Bugging out... Oder eher nicht?

  • Eine leichte Abwandlung eines Textes, den ich vor einigen Jahre geschrieben habe...
    Es ist keine Befürwortung noch ein Verteufelung von das eine oder das andere sein, eigentlich nur zum Überlegen und (konstruktiv) Diskutieren animieren - vielleicht auch "entromantisieren" (gibt es das Wort?!). Habe die letzten Tage mit ein paar Freunde diskuttiert, und da kam dieses "für/gegen" Thema wieder hoch - also dachte ich mir, dann schreib ich es auch mal ins Forum und schau was ihr dazu sagt.

    Es klingt ja so einfach und so logisch – die sieben Sachen zu schnappen und weg aus der Gefahrenzone…

    Man möchte im Falle einer Katastrophe keine Zeit verlieren, die Ausrüstung schnappen und das Weite suchen. Alles was man braucht, ist ein vollgestopfter Rucksack und die Fähigkeit bei den Nachrichten die Informationen rauszufiltern die nicht gesagt werden bzw. die gelieferten Informationen und dessen Auswirkungen schneller zu verstehen als alle Anderen. Somit ist man gut vorbereitet und wird einen Vorsprung haben.


    Man schnappt sich seine Liebsten, hängt die Rucksäcke um und wandert den Sonnenuntergang entgegen – weg von der Gefahr. Denn man hat ein Plan…


    Bis jetzt hört sich das doch gut an, und was soll daran so falsch sein?

    Falsch sein tut daran gar nichts, es gibt potentielle Situationen in denen eine solche Vorgehensweise erforderlich sein kann. Aber gibt es auch objektive und nüchtere Kriterien die zumindest eine (oder mehrere) Überlegungen wert sind, bevor man so einen Schritt setzt? Ist es legitim, auch mal kurz inne zu halten und zu überlegen ob "bugging out" die primäre oder gar einzige Option ist, oder ob es als eine von mehreren Optionen gesehen werden darf - ein "bugging in" zu bevorzugen ist?


    Anbei ein paar Gründe / Optionen die "gegen" ein Bugging out sprechen.

    Manche sind etwas extrem, bei manche Sachen sagt der versierte Prepper "jo, eh - des duat ma eh (ned)" - wollte es einfach etwas breiter ausfächern ohne jedoch "Aluhut"-Theorien loszutreten...

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    Grund 1 Du hast zuhause ALLES was du brauchst.


    Vielleicht von all den folgenden Gründen der meist offensichtlichste. Schaut euch doch mal innerhalb eure eigenen (oder gemieteten) vier Wände um. Schaut euch an was im Laufe der Zeit an Vorräte und Ausrüstung zusammengekommen ist (ihr schüttelt euren Kopf - aber ihr wisst was überall herumliegt und steht). Wer bereits seit längere Zeit preppt, hat mehr als man je schleppen könnte – und das hat man doch nicht gekauft um es dann zurück zu lassen. Sogar wenn man – wie es z.B. die österreichischen Behörden empfehlen – “nur” für ca. 10 Tage Vorräte und Wasser in den Regalen stehen hat, ist das schon eine beträchtliche Menge. Klar, man kann sie – schön in Fässer und Taschen verpackt – im Auto verstauen oder gar im Anhänger schmeißen. Da gibt es aber einige “ja, aber…” – dazu später mehr.


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    Grund 2 Sogar die Couch ist komfortabler als der Waldboden


    Ja, es stimmt…

    Es gibt Leute die problemlos im Wald schlafen können, absolut. Wir gehören auch dazu – wir lieben es unter freien Sternenhimmel zu schlafen, idealerweise mit so weinig Ausrüstung wie nur geht. Aber nur weil wir es tun wollen, es nennt sich Hobby, es ist eine Freizeitbeschäftigung in einen vorab bestimmten Zeitraum, mit der Option jederzeit nach Hause gehen zu können – kein Muss. Und man muss auch einfach ehrlich sein, egal wie komfortabel man es sich auch im Wald macht – nichts überbietet eine Nachtruhe auf der eigenen Matratze im eigenen Bett.


    Ist das dann so wichtig? Ja… Ja, das ist es.


    Genug Schlaf zu bekommen hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Es beeinflusst nicht nur unsere Gemüt und Belastbarkeit, sondern auch die Wachsamkeit und sogar das Immunsystem. In einem Notfall steht man unter Stress, körperlich und seelisch – mehr als man wahrscheinlich je war. Der Körper schaltet auf ein Notprogramm und steigert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit - aber nicht unausschöpflich. Gegebenenfalls muss man Tätigkeiten verrichten die man im gemütlichen Alltag – als alles noch okay war – niemals hätte tun müssen. Man ist ausgelaugt, regelrecht erschöpft. Umso wichtiger ist es dann, wenn man sich in einer vertrauten und relativ sicheren Umgebung die erforderliche (Nacht)Ruhe gönnen kann, und wenn es die Couch ist.

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    Grund 3 Die Gemeinschaft


    In Zeiten einer Krise kann man – auch historisch gesehen – betrachten, dass Leute näher zusammenrücken, Kommunen bilden und Allianzen angehen. Vielleicht sieht man seine Nachbarn jetzt noch nicht in diesem Licht – aber wenn sich eine Katastrophe ereignet, kann man davon ausgehen dass Leute sich zwecks Unterstützung, für Sicherheit und Hilfeleistung zusammen tun werden.


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    Grund 4 Frieren macht keinen Spaß und kann einen umbringen.


    Jeder der in kältere Jahreszeiten mit zu leichter Ausrüstung unterwegs war und die Nacht zitternd wie ein Laub – vom Schlaf beraubt – verbringen musste, weiß wie sehr man sich den Sonnenaufgang herbei sehnt. Diese Gefahr wird nicht selten unterschätzt und hat den ein oder anderen – auch erfahrenen – Outdoorliebhaber schon in Gefahr gebracht.

    Zuhause steht der Thermostat außerhalb der Sommerperiode auf angenehme Temperaturen eingestellt. Draußen? Da gibt es kein Thermostat.


    So hoch oder niedrig wie die Temperatur durch die Natur angeboten wird, so hat man es hinzunehmen. Kann man sich ein Feuer machen? Klar kann man das, wenn es die Situation erlaubt. Kann man sich warm anziehen? Klar kann man. Aber wenn man die Wahl zwischen “zuhause im Bett (oder mit Matratze vorm Herd)” auf der einen und “durchnässt, kalt, im Schlafsack unter einem Tarp (mit oder ohne Feuer)“ auf der anderen Seite hat – dann ist die Wahl recht einfach. Stichwort: "Wahl haben".


    Leider gibt es auch Situationen wo man kein Feuer machen kann – aus Sicherheitsgründen oder aber auch durch Wettereinflüssen. Katastrophen und Krisen werden nicht warten bis es Hochsommer ist, man ist vielleicht gezwungen die "Flucht" anzugehen während es schon seit einige Wochen ununterbrochen regnet (was bei uns ja keine Seltenheit ist). Trockenes Holz zu finden kann sogar für Outdoor-Experten zu einer schwierigen, manchmal sogar unmöglichen Aufgabe werden. Zuhause kann Brennholz trocken und in ausreichenden Mengen gelagert werden. Man kann Räume leer stehen lassen und lediglich nur noch die Räume heizen die tatsächlich verwendet werden.


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    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

  • Grund 5 Begibt man sich vom Regen in die Traufe?


    Manch Prepper hat entweder gar keinen richtigen Plan oder Bestimmung bzw. ist noch nicht so weit in seine Vorbereitungen oder hat kein Plan B bis Z in der Hand.

    "If plan A didn't work, chill out - the alphabet has 25 more letters. If plan Z didn't work - you're f*cked"...


    Denn das erste was in einer Krise oftmals den Bach runter geht ist ein Plan, es ist also besser mehrere zu haben. Manche gehen – auch hier wieder pauschal gesehen (und durch diverse Hollywood-Filme verstärkt) – davon aus, dass in einer großen Krise oder in einem Krieg große Menschenmengen die Ballungsräume entfliehen wollen. Für so eine Exodus-artige Flucht gibt es sogar eine eigene Bezeichnung: „die Goldene Horde". Und diese Horde würde überall wo diese hinzieht, Ressourcen und Platz streitig machen bis nichts mehr zu holen ist, um dann wieder weiter zu ziehen: ein Nomadenleben führen sozusagen. Erstens glaube ich nicht dass es nicht so schnell zu so einem Exodus kommen würde (außer Katastrophen wie AKW-Unfälle oder dergleichen), er würde auch nichts bringen. Dafür stößt man viel zu schnell auf den nächsten Ballungsraum, wo sich das selbe Problem sich immer wieder auftun würde.


    Mit Sicherheit werden Leute Städte entfliehen,viele werden jedoch (vorerst) an den Gedanken festhalten „wenn Lieferungen kommen, dann eher in einer Stadt als irgendwo im nirgendwo“ – und damit könnten sie sogar recht haben. Wenn man vielleicht auch keine Möglichkeiten mehr hat zu kommunizieren, muss man auch davon ausgehen, dass es sonstwo auch nicht besser oder gar schlimmer sein wird. Eine Verschwendung von Energie und Ressourcen.


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    Grund 6 Ausrüstung ist schwer, viel Ausrüstung ist noch viel schwerer…


    Braucht eigentlich keine weitere Erklärung, man wird auf Vieles verzichten müssen und auf das wesentlichste einschränken, wenn man sich auf den Weg macht. Und sogar dann ist der Rucksack für 3, 4 oder 5 Tage sehr schwer. Ganz zu schweigen wenn Kinder mit von der Partie sind, die ihre eigene Vorräte noch nicht vollständig selber tragen können – dieses Gewicht addiert sich dann auf den Anderen. Die meisten Leute haben noch nie auch nur ansatzweise einen längeren Marsch mit ein schweren Rucksack gemacht. Wer das nicht ausreichend übt und meint das könne man von “null auf jetzt” mal eben so machen – der wird eine böse, sehr böse Überraschung erleben bis hin zur Gefahr das er oder sie durch Erschöpfung oder einfach nur durch starke Blasenbildung an den Füßen zu scheitern droht.


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    Grund 7 "Hallo?! ADAC/ÖAMTC?! - “kein Anschluss unter dieser Nummer…”


    Wer sein fahrbaren Untersatz (Auto, Bus, Camper, Motorrad) als fixen Bestandteil seines Planes einkalkuliert hat – soll dies vielleicht aus Sicht eines Desasters nochmals nüchtern betrachten und gegebenenfalls umdisponieren. Vielleicht ist man ja eine(r) der Glücklichen der/die irgendwo ein Wochenenddomizil in Mitten von Nirgendwo hat – die Chance ist aber eher gering. Und wer sagt, dass sich da nicht bereits jemand anders breit gemacht hat? Polizei anrufen… Ach nee, warte: ist ja eine Notsituation.


    Notsituationen haben es an sich, dass sie nicht unbedingt am Samstag Nachmittag passieren, nicht gerade dann wenn man gemütlich mit der ganzen Familie am Mittagstisch sitzt und sofort aufbrechen könne. Vielleicht passiert die Katastrophe während der Mann des Hauses 50 km von Zuhause entfernt in einem Büro sitzt (oder in einer Industrie-Anlage als Arbeiter tätig ist und von Nachrichten vorerst überhaupt gar nichts mitbekommt), die Frau 10 km in der anderen Richtung von zuhause ihre Tätigkeiten nachgeht – mit Bus oder Straßenbahn unterwegs ist und die Kinder am anderen Ende der Stadt in der Schule sind (lieber noch auf verschiedene Schulen). Bis dann alle endlich eingetroffen bzw eingesammelt sind, ist bereits (sehr viel) kostbare Zeit verloren gegangen.


    Das Auto vollpacken (ist der Tank überhaupt voll? – die Schlangen an den Tankstellen werden massiv sein, sollte die Notsituation zu einer massiven Flucht der Menschen führen), nochmal alles durchgehen – nix vergessen? Eine Bestellung bei Amazon ist jetzt nicht mehr drin, was nicht drin ist hat man nicht. Noch mehr Zeit verloren. Unter Umständen können das schon einige Stunden sein. Die Illusion, dass man immer noch – in einer absoluten Krisensituation mit Massenflucht – einen Vorsprung auf den Rest der Mitbürger hat und glaubt sich mit dem Auto recht unbeschwert aus ein Ballungsraum verabschieden kann, rechne mal nicht damit.

    Ein Unfall der alle Streifen blockiert? Kein vor- oder zurück mehr, in eine massalen Panik- und Fluchtsituation, absolut kein undenkbares Szenario… Ein Unfall mit oder eine Panne am eigenen Auto? Man wird selber zur Blockade. Egal welches Szenario, man wird – feststeckend mit ein Auto vollgestopft mit perfekt angelegten Vorräten und Ausrüstung – es sehr schwer haben diesen Besitz zu verteidigen.

    Die aktuelle Covid-19 Situation zeigte ja, wie schnell Straßen und Grenzübergänge hoffnungslos verstopft waren - und da war noch keine richtige Panik im Spiel.


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    Grund 8 Verletzt, da will ich nicht mit Wunden auf den Waldboden liegen


    Egal wie gut das Prepper-Erste Hilfe Set ist, (manchmal wäre sogar ein Notarzt neidisch auf die Ausrüstung manch Preppers), es kann überladen sein mit den allerbesten Sachen die man (legal oder weniger legal) in die Hände bekommen kann – wenn man jedoch nicht weiß wie damit umzugehen, hilft das alles nichts. Wie oft ich schon gelesen habe, dass Prepper sich mit Antibiotika und dergleichen eindecken um im Falle einer Krankheit "Dokter spielen" zu können. Mit einer falschen medikamentöse Behandlung verschlimmert man eine Situation unter Umständen nur noch - tut es einfach nicht, wenn ich nicht über genügend medizinische Kenntnisse verfügt oder es einen herbeigerufener Arzt übergeben könnt.

    Szenario: man stolpert mit seiner Familie – schwere Rucksäcke schleppend – total erschöpft und ermüdet durch die Wälder. Jemanden setzt unglücklich auf und bricht das Bein oder zieht sich eine klaffende Fleischwunde am Bein zu.


    Klar: “kann auch im Haus oder Garten passieren”. Stimmt, aber die Chance ist deutlich geringer.

    Dann soll man sich die Frage stellen, wo wäre man in so einem Fall lieber? Irgendwo im Nirgendwo in ein Wald, kein Dach übern Kopf, keine Möglichkeit mit der Verletzung weiter zu marschieren? Oder das man sich (oder die jeweilige Person) ins Haus schleppen kann (geschleppt werden kann). Auch die hygienischen Bedingungen für Erst- und Weiterbehandlung einer offenen Wunde sind im eigenen Haus wesentlich besser als im Dreck liegend. Und die Nachbarn, die sind ja auch noch da. Und wenn im eigenen Dorf oder Viertel kein Arzt oder Tierarzt ist, im nächsten oder übernächsten bestimmt. Ist ja jetzt nicht so, dass die in einer Krise auf einmal spontan aussterben.


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    Kein Faktenpaket, nur ein Gedankengang


    Der obige Text ist keine Anleitung was zu tun oder was zu lassen ist. Es ist lediglich ein Gedankengang. Vielleicht regt er zum Nachdenken an, um vielleicht nicht gleich blind auf “schnell abhauen und schauen wir mal” zu setzen, sondern auch andere Optionen mal näher zu betrachten und zu evaluieren.


    In diesem Sinne, frohes Preppen…

    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

  • Valide Gründe, gut beschrieben! Trotzdem für mich persönlich gilt ab einem gewissen Eskalations Level (und möge dieser nie eintreffen auch wenn das Vorbereiten/Preppen Spaß macht) das Bugout in meine vordefinierte Location, wo ich mit meiner restlichen Familie gemeinsam und länger durchhalten kann.

  • Danke für den ausführlichen thread


    Ich persönlich habe einen Bug out Plan. Auch wenn wie bei jedem Plan die Situation außer Ruder laufen kann und man zum umdisponieren gezwungen ist.

    Bei mir stehen mehrere Punkte auf der checkliste die systematisch abgefahren (im Notfall auch abmaschiert) werden.

    Sollte einer der Punkte kompromitiert sein wird vor Ort das weitere Vorgehen entschieden. Je nach Art und Gefahrenpotential der Situation.


    Dieser Plan ist für mich allerdings der letzte Ausweg. Es müsste sehr viel schief gehen damit ich wirklich meine Wohnung verlasse und voll ausgerüstet meinen Marsch antrete.

  • Ich bin gerne im Wald unterwegs ... aber nur wenn ich will, nicht wenn ich muss. Zu Hause warten ist Plan A. Bug Out nur wenn es nicht mehr anders geht.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Beide Wohnsitze, sowohl in der Großstadt als auch in einem kleinen Ort am Land, sind recht gut gerüstet und bieten uns einige Wochen lang Sicherheit. Am Land wäre ich, wenn die Krisensituation längerfristig ist, lieber.

    Die Realität hat aber gezeigt: Berufstätig und mit Verpflichtungen (hilfsbedürftige Mutter mit alter Katze) lässt man nicht so einfach alles stehen und liegen und geht, auch wenn das in der Vorstellung Plan A gewesen wäre. Ich war am Arbeitsplatz schön brav der Kapitän, der das sinkende Schiff zuletzt verlässt. Die Mutter regelmäßig mit dem Notwendigen zu versorgen erschien mir sinnvoller als die beiden "Alten" an einen ihnen nicht vertrauten Ort zu zwingen.

    Es ist also sehr situationsabhängig, wie im Ernstfall wirklich zu handeln ist. Da gibt es wohl kein "falsch" oder "richtig", man informiert sich bestmöglich, trifft dann eine Entscheidung und macht das beste daraus.

  • Für mich auch entscheidend bei diesem Thema ist vor allem der Kostenfaktor.

    Natürlich kann man jetzt sagen man geht nur mit dem nötigsten in den Wald und lebt im Wald - sprich klassisches Survival.

    Wenn man aber etwas mehr Lebensqualität haben will, benötigt man wohl eine Hütte, Schrebergarten, Zweitwohnsitz etc.

    und das alleine (Kauf, Instandhaltung usw) kostet.


    Ich bin daher mehr Fan von, sein eigenes zuhause so ausrüsten, dass man bleiben kann und dieses zur Not auch verteidigen zu können.

  • Bug out kann ich mir nur in sehr wenigen Fällen vorstellen, dazu müsste schon wirklich eine arge Katastrophe eintreten.

    Mein Plan A ist und bleibt, egal was kommt, das daheim aus zu sitzen.

    Sollte wirklich ein bug out notwendig werden, kann man meist nicht im vorhinein planen wo es hingehen wird.

    Was hilf mir eine Super ausgestattete BOL, wenn ich nicht in diese Richtung kann?


    Wir habe zwar 2 Plätze außerhalb Wiens, wenns wirklich sein muss, aber daheim bleiben und das Daheim zur Not auch verteidigen ist mir lieber.

    Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience.

  • bug out geht für uns nur an einen Ort, der bewohnt ist. Wir wohnen in der Stadt, da könnte schon eine Situation kommen zu der man lieber am Land waere. Da würden wir einpacken, was wir können und zu meinen Eltern fahren.


    Besser wäre ein Haus selbst auf dem Land statt in der Stadt zu haben. An dem Thema waren wir dran, mal sehen, ob es sich jetzt noch realisieren lässt.


    Ansonsten kommt eh nur gut in in Frage. Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der es in der Nähe von Graz ohne fixes Dach über dem Kopf besser sein sollte, als zu Hause. Und so weit, dass ich wir vor der Meute safe waeren kommen wir nicht so schnell.

  • Wir haben unser Augenmerk klar auf Bug In gelegt. Bug Out wäre lediglich der Fall, wenn es gar nicht mehr anders geht, da zB ein KKW in der Nähe hoch gegangen ist oder dgl. und wir behördlich angeordnet flüchten müssen.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Bis auf dem "Behördlich angeordnet" bin ich mit der Meinung von 12er_scout.

    Behördlich angeordnet ist von mir aus gesehen, meistens für "Unvorbereitete".. Und leider auch meistens viiel zu spät!


    Die Vorbereiteten haben dieses Risiko schon lange eingeplant, oder sind schon lange weg.;)


    Da würde ich mir vorher schon ein paar Gedanken drüber machen bevor ich diesem Befehl folge leisten würde, falls ich noch da wäre.

  • Ich beschäftige mich mit dem Thema Preppen ja schon einige Zeit. BOB hab ich noch immer keinen.

    Habe das schon öfter angefangen, bin aber nie zu einem Ende gekommen. Di Situationen wo ich einen benötigen würde sind einfach so gut wie nicht gegeben.


    Es fällt mir halt einfach nