BOL - Schutz oder Erholungsdomizil?

  • Was ich nun schreibe, wird mir sicherlich nicht viele Freunde bringen und so manchen heftigen Aufschrei nach sich ziehen. Dennoch kann ich persönlich mit diesen sogenannten 'BugOutLocations' so gar nichts anfangen. Ganz ehrlich.

    Betrachtet man die Sache nüchtern, dann ist die Notwendigkeit für eine BOL lediglich dann gegeben, wenn es mal wirklich ordentlich kracht an allen Ecken und Enden. Wir sprechen also nicht von einem lustigen Landurlaub auf Zeit oder ein kleines Pfadfinder-Treffen. Wenn ich dazu gezwungen bin, mein an sich sicheres Heim zu verlassen, dann muss da draußen schon einiges passiert sein. In dem Fall muss man auch fast automatisch mit diversen Plünderern und anderen finsteren Gesellen rechnen. Die kommen immer zum Vorschein, wenn der Staat und vor allem die Justiz bzw. Exekutive anderweitig beschäftigt ist. Das ist leider ein Fakt. Doch wenn man dann darüber diskutiert, dass man einfach von Ort A nach Ort B wechselt, ist das sehr engstirnig gedacht. Wenn es vor der Haustür gefährlich wird, dann gilt das wohl auch für jeden anderen Ort der im Einflussbereich des Ereignisses ist. Da ist es dann nicht mehr relevant, von welchem Ereignis wir tatsächlich sprechen. In allen anderen Fällen komme ich wohl jederzeit problemlos bei Freunden oder der eigenen Familie unter. Selbst bei Großereignissen stehen mir fast immer Notunterkünfte zur Verfügung. Ganz offensichtlich sprechen wir jedoch von Ereignissen, wo genau diese Optionen eben nicht mehr zur Verfügung stehen.

    Wenn ich dann jedoch von Notunterkünften lese, wo über den Anbau von Nahrung oder die Haltung von Tieren philosophiert wird, schüttle ich etwas ungläubig den Kopf. Das klingt alles sehr idyllisch und opportun - lediglich mit der Realität geht es wohl kaum konform. In einer Situation, wo das tägliche Überleben wirklich zu einer Aufgabe wird, sollte das eigentliche Ziel sein, von der Bildfläche zu verschwinden. Natürlich kann ich eine Notunterkunft irgendwie sichern und verstärken. Die Realität sagt jedoch, dass keine Unterkunft auf Dauer haltbar ist. Das mussten schon im Mittelalter selbst die uneinnehmbar erscheinenden Burganlagen leidvoll erleben. Und wer hat schon die Möglichkeit, seine Notunterkunft wie Konstantinopel zu sichern? Zumal auch das nicht uneinnehmbar blieb.

    Für mich selbst ist eine Flucht - sofern es tatsächlich eine Notwendigkeit ist - nur dann effektiv, wenn ich mich wirklich danach unsichtbar machen kann. Das wird mir in einer BOL nie wirklich gelingen. Mal von vergrabenen Containern oder ähnlichem abgesehen. Allerdings wird wohl niemand einen derartigen Aufwand betreiben und noch viel weniger über den dafür nötigen Platz verfügen. Falls ich also tatsächlich von Zuhause weg muss, dann ist konstante Mobilität das Ziel der Wahl. Das ist nicht sonderlich komfortabel und zehrt unheimlich an den Nerven und der Energie. Aber in einem Szenario in dem ich unausweichlich aus meinem Sicherheitsbereich weg muss, ist Komfort ohnehin kein Thema mehr. In diesem Fall geht es wohl wirklich nur mehr ums nackte Überleben. Ich habe bereits mit einigen Leuten über dieses Thema diskutiert und mich dabei nicht wirklich beliebt gemacht. Was ich auch verstehe. Niemand macht sich über derlei Konsequenzen gerne allzu viele Gedanken. Fakt ist jedoch, dass ich noch in keinem Fall mit einer solchen BOL konfrontiert wurde, die einem realistischen Szenario oder gar einem etwas erfahrenen Scavenger standhalten würde. Und wie gesagt: Wenn vor der Tür die Kacke am dampfen ist (und ich denke, genau von so etwas wird hierbei ausgegangen), ist das Ignorieren der Anwesenheit von Plünderern ein Fehler, der nur einmal gemacht wird.

