Du sagst das man einen Bleiakku einfach so an ein PV-Modul hängen kann, ohne alles, das war deine Aussage oben, und ich sage das das gefährlich ist. Zudem habe ich dich gefragt ob du es erklären kannst, weil einfach eine Behauptung aufstellen ist einfach, aber der Laie soll verstehen um was es geht. Das hast du jetzt getan, und das ist gut.

    Aber du weist nirgends darauf hin was für Gefahren dabei lauern. Denn genau das was du sagst darum geht es nicht, genau das wird jemand tun wenn er von dir liest das er keinen Laderegler braucht. Ich kenne genug Kunden die sich im Internet die Meinung suchen die ihnen passt, und der wird dann gefolgt. Und da solltest du nicht einfach schreiben, das das geht, sondern auch darauf hinweisen das da ein gewisses Risiko besteht, z.B. durch das gasen, z.B. durch bersten des Akkus. Um das geht es mir. Du sagst einfach das geht so ohne weiteres.
    Ich kenne Kunden die Kabel aus der Wand reissen und dann sagen das sie nicht wussten das ohne Kabel das ganze nicht funktioniert. Und deshalb musst du wenn du solche Dinge erklärst auf die Gefahren hinweisen.

    Aber wir drehen uns hier im Kreis, du sagst es geht, ich sage es ist mit nicht unerheblichen Gefahren verbunden, gerade für den Laien der eben keine Ausbildung hat und sich im Gartenhaus oder in der Prepperhöhle was bastelt. Und da ich schon einige solcher Fälle gesehen habe rate ich zur Vorsicht.

    Vieles kann man einfach so machen, aber als Fachmann dürftest du wissen das man das dem Laien nicht so empfehlen kann ohne Hinweis auf das Risiko. Und genau den Hinweis auf das Risiko sehe ich eben bei dir nicht.


    All good medicine - Christian

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  • Zitat von Capt. Jack Reynolds im Beitrag #65
    Ich habe dir nirgends irgendwas unterstellt. Du sagst das man einen Bleiakku einfach so an ein PV-Modul hängen kann, ohne alles, das war deine Aussage oben, und ich sage das das gefährlich ist. Zudem habe ich dich gefragt ob du es erklären kannst, weil einfach eine Behauptung aufstellen ist einfach, aber der Laie soll verstehen um was es geht. Das hast du jetzt getan, und das ist gut.

    Aber du weist nirgends darauf hin was für Gefahren dabei lauern...



    Ich zitiere mich selbst:

    Zitat von Cephalotus im Beitrag #52


    Zur Not kann ich ein solches Solarmodul ohne jede Elektronik an einen 12V Bleiakku (es gibt Zig Millionen davon in den PKW) anschließen, wenn ich es rechtzeitig wieder trenne, wenn es dunkel wird und wenn der Akku voll ist.

    Das werden die Leute schon lernen, wenn es mal soweit sein sollte.

    Als Prepper kann ich mir auch gute Elektronik einlagern...



    Was ist daran unklar?

    Es war nicht meine Intention, hier eine Anleitung oder wissenschaftliche Abhandlung zu liefern, genauso will ich hier keinen Weiterbildungskurs zum Thema Akkumulatoren und Solarmodule geben, ich habe mich jetzt einmal etwas detaillierter erklärt, das muss genügen.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass es in so einem Szenario Millionen kleiner Solar-Inselanlagen geben wird, weil es sich schlichtweg anbietet. Es wird dabei meiner Einschätzung nach auch deutlich weniger passieren als beim Umgang mit Kerzen oder Petroleuumleuchten.

    Die Gefahren die Du hier an die Wand malst existieren in der von mir beschriebenen Anwendung so nicht. Keins Deiner "Beispiele" hat damit etwas zu tun. Wie sich ein Solarmodul unter Last verhält ist Dir offensichtlich nicht bekannt und dass man eine Autobatterie mit 5A Ladestrom über ein paar Stunden hinweg (absoluter worst case) zum explodieren bringt will ich sehen. (Dass der Wasserstoff entweichen können muss ist bei jeder offenen Bleisäure Batterie zwingend notwendig, egal was da zum Laden dran hängt)

    Ein weiteres Statement dazu halte ich von meiner Seite für unnötig.

    MfG

  • Vielleicht sollte man noch eines bedenken: Nach etwa einem halben Jahr Nichtladens wird so ziemlich jede Autobatterie beginnen, sich selbst zu zerstören. Daher verlängert es garantiert die Lebenszeit, wenn man - mit Hirn und Verstand - diese Batterien regelmäßig lädt. Sogar ohne Laderegler.

    There is no such thing as too much backup!

  • Das Problem ist das Autobatterien nicht dafür gedacht sind entladen zu werden.

