COVID-19: Wirtschaftliche Auswirkungen

  • Aus EPU-Sicht denke ich, dass es noch ganz, ganz dick kommen wird. Stundungen verschieben das Problem nur in die Zukunft,

    Das sehe ich auch so. Ohne dem Erlassen von Steuer- und Krankenkassenschulden, die bis dato gestundet wurden, wird es nach Auslaufen der Stundungsmöglichkeit einen sprunghaften Anstieg der Insolvenzen geben.


    Im Moment "verstecken" wir die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 nur.

  • Das sehe ich auch so. Ohne dem Erlassen von Steuer- und Krankenkassenschulden, die bis dato gestundet wurden, wird es nach Auslaufen der Stundungsmöglichkeit einen sprunghaften Anstieg der Insolvenzen geben.


    Im Moment "verstecken" wir die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19.

    Aber was bewirkt das erlassen von Krankenkassenschulden? Das verschiebt das Problem doch nur in den Gesundheitssektor.

  • Aber was bewirkt das erlassen von Krankenkassenschulden? Das verschiebt das Problem doch nur in den Gesundheitssektor.

    Naja, es sorgt für ein Defizit bei den Krankenkassen das vom Staat ausgeglichen werden muss.


    Immer noch besser als Tausende (evtl. sogar Zehntausende?) Existenzen von Selbständigen zu zerstören die fortan von Sozialhilfe und Co. leben werden und somit dem Staat viel Geld kosten, aber keine Steuern mehr erwirtschaften und keine Jobs mehr schaffen.

  • Es sind ja nicht nur die Arbeitnehmer, die ihren Job verlieren, sondern auch die Arbeitgeber (egal ob kleine Firmen oder große) sind dann weg. Gut, man mag jetzt meinen, daß dann ein paar Managergehälter und Abfindungen weniger net schlecht sind aber - welche Firmen nehmen dann Leute auf, wenn diese Firmen nimmer sind? Sprich es vernichtet so gesehen doppelt die Arbeitsplätze.

    Ich hab mir ja, vor Corona, schon lang überlegt, von meinem aktuellen Arbeitsgeber mich zu trennen, aber erst was neues zu haben, ehe ich den Schritt gehe. Aktuell ist dieser Plan unter sehr dickem Eis begraben ;)

  • Naja, es sorgt für ein Defizit bei den Krankenkassen das vom Staat ausgeglichen werden muss.


    Immer noch besser als Tausende (evtl. sogar Zehntausende?) Existenzen von Selbständigen zu zerstören die fortan von Sozialhilfe und Co. leben werden und somit dem Staat viel Geld kosten, aber keine Steuern mehr erwirtschaften und keine Jobs mehr schaffen.

    Es ist somit eine reine Verschiebung. Wer ist der Staat und woher bezieht er sein Geld?

    Klar wenn eine Existenz scheitert und der Jahrelang dann von Sozialhilfe lebt ist das evtl. teurer, aber die Schulden zu verschieben macht auch wenig Sinn.


    Vor allem den Gesundheitssektor (in Zeiten wie diesen) zu belasten ist der noch verkehrtere Weg. Eine kranke Bevölkerung wegen mangelnder Versorgung ist auf Dauer ein großes Problem. Weil Leute im Krankenstand kosten viel Geld, zudem ist unser Gesundheitssystem in Wahrheit schon sehr angespannt und was einmal eingespart wurde kommt kaum wieder zurück.


    Ich bin da eher für Anreize, das mehr gekauft wird. z.B.: Steuersenkung. Nachbarländer kämen dann auch gerne zu uns einkaufen. Jetzt ist es eher so das viele nach Deutschland fahren zum einkaufen, bei uns in der Gegend.


    Außerdem, wenn ich einem Unternehmen die Schulden erlasse, was hab ich dann davon? Werden dadurch garantiert Arbeitsplätze gesichert? Oder denkt sich der Unternehmer, noch einmal gut gegangen, und ich sperre meine Firma schuldenfrei zu? Oder entlasse jetzt vorsichtshalber Mitarbeiter, damit ich noch mehr Geld spare? Oder ich bin jetzt schuldenfrei aber ich investiere zur Sicherheit jetzt mal doch nicht?

    Das Ziel muss es sein den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen, das geht meines Erachtens leicht wenn man z.B.: die MwSt. senkt, Förderungen macht etc.