    Mir ist klar, dass diese Einstellung kontraproduktiv wirkt. Aber in Wahrheit ist sie das nicht. Jedes Event, das mich zum Verlassen meines Sicherheitsbereichs zwingt und keine ausreichende Alternative im Familien- oder Freundesbereich oder staatlichen Auffangstellen bietet, wird mit zwangsläufigen dauerhaften Ortswechseln verbunden sein. Ich lasse mich jedoch gerne vom Gegenteil überzeugen. Mein Ansatz ist jedoch, dass ich in solchen Fällen maximal mobil bleiben muss. Ich muss meine komplette Habe an meinem Körper tragen können. Was ich nicht tragen kann, gehört mir auch nicht. Denn gibt es einen Grund, warum ich mein Zuhause verlassen musste, dann gibt es einen gleichen oder ähnlichen, warum ich meine Notunterkunft verlassen muss. Und wenn ich für dieses Ereignis nicht entsprechend gerüstet bin, dann habe ich am Ende des Tages nichts mehr. Das wäre dann wohl wirklich ein Worst-Case-Szenario.

    Seid mir bitte nicht böse, wenn manchen diese Einstellung gegen den Strich geht. Es ist meine ganz private Meinung und stellt keineswegs das Preppen insgesamt in Frage. Ganz im Gegenteil.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • Bin ganz deiner Meinung. Wenn sich jemand eine BOL zutun will oder hat, ist es ja sein Gut und Recht. Jetzt kommt meinerseits das ABER! Nicht in einem Umkreis von 60-100 Km. vom Wohnort entfernt! Weil, wenn es "Dicke" kommen sollte, es bei der sogenannten BOL die Luft auch am Dampfen sein wird. Es ist einfach zu nah! Da müssten mindestens 800Km. dazwischen liegen damit es einigermassen sicherer wäre.
    Wer sich diesen Luxus leisten will.. Bitte PN an mich. Hätte noch eine Wohnung zum Verkauf in Süditalien frei. ;-)

  • Bei den Preppern würde ich (zumindest) 2 Varianten unterscheiden:

    A) Solche - die im Krisenfall aus der Wohnung flüchten und zu der BOL gelangen wollen
    B) Solche - welche sich im eigenen Haus für den Krisenfall ein_bunkern

    bei B ist eine BOL nicht vorgesehen,
    Stadtbewohner gehören eher zur Gruppe A) - da finde ich es schon sinnvoll, wenn sich jemand ein Objekt im Grünen sucht und dieses bestmöglich ausbaut. Natürlich ist das alles mit Komplikationen und Kosten verbunden. Dieses Objekt muss gepflegt werden. Eine Kleinlandwirtschaft muss eigentlich ständig bewohnt werden, damit sie die Aufgaben erfüllen kann. Wenn die ganze Familie dort einzieht - wird aus A) einfach B)
    Also ist das ein nahtloser Übergang.

  • Stimme voll mit arbito und fluid überein.
    Wenn eine BOL dann so weit weg, dass dort wo sie sich befindet normale Umstände herrschen.
    Was nützt dem Syrer aus Damaskus seine BOL in Homs oder in Tadmuriyah. Dort ist nämlich auch Krieg.
    Seine BOL müsste schon in Jordanien oder der Türkei liegen.
    Wie man aber sieht sind viele auch ohne BOL weggekommen.
    Bleiben und Aussitzen in einer mir vertrauten Umgebung, mit mir vertrauten Nachbarn und Freunden, erscheint mir auch der sicherer Weg zu sein.
    Oder eben den Kontinent wechseln. Was aber nicht so einfach ist.
    Die Kontinente die annähernd unseren Standard haben, lassen dich nicht so leicht hinein.
    Die die nicht unseren Standard haben werden täglich von Menschen verlasen, also kann es dort nicht so angenehm sein.
    Für uns verweichlichte Europäer schon gar nicht.
    Besser also jetzt ein Netzwerk aufbauen, dass in der Krise zumindest zu 75 % funktioniert.