    Autobatterien bestehen nicht aus Bleiplatten, sondern das Blei hat eher die Oberfläche und Struktur eines Schwammes. Je poröser die Oberfläche, je mehr Oberfläche Effektiv, je mehr Energie kann sie Speichern bzw diese leichter abgeben.
    Was passiert beim Energieabgeben aber? Schwefelkristalle werden in dem Bleischwamm eingelagert, leider haben Schwefelkristalle aber den Nachteil den Bleischwamm zu beschädigen, ihn aufzubrechen. Diese Teile brechen ab, fallen nach unten und bleiben unten in der Batterie liegen, das ist der Sogenannte Batterieschlamm.
    Wenn du also eine Autobatterie nimmst, lädst, wieder entlädst usw zerstörst du die innere Struktur der Batterie.
    Autobatterien haben nur einen Zweck, kurzfristig hohe Amperströme zur Verfügung stellen, aber nicht um längerfristig als nutzbarer Energiespeicher zu dienen. Dafür benötigst du andere Batterien, wie die Sonnenbatterien oder die Batterien in Notstromanlagen, die sind anders aufgebaut und sind dafür gebaut das man sie immer wieder läd und entläd.

    Und meiner Erfahrung nach sind Autobatterien bereits nach drei bis vier Monaten ohne Pflege erledigt, die meisten haben eine Selbstentladungsrate von 0,5 - 1 Prozent am Tag, ausser bei einigen Sondermodellen die aber kaum einer verbaut hat. Zudem gilt eine Batterie als leer wenn sie unter 30 bis 40 Prozent fällt.

    Theoretisch könnte sich einer aus ner Batterie, ner PV-Platte usw eine schöne Notstromlösung basteln die Jahre hält, praktisch sind die meisten Batterien aber nach wenigen Monaten Lagerung oder einigen wenigen Entlade und Ladezyklen hin, zumindest was Autobatterien betrifft.

    Wäre es da nicht sinnvoller über eine andere Energiequelle nachzudenken? Oder sich zu überlegen wie man ohne Energie auskommt?

    All good medicine - Christian

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Meine letzte Autobatterie hat nach 13 1/2 Jahren den Dienst quittiert. Dazwischen hat sie dafür gesorgt, dass das Auto fast 300.000 km fahren konnte. Gekillt hat sie dann defacto die Selbstentladung, weil das Auto nicht mehr benutzt wurde und daher mehrere Monate nicht bewegt wurde.

    In der Krise würde ich spätestens nach ein paar Wochen alle Autobatterien im näheren Umkreis vor der Selbstzerstörung bewahren und ihnen bei mir daheim ein sicheres Plätzchen mit angenehmen Temperatruren, regelmäßiger Ladung und geringer Tiefentladung (nicht unter 12 V) bereiten.
    Damit habe ich ausreichend Zeit, um mich auf ein postelektr(on)isches Zeitalter einzugewöhnen...

    There is no such thing as too much backup!

  • Zitat von Capt. Jack Reynolds im Beitrag #69


    Wäre es da nicht sinnvoller über eine andere Energiequelle nachzudenken? Oder sich zu überlegen wie man ohne Energie auskommt?

    All good medicine - Christian



    Tatsächlich sollte man doch beides machen: im "Krisenfall" den Energieverbrauch auf ein Minimum reduzieren (können) und gleichzeitig schauen dass man so viel Komfort wie möglich aufrecht erhalten kann... und zwar so dass man nicht im Hier und Jetzt seine kompletten finanziellen und zeitlichen Kapazitäten in einen Eventualfall pumpt der nur zu einem gewissen Grad wahrscheinlich ist- sonst hat man jetzt nicht gelebt und danach auch "nur" -über-lebt...

  • Definitiv!

    Ich brauche aktuell ca. 8.000 kWh/a. U.a., weil ich meine Heizung und Warmwassergewinnung elektrisch (Wärempumpe) betreibe. Teilweise, weil ich ein großer Fan von Glühbirnen bin (des angenehmen und für die Augen unschädlichen Lichtspektrums wegen), teilweise weil es einfach bequem ist.
    In der Krise müsste ich natülich komplett umdenken: Heizen mit Holz, kochen (zumidnest im Winter) mit Gas, Licht so wenig und effizient wie möglich (Öllampen, Kerzen, LEDs, ...). Im Endeffekt würde ich im K-Fall den Strom nur mehr zum Betrieb der Beleuchtung, des Kühlschranks und der Kommunikationsmittel benötigen - also einen Bruchteil dessen, was ich heute täglich verbrate...

    Die notwendigen Ingridentien (Gleich- und Wechselrichter, Batterien, Laderegler) habe ich - im Standby - schon zu Hause.

    There is no such thing as too much backup!

  • Was spricht bei dir dagegen Licht und Kühlschrank schon jetzt umzurüsten? (Wirklich ernsthafte Frage, ich habs auch nicht gemacht)

    Ich verstehe nicht, wieso Glühlampen ein unschädliches Lichtspektrum haben? Haben andere Leuchtmittel ein schädliches Lichtspektrum? Wenn ja, welche und warum?

  • Wer im eigenen Haus wohnt und Geld-Reserven hat, sollte sich eine PV-Anlage auf dem Dach von Profis einbauen lassen. Das ist teuer, aber im Falle eines langdauernden Stromausfalles kann man einige Elektrogeräte damit betreiben. Diese Anlage sollte so konzipiert sein, dass sie dem eigenen Strombedarf dient und nicht für die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz.