    Einmal editiert, zuletzt von theLU ()

  • Gerade in einer Wirtschaftszeitung gelesen:


    30.000. So lautet die Zahl der Mitarbeiter, die Daimler weltweit loswerden will. Während diese Zeilen hier entstehen, läuft bei Daimler der größte Kahlschlag, den es in der Konzerngeschichte je gegeben hat. Jeder zehnte Arbeitsplatz wird abgebaut, generalstabsmäßig orchestriert und dirigiert von Wilfried Porth, seines Zeichens Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Daimler AG sowie stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Fußballclubs VfB Stuttgart.

  • UND 22.000 bei der Lufthansa, auch grad gelesen, und das sind nur Zahlen von grossen Konzernen die man sieht und die auffallen....

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Längerfristig wird es wohl auch zu einer Art "Umverteilung" kommen. Gewisse Wirtschaftszweige werden wohl dauerhaft Schaden genommen haben, in anderen Sparten wird vermehrt Personal gebraucht...

    Dass nach der Kurzarbeitswelle eine Kündigungswelle droht, wenn keine Erholung in Sicht ist, war leider abzusehen und ist für die Betroffenen schlimm.

    Die Sicherheit in meinem Job habe ich noch nie so wertgeschätzt wie jetzt, wenngleich das herrschende Chaos mich oft zum Maulen bringt!

  • Die Frage ist, ob die anderen Sparten dauerhaft mehr Personal brauchen.

    Mein Mann war arbeitsmäßig in einer Firma, die sich gerade vor lauter Aufträgen nicht mehr helfen kann.

    Die Auftragslage hat sich verachtfacht. Um zu erwähnen, es handelt sich um einen "Haustierfutterhersteller".

    Ich glaube nicht das die Menschen nun soviel mehr Haustiere haben, anscheinend wird nur mehr "eingelagert".

    Denke das ganze wird sich wieder einspielen.

  • Das ist ja auch ein nicht zu verachtender Faktor. Die Digitalisierung hat bereits Millionen Jobs vernichtet, das wird dank Corona nun noch schneller gehen.


    Das heißt selbst wenn irgendwo ein Geschaftszweig wachsen sollte, wird man Lösungen suchen die ohne allzu viele Mitarbeiter auskommen. Zum Beispiel Bestell Terminals in normalen Restaurants.


    Weil kontaktlos ist ja die Devise in einer Pandemie.

  • Die höhere Akzeptanz von Teleworking und Homeoffice bei den Firmenleitungen ermöglicht es aber auch vielen Menschen sich um Jobs zu bewerben, die sie aufgrund der physischen Distanz zur Firma und weiten Pendelwege nicht in Erwägung gezogen hätten. Es gibt nicht mur Verlierer, auch ein paar Gewinner. Jedenfalls werden sich sehr viele Menschen verändern müssen, um nicht unterzugehen.

  • Das ist ja auch ein nicht zu verachtender Faktor. Die Digitalisierung hat bereits Millionen Jobs vernichtet, das wird dank Corona nun noch schneller gehen.


    Das heißt selbst wenn irgendwo ein Geschaftszweig wachsen sollte, wird man Lösungen suchen die ohne allzu viele Mitarbeiter auskommen. Zum Beispiel Bestell Terminals in normalen Restaurants.


    Weil kontaktlos ist ja die Devise in einer Pandemie.

    Die Terminals muss aber auch mal wer Designen, Bauen, Aufstellen,Programmieren und warten.


    Jobs werden mMn nicht vernichtet, nur umgeschichtet.

  • Jobs werden mMn nicht vernichtet, nur umgeschichtet.

    Es ist leider so, dass nur wenige Jobs benötigt werden um viele Jobs zu vernichten.


    Wäre deine Annahme richtig, wären nicht schon Millionen Jobs weltweit durch die Digitalisierung weggefallen.

  • Ich denke, heuer finden wohl weniger Fernreisen statt, Österreichs Schiszene vergrößert sich da vielleicht und schafft einen Ausgleich. Jedenfalls konnte sich ein befreundeter Segellehrer heuer vor Aufträgen kaum retten. Ich drücke dem Tourismus die Daumen...

  • Jobs werden mMn nicht vernichtet, nur umgeschichtet.

    Fühle mich bei deinen Worten soeben etwas an den Energieerhaltungssatz erinnert :P


    Die eigentliche Problematik liegt aus meiner Sicht in der Lenkung der Wirtschaft. Es werden zwar neue Jobs entstehen, aber die Problematik, dass du auch ausgebildetes Personal dazu brauchst, wird das alte bleiben.


    Normalerweise würde ich sagen die ganze Thematik Klimawandel alleine bietet wirtschaftliche Chancen von immensen Ausmaßen - die Frage ist nur, welchen Kurs halten unsere Wirtschaftskapitäne?.... und damit meine ich die kleinen wie die grossen Kapitäne - von der Marktgemeinde bis zur Weltwirtschaft.

    Die "Gleichung" Wirtschaft hat eben verdammt viele Variablen - in Wirklichkeit kaum zu lösen.

  • Die Terminals muss aber auch mal wer Designen, Bauen, Aufstellen,Programmieren und warten.


    Jobs werden mMn nicht vernichtet, nur umgeschichtet.


    Das Hauptproblem dabei ist vor allem das es HOCHQUALIFIZIERTE Beschäftigte sind (Designer,Programmierer usw), die Jobs von weniger oder nur gering qualifizierten Menschen "wegrationalisieren".


    Keine Firma würde auf Automatisierung setzen wenn sich die Rechnung nicht ausgehen würde.


    Beispiel: früher haben ein paar Dutzend Arbeiter ein Auto zusammengebaut, heute sind es Roboter und vielleicht drei Personen die diese bedienen.

    UND das in jeder Fertigungsstrasse in jeder nur erdenklichen Fabrik auf diesem Planeten, ergibt vieeeele Millionen Arbeiter die auf der Strasse sitzen.


    Und nicht JEDER ist in der Lage einen so qualifizierten Job zu erlernen, sei es wegen mangeldem Gehirnschmalz, oder einfach nur wegen bereits fortgeschrittenem Alter.


    ABER so ist die moderne Zeit eben, und das wird noch schärfer werden in Zukunft.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Du darfst aber nicht vergessen, dass vor der Automatisierung in der Produktion die Arbeiter so wenig verdient haben, dass sie sich selbst nicht viel leisten konnten. Damals hatte nicht jeder Fabrikarbeiter ein Auto, einen Fernseher usw.

    Nur durch die Automatisierung konnte der Lebensstandard von einem Großteil der Bevölkerung gehoben werden, und als der Konsum dann wieder stagnierte, wurde in Billiglohnländer ausgelagert.

    Also Nutznießer der Automatisierung waren trotzdem wir (Industriestaaten) und Verlierer die Schwellenländer.

    Jetzt wo um die Lieferketten, die Nachschubversorgung gebangt wird, will man wieder einiges an Produktion zurück holen. Schwierig wird es insofern, weil einfach nicht mehr genug Arbeiter willig sind hier in Europa für einen Billiglohn zu arbeiten und wenn die Lohnkosten steigen (weil dann in Europa produziert wird) werden auch die Produkte signifikant teurer und dadurch würde sich auch der Konsum reduzieren.

    Und wo reduzierter Konsum hinführt sehen wir ja eh gerade.

  • Die Messe Dornbirn (Vorarlberg) hüllt sich weiter in Schweigen, was Besucher und Umsatz betrifft. Das sorgt seit Tagen für Diskussionen, denn aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde jede Besucherin und jeder Besucher am Messeeingang registriert, die Zahlen wären also auf Knopfdruck verfügbar. Laut internen Informationen soll die Herbstmesse ein Debakel gewesen sein.

    Mutig in Zeiten wie diesen eine Messe zu veranstalten und dann auch noch mit allzu vielen Besuchern zu rechnen.


    Ich denke vor Ende nächsten Jahres wird es nicht möglich sein Messen vernünftig abzuwickeln.

  • Dafür wurden durch die Digitalisierung wiederum ganze Branchen und deren Jobs erst möglich. Aber ganz klar geht der Trend, vor allem hier in der seeligen ersten Welt, weg von niedrig qualifizierten Jobs.

    Aber zu den Covid-Auswirkungen, aktuell sind noch diverse Stundungen nicht zu begleichen, richtig? Wenn die schlagend werden wird es auch nochmal gehörig rascheln. :(