    bG

    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Also ich finde Deine Gedanken sehr gerechtfertigt. Denn wenn es hart auf hart kommt, dann kann man nirgends mehr hin.
    Aber viele Prepper, die ich kenne und auch meine Wenigkeit, geht nicht von so eine Szenarie aus, sondern eher, z. B. Dauer Stromausfall, wo die Folgen schleichend folgen. Denn dann kann man sich an seinen sicheren Ort bringen und dort ums überleben kämpfen, in dem man seine Gemüse und Co anbauen kann.
    @decordoba
    Du kannst von A zu B werden, wenn du noch die Zeit und Möglichkeiten dazu hast. Aber nicht, wenn es so lostgeht, wie @arbito es schildert.

    Wir hoffen es nicht, dass wir solche Szenarien erleben müssen.
    Denn ich habe als Kind, auch wenn es nur 3 Tage waren, so etwas erlebt. Und da kann man Mobilität, Rucksack oder Wald komplett vergessen. Meine Eltern waren beruflich in so einem Gebiet, als der Kr los ging. Wir hätten es niemals geschafft, dort aus eigen Kraft zu fliehen. Da hieß es ab in den Keller und Schutzraum. Man wagt es nicht raus zugehen, denn das ist in dem Moment fast selbtsm!
    Nach 3 Tagen und 3 Nächte kam ein Anruf, wann wir im Garten stehen müssen, um von einem Hubschrauber abgeholt, rausgeholt zu werden. Nachts um drei Uhr hatten wir das Glück dort weg zu zukommen. Es wurde eine kurze Feuerpause ausgenutzt

    Aber wieviel haben das Glück?
    Deswegen verstehe ich deine Gedanken sehr gut
    Ich hoffe das wir alle in Frieden leben können.
    Außerdem bin ich der feste Überzeugung, dass kein Politiker,bei uns in Europa, so dumm ist, um so etwas anzufangen. Denn niemand würde die Menschheit und die Länder für die nächsten 50T Jahren vernichten wollen.

    Ich denke aber schon, dass wir irgendwann etwas mit Stromausfall haben werden

    Das war jetzt meine Erfahrung und meine persönliche Meinung

  • Hallo Leute!
    Es kommt immer darauf an, wo man lebt. Wenn ich eine kleine Wohnung in der Stadt hätte, würde ich vermutlich über ein Wochenendhaus am Land nachdenken und dieses auch als BOL planen. Dh. Vorräte lagern, evtl. Stromaggregat, Trinkwasservorrat bzw. Brunnen,...
    Da ich aber am Land lebe bzw. in ländlicher Umgebung in einem Einfamilienhaus, ist dieses Domizil meine BOL. Wir haben genügend Essensvorräte und sind ein paar km von der nächsten größeren Stadt entfernt, wenn auch nicht sehr weit.
    Beim Punkt mit den Plünderern muss ich @arbito zum Teil widersprechen. Wenn ich so lange zu Hause warte, bis die Kacke am Dampfen ist und mich erst dann auf den Weg zu meiner BOL mache, dann stimme ich dir voll & ganz zu. Wenn es aber zB einen Stromausfall gibt, ich die Situation beobachte und nach spätestens 1 Tag ohne Strom zur BOL aufbreche, werden noch keine Plünderer unterwegs sein, da viele noch nicht begriffen haben werden, dass es sich vielleicht um einen großflächigen Blackout handelt und deswegen träge in ihren Entscheidungen sind.
    Aber grundsätzlich muss das dann jeder für sich entscheiden und es haben alle Möglichkeiten Vor- & Nachteile.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Stichwort: den Kontinent wechseln

    Ich bin mit einer Thai Frau verheiratet und könnte in Thailand leben. Meine Frau hat dort ein Haus und ein schönes (verwildertes) Grundstück.

    In Thailand kann man die gleichen Sachen wie bei uns einkaufen - zu einem angemessenen Preis einkaufen. Man kann dort ein Haus nach europäischen Standards bauen lassen, da braucht man ein leistunsfähige Klimaanlage. Ohne - ist es heiß - wie in einem Backofen.

    Die medizinische Versorgung ist gut, aber sie wollen bares Geld dafür sehen, da geht nix mit einer E-Card.

    Damit Thailand ein Dauervisum für Ehepartner von Thai-Personen ausstellt, müssen viele Bedingungen erfüllt sein. Der Ausländer benötigt ein ständiges Einkommen - eine Rente,... er benötigt ein Konto auf einer Thai-Bank mit mindestens 400.000 Baht - das sind mehr als 10.000 Euro - das muss 4 mal im Jahr nachgewiesen werden - damit das Visum für 3 Monate verlängert wird.

    Das Leben wäre an und für sich billig in Thailand, allerdings hat man dort Familie mit tausend Wünschen und Begehrlichkeiten. Der Ausländer ist dort das Sparschwein.

    Es gibt noch viele weitere Komplikationen, die mir einen Daueraufenthalt in Thailand nicht ratsam erscheinen lassen - die aber nicht hierher passen.

  • Hallo ihr alle.
    Ich stehe noch ganz am Anfang, aber ich muss auch sagen, dass ich mich eher drauf vorbereite, in unserem 1 Familienhaus auf dem Land aus zu harren. Das einzige Problem, welches ich sehe, ist unsere Nähe zu Hamburg. Wir währen in einem längeren Szenario vermutlich die erste Anlaufstelle für Stadtflüchtlinge und dem entsprechend auch für Plünderer. In dem Fall, wäre eine abgescheidene Anlaufstelle vielleicht nicht verkehrt. Für uns wäre das aber keine BOL sondern eher Freunde und Familie die abgeschiedener Leben. Dort kann man sich gegenseitig helfen und versuchen sich gut aufzubauen und zu schützen.

  • Ich muss offen gestehen, dass ich über die Reaktionen ehrlich positiv erstaunt bin. Hatte mir eher erwartet, dass ich mit meinem Beitrag viele vor den Kopf stoßen würde (was natürlich nicht meine Absicht war). Was ich mir im Übrigen noch zu diesem Thema überlegt habe, wäre eine Option für das Thema BOL die ich bisher noch in keinem der Beiträge entdeckt habe. Vielleicht habe ich es auch nur übersehen. Wenn hier in diesem Forum zum Beispiel jede Menge Prepper vertreten sind, dann wäre es eigentlich logisch und nahe liegend, wenn man großflächig verteilt den jeweiligen Prepper-Standort als BOL für andere sehen würde. Soll heißen: Wenn bei mir in Linz ein größeres Szenario aktuell wird, kann vielleicht in Tirol das Ganze nur minimale Auswirkungen haben und ein dort lebender Prepper könnte mir und vielleicht auch anderen bei sich Unterschlupf bieten. Das gilt dann natürlich im umgekehrten Fall genauso. Das hätte auch mehrere Vorteile. Die Reserven werden ja ohnehin angelegt und man hätte weniger Probleme, was das Vertrauen angeht. Man kennt sich ja meist ohnehin von Treffen bzw. aus dem Forum. Damit würde dann jeder Prepper-Standort automatisch zur BOL. In diesem Fall kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden.

    Auch dazu würde mich eure Meinung sehr interessieren.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • Ich würde das so sehen:

    Die BOL hat jeder für sich und seine Familie. Das sollten nicht zu viele Personen wissen, wo das ist und was dort zu holen wäre. Die eigene Behausung jemand als BOL zur Verfügung zu stellen - hab ich bisher noch nie gehört.

    Ich kenne niemand persönlich, habe aber davon gehört, dass sich einige reiche Leute in irgend einem hintersten Winkel eines Gebirgstales einen Bunker für mehrere befreundete Personen gebaut haben. Diese Leute haben alle ein Geländeauto, um dort hinzukommen. Dieser Bunker ist mehr für kriegerische Ereignisse gedacht.

    Das Thema ist variantenreich - ich kann eigentlich nix dazu beitragen - weil ich keine BOL habe.

  • @arbito
    das meinte ich mit Netzwerk aufbauen.
    Müssen ja nicht unbedingt die Prepper aus dem Forum sein, es gibt ja auch welche die nicht in Foren sind.
    Aber ein Netzwerk aus Gleichgesinnten erleichtert das Leben in der Krise wesentlich.
    Vor allem wenn man, wenn sich alles beruhigt hat, alles neu aufbauen muss.

    bG
    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Sorry, mein Beitrag ist zu einem Hirnwix-Monolog ausgeartet- ich lass es trotzdem mal so stehen, evtl ist es ja interessant für euch:

    Zum Fall A --> BOL für Stadtbewohner: da kann es unter Umständen monetär günstiger sein wenn man sich eine Wohnung oder ein kleines Haus im Speckgürtel rund um die Stadt checkt als beide Standorte erhalten zu müssen. Auch zeitlich rechnet es sich vielleicht, wenn man die regelmäßigen Wochenendausflüge zur BOL mit der täglichen Pendlerstunde gegenrechnet und am WE einfach daheim sein kann ohne in der Stadt putzen zu müssen und dann in der BOL auch noch alles auf Vordermann zu bringen.

    Ich sehe es genau so wie der Threadstarter: BOL ist eine (je nach Akribie mehr oder weniger starke) Zusatzbelastung im normalen Alltag mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit im SHTF nicht erreichbar oder ebenfalls nicht brauchbar zu sein... also Money for Nothing zu >50%... *sing*…
    Kann aber jeder für sich entscheiden, wofür er sein Einkommen ausgibt!

    Bin beim BOV auch aktuell auf der Schiene: was bringt's vs. was kostet's... ein BOV das den o.g. Ansprüchen gerecht wird geht in Größenordnungen wo der Hubschrauberlandeplatz auch nicht mehr weit entfernt ist... es darf nicht viel brauchen damit die "Arbeitsstunden" (muss ja nicht unbedingt Reichweite sein) maximiert werden, soll alle Stückerl inkl Sicherheitsfeatures spielen und darf nix kosten... ha ha ha… gleichzeitig wäre es optimal wenns in Friedenszeiten je nach Situation zu einem Cabrio oder zu einer komfortablen Langstreckenlimousine mutiert...

    Das alles bringt mich drauf, dass Reduktion im Leben (gerade einem Prepper - jeder sollte neudeutsch ein "Prepper" sein... leider haben nur mehr wenige Leute eine vernünftige Speis daheim) das Leben unheimlich erleichtert, extrem simplifiziert (!) und günstiger macht. Daher frage ich mich immer öfter statt "Was brauche ich?" eher "Was brauche ich NICHT?", und schaufle mir dafür sogar Freiräume für ein Wenig "Was WILL ich?" frei. Das macht einen gleich noch viel relaxter für schwierige Zeiten - imho.

  • Zum Glück vergessen und verdrängen wir so manches erlebte Unheil. Wahrscheinlich können sich auch viele v0n uns nicht vorstellen was vor nicht allzu langer Zeit bei uns los war.
    Deshalb eine Anmerkung warum mir eine BOL sinnvoll erscheinen kann.
    Wien 1945 - laufend Fliegerangriffe und Bombenabwürfe - jede Menge zerstörte Häuser und Wohnungen und Infrastruktur.
    Unsere Wohnung war nicht mehr bewohnbar. Zum Glück konnte meine Mutter mit uns zwei Buben (Vater war ja an der Front) zu den Schwiegereltern aufs Land fahren und uns in Sicherheit bringen.
    Diese Idee hatten auch andere Verwandte. Und auf einmal waren in dem Haus nicht fünf, sondern 20 Personen und nur weil sich die Leute kannten, und durch Zusammenhalt wurde die Situation über lange Zeit gemeistert.
    Wenn du als Fremder ins Dorf kommst sollte in deinen Taschen auch Familienschmuck und EM sein.
    Nun zurück in die Gegenwart.
    Mit, mir nicht über längere Zeit bekannte Personen, würde ich mich nicht auf ein Zusammenleben einlassen.
    Auf Hilfe von den im Ort wohnenden Menschen sollte man sich nicht verlassen wenn du als Fremder kommst.
    Auch den Ortsansässigen wird es, zumindest was die Verpflegung angeht, wahrscheinlich auch nicht gut gehen.
    Also, wenn ich in einer Großstadt wohne (trifft bei mir zu) finde ich eine BOL nicht verkehrt, lege dabei großen Wert darauf, die Menschen um die BOL herum schon vor Eintritt eines Ereignisses zu kennen um kein Fremder zu sein.
    Hoffentlich kommt es bei uns nie mehr so weit, denn im Vergleich zu 1945 und später, würde es viel brutaler werden.
    HG
    Grauer Wolf

  • Ich denke, dass ein wichtiger Punkt auch ist, dass wir hier in Mitten von Europa leben und nicht in den USA. Viele denken bei einer BOL vielleicht gleich an einen Bunker oder etwas ähnliches das sich unter der Erde befindet und rundherum einige km nichts. Das ist der Klischee-Prepper aus den USA; Nahrung, Bunker, Munition & Waffen.

    Hierzulande lässt sich so eine BOL nicht verwirklichen, dafür sind wir zu dicht besiedelt.

    Beim Thema BOL teilen mit anderen Preppern muss ich sagen, dass ich das nicht ganz so sehe. Ich würde meine Unterkunft jetzt nicht mit Personen teilen, die ich nicht kenne. Preppertreffen sind ja ganz nett, aber da sieht man sich für ein paar Stunden und nicht Tage oder Wochen. Sorry, ich hoffe damit niemanden beleidigt zu haben.

    @arbito: Neue Themen & Gedanken die gut argumentiert werden, kann man ja diskutieren. Da fühle ich mich sicher nicht vor den Kopf gestoßen & ich denke, dass es vielen hier damit so geht, denn jeder hat einen anderen Zugang. Eine neue Betrachtungsweise bringt einen selbst vielleicht auch wieder auf eine Idee bzw. in eine Richtung an die man zuvor nicht gedacht hat.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Ich sehe das Thema BOL eigentlich ganz nüchtern, es muss kein Bunker sein, nein es reicht ein kleines Waldstück oder der gleichen (vl. mit ner kleinen Hütte), in dem man wenn alles ruhig ist seine Prepperfähigkeiten verbessern oder erlernen kann. Und im Krisenszenario ist man weit weg wenns knallen sollte. Wie gesagt, im schlimmsten, dem Atomaren Fall sollte man max 35 KM von den Ballungsräumen entfernt sein... Es gibt sogar eine Liste mit möglichen Zielen im Falle eines solchen Szenarios... (Will jetzt aber keine Diskussion bzgl. Militär anstoßen) - ist nur meine Herangehensweise bei diesem Thema - BOL... Mein Ziel: Untertauchen und U-Boot spielen, bis sich die Situation beruhigt hat - danach wieder zurück und das Leben wieder aufnehmen...

    Und das Beste, wenn nichts der gleichen passieren sollte, hat man ein tolles Freizeitgrundstück zum runterkommen vom Alltagsstress...

    Ich habe hier auch oft die Meinung gelesen, das alle Menschen in den Wald flüchten werden, nun das sehe ich ehrlich gesagt nicht so, denn die wenigsten sind auf Krisen derart vorbereitet, das sie in den Wald flüchten können. Zu Verwandten, Bekannten ins ländliche Umland, ja das mag sein, aber in den Wald - eher unwahrscheinlich... Ich denke sogar das die meisten in sogenannte Sammelstellen die von einer Behörde oder Organisation eingerichtet werden flüchten - Schulen, Stadien und der gleichen... Nicht aber in den Wald, da fast niemand auf eine Krise vorbereitet ist... Denn die Zivilisation ist einfach zu bequem als das die Mehrheit der Bevölkerung selbst das Ruder in die Hand nimmt und sich Lösungen überlegt. Die Menschen sind in solchen Situationen eher wie Lemminge und folgen dem der sie Richtung vorgibt und eine Art von Ordnung suggeriert.

    Wie gesagt, ich rede nicht von Stromausfällen oder Wetterereignissen, die einen zur Flucht zwingen - mir geht es speziell um eine wie auch immer geartete Notsituation, die ein gesamtes Land betreffen, nicht nur regional bedingt sind. Darauf will ich mich vorbereiten. Denn das das System an sich selbst zerbricht ist gar nicht mehr so weit hergeholt, wie es jetzt vl. klingt. Es reicht doch schon ein wirtschaftlicher Zusammenbruch mit allen Begleiterscheinungen wie in Griechenland - dann hat man zumindest ein kleines Fleckchen Erde zur Eigenversorgung...

    Zum Thema teilen, mit anderen Preppern - schwierig, denn alleine hier im Forum merkt man, wie differenziert die Meinungen und Vorstellungen sind. Ich denke das muss jeder für sich entscheiden, wichtig ist die eigene Familie...

  • Wie schon erwähnt ist meiner Meinung nach ein BOL nur sinnvoll wenn man in einer Großstadt wohnt.
    Aber auch nur, wenn man es entweder selber oft benutzt oder die Verwandschaft ist zu der man flüchtet.
    Da ich das glück habe inzwischen am Land zu wohnen, habe ich keine direkte BOL.
    Dafür bin ich einer der Ausweichmöglichkeiten meiner Brüder, die in Wien leben.
    Würde es streit geben? Wann gibt es keinen Streit zwischen Brüdern? Aber das ist der Unterschied zu Fremden. Man kennt den anderen und hat bereits gelernt den Streit wieder beizulegen.

    Thema Preppernetzwerk, mit Fremden würde ich keine Unterkunft teilen. Aber wenn es durch das Forum/Stammtisch usw. schon kontakte gibt, würde ich vorrangig mit solchen leuten Handeln, oder solche Leute bei gewissen Problemen um Hilfe fragen.
    Betrifft natürlich nur die, die in einer gewissen Nähe sind.

    FORTES FELIX SUNT

  • Hallo Zusammen,

    Beim Netzwerk meinte ich auch nicht die BOL teilen, sondern die Aufgaben teilen, die in einer Krise anfallen.
    einer handelt, einer repariert, einer versucht Kontakt mit anderen Gemeinschaften herzustellen, einer bildet die Jugend aus,
    einer sorgt für Nahrung, einer bewacht, etc.
    Die BOL teilen kann natürlich nur mit Leuten funktionieren die ich über Jahre kenne, und bei denen ich weiß wie sie ticken.

    Wenn ich mein Netzwerk jetzt schon beginne aufzubauen, dann weiß im Ernstfall vielleicht auch schon jeder was seine Aufgabe sein wird und kann sich entsprechend (zusätzlich zum allgemeinen preppen) darauf vorbereiten.

    bG

    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Ich sehe das mit der BOL ein wenig anders als viele hier, das liegt aber auch daran, dass ich eine recht genaue Vorstellung habe, was dort alles vorhanden sien sollte (für mich) und dass meine Familie auch soetaws hat.

    1.) Szenarien:
    Es hängt halt sehr stark davon ab, welche Szenarien man für sich in Betracht zieht. Geht es um langfristigen Stromausfall oder eine Pandemie kann eine entsprechende BOL immer Sinn machen, egal, ob man am Land oder in der Stadt wohnt.
    2.) Ausstattung:
    Für mich ist wichtig, dass die BOL ohne Strom funktioniert. Wasserversorgung, Tischherd, Wald für Holzversorgung, genug Grund, um etwas anbauen zu können usw.
    3.) Standort:
    Nach Möglichkeit sollte sie abgelegen sein, aber nicht so exponiert, dass man im Notfall keine Hilfe mehr erreichen kann.

    Eine BOL macht nicht für jeden und in jeder Situation Sinn. Für mich und meine Familie ist es aber die erste Anlaufstelle in einer Krisensituation. Wir haben alle Platz, sind 10 Erwachsene also "safe in numbers", das Haus ist gut gesichert und abgelegen genug, dass sich da freiwillig niemand hinverirrt. Da wir die BOL auch als Wochenendhaus nutzen sind alle mit den Nachbarn und der Gegend vertraut und jeder kann auch mit den Öfen umgehen. In der Nachbarschaft gibt es Fischteiche und ein paar Bauernhöfe.
    Ich habe zuhause zwar ein Stromaggregat, mit dem ich mich ein paar Tage über Wasser halten kann, aber für längere Stromausfälle ist die BOL einfach ideal, weil es dort ohnehin keinen Strom gibt und daher auch alles darauf ausgelegt ist.
    Im Ernstfall, vor allem bei ansteckenden Krankheiten oder massivem Stromausfall möchte ich auf jeden Fall von anderen Menschen weg und das Risiko von Begegnungen minimieren und das werde ich in der Stadt auch bei einem Bug In nicht schaffen, weil man irgendwann einfach raus muss und je länger das dauert um so schlimmer wird die Situation dann sein.

  • Interessant, wie viele Zugänge es zum Thema BOL gibt. Schon alleine die Vorstellung, was denn nun eine BOL genau ist und wo sie sein soll, variiert schon mal gewaltig!
    Meine persönliche BOL ist mein Elternhaus. Einfach deswegen, weil es
    a) vorhanden ist und noch bewohnt und genutzt wird,
    b) ein großer Garten vorhanden ist (Grundversorgung mit Nahrungsmittel für vier Personen möglich) und
    c) es so abgelegen ist, dass sich dort nicht schnell jemand hin verirrt. Jeder Fremde ist dort gaaanz leicht als solcher zu erkennen.

    Ich habe mich längere Zeit damit beschäftigt, mich nach einem weiteren Standort für eine BOL umzuschauen. Inzwischen bin ich aber zur Einsicht gekommen, dass das nichts für mich ist (zumindest so lange ich nicht im Lotto gewinne). Die meisten Argumente gegen eine weit entfernte BOL wurden ja eh schon genannt (Erreichbarkeit, Pflegeaufwand, "ist sie im SHTF nicht schon Besetzt", "liegt sie überhaupt in der richtigen Weltregion", ...).

    Wenn schon, dann käme nur etwas in Frage, was ich auch z.B. als Urlaubsdomizil nutzen kann. Aber auch hier stellt sich die Frage nach dem Pflegeaufwand. Ich will ja nicht zwei Wochen nach Südschweden, Spanien oder Neuseeland fahren, nur um dann dort Rasen zu mähen, das Dach auszubessern und die Fassade zu streichen...

    Sollte die braune amorphe Masse wirklich den Ventilator auf eine Art und Weise treffen, die einen Exodus notwendig macht, dann werde ich es so machen wie viele aktuelle Migranten: Alles versilbern was sich versilbern lässt (und sei der Preis noch so schlecht), die Reserven mitsamt Sack und Pack auf den Rücken schnallen (bzw. vorher noch schauen, dass ich so weit wie möglich mit Auto, Zug, Schiff, Flugzeug, ... wegkomme) und auf ein freundliches Gastland hoffen.

    There is no such thing as too much backup!

  • Ich denke beim Stichwort BOL muss jeder die eigenen Verhältnisse und Möglichkeiten abwägen. Wenn jemand einen entsprechenden Rückzugsort kennt oder geschaffen hat und dann noch die notwendigen Survival-Kenntnisse angeeignet hat, dann ist es sicherlich eine eine gute Lösung.

    Für mich als Landei mit entsprechendem Anwesen käme es nicht infrage. Ich würde immer zu diesem Anwesen "flüchten" und mich dort einigeln. Vor allem auch deshalb, da ich keinerlei Survival-Fähigkeiten besitze.

    Ich denke wenn man sich mit der Flucht von einem "sicheren" Anwesen beschäftigt, dann reichen Gedankenspiele nicht aus. Dies bedarf einen hohen Vorbereitungsaufwand, das Aneignen von entsprechenden Fähigkeiten usw. Für mich persönlich käme dies nur in einer dermaßen außerordentlichen Situation in Frage, dass ich diesen Aspekt des Preppings (bin hier ja noch ganz am Anfang) nach hinten geschoben habe ...

    Gruß Vaijon