    Wer diese Möglichkeit nicht hat, oder nicht so viel Geld dafür einsetzen will, der kann ein (mehrere) Solar-Module kaufen, ebenso eine Powerbank, die mit den Solar-Modulen geladen wird. Da ist man ab 500 Euro dabei, das reicht, um Klein-Elektronik damit zu laden. Bei höheren Ansprüchen - für Elektrogeräte mit Motor - benötigt man leistungsfähige Bauteile. Da muss man schon mit 2.000 Euro rechnen.

    Natürlich sollte man diese Bauteile vor der Krise anschaffen und den Gebrauch trainieren!

  • nur brauchts dafür auch Sonne,..da bleib ich lieber bei der Energieerzeugung durch Dampfmaschine,.. bei nem Big Impact oder nem Vulkanausbruch gibts schließlich Langzeitverdunkelung..und ich wohn nicht umsonst mitten im Wald, Brennstoff ohne Ende

    Besser ich kanns und brauchs nicht, als ich brauchs und kanns nicht

  • Zitat von Kern im Beitrag #73
    Ich verstehe nicht, wieso Glühlampen ein unschädliches Lichtspektrum haben? Haben andere Leuchtmittel ein schädliches Lichtspektrum? Wenn ja, welche und warum?



    @Kern

    : Im schlimmesten Fall* sieht das Spektrum einer LED (hier im Vergleich zu einer Halogenlampe) so aus:

    [[File:Spektrum-Glüchlicht-LED.png|none|auto]]

    Das Lichtspektrum ist nicht annähernd gleichmäßig verteilt ist (geschweige denn, dass es halbwegs dem von Sonnenlicht entspricht). Das Auge stellt sich auf die durchschnittliche Helligkeit ein. Die Spitzen im Spektrum schaden der Netzhaut.

    Glühlampen und (eingeschränkt) Halogenlampen entsprechen sehr gut dem Sonnenlichtspektrum, was einerseits für die Augen, andererseits für die Psyche (Wach-Schlaf-Rhythmus) besser ist.

    Solange ich es mir leisten kann (und mein Vorrat im Keller nicht alle ist) werde ich daher auf die gute alte Technik setzen. LED taugt für mich nur als Fallback-Szenario als Heimbeleuchtung und für Taschenlampen...

    LG,

    Bardo Thodol


    *) Natürlich gibt es auch bessere Lampen. Aber ohne Lichtlabor lässt sich das halt nicht feststellen...

  • Man muss auf den RA wert bzw CIE Wert achten, das ist eine Angabe auf der LED. Je höher der Angegebene Wert, je besser das Lichtspektrum der Lampe.
    Normalerweise ist der RA Wert angegeben, und er muss in Wohnbereichen mindestens 80 sein.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Farbwiedergabeindex
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/CIE-Normvalenzsystem


    All good medicine - Christian

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


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  • Aber mal zurück zum Strom, wer jetzt schon viel Energie verbraucht, wird es in der Krise schwerer haben als jemand der wenig Strom ersetzen muss. Das ist einer der Gründe warum ich jedes Jahr den Stromverbrauch reduziere. Ziel für dieses Jahr ist es unter 700 kw/h zu kommen, demnächst kommen die Abrechnungen, mal sehen wie gut das geklappt hat.
    Dabei ist aber natürlich das Ziel ganz normal zu leben, mit Computer, Licht usw, also ohne Einschränkungen alles betreiben zu können was man so im Haushalt hat.


    All good medicine - Christian

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  • Ich bin da ja sehr skeptisch.
    Außerdem hast du da das Spektrum einer 3200k RGB LED, das Licht finde ich auch nicht so toll

    Was mich immer wundert ist, daß bei jeder neuen Erfindung wer kommt und sagt, daß diese ganz schlecht ist und früher alles viel besser erfunden wurde.
    Niemand kann mir sagen, daß Herr Edison damals vor 140 Jahren darauf Wert gelegt hatte möglichst naturnahes Licht zu erfinden.
    Eine "Lichtquelle" die 95% Wärme und nur 5% Licht emittiert ist für mich eine Heizung.

    Aber das ist wohl jedem seine Sache. Für mich ist 2700k LED Licht vollkommen ausreichend um mich wohl zu fühlen. Und ich benötige dafür 1/10 der Leistung. Da fühl ich mich dann gleich nochmal wohler.

  • Warum zurück zum Mittelalter?
    Faszinierend und es entsteht eine Diskussion über geht und geht nicht. Der Lai im Fach der Elektrotechnik oder besser gesagt der Gesamttechnik versteht nur Bahnhof.
    Wie wäre es, wenn ihr für solche Themen eine Bauanleitung oder ähnliches fabrizert, laien so wie ich einer bin würde das etaws helfen, sonst bin ich auf Kerzen, Petroleumlampen und dergleichen angewiesen.
    Vorbereitung ist immer gut, doch man sollte immer daran denken, je leichter ich es habe desto weniger Energie brauche ich und das schlägt sich wieder nieder in desto weniger Nahrung, Wasser und dergleichen brauche ich.
    Daher klein angangen und immer grösser werden und nicht vergessen, ads was ich benutze soll ich auch benutzen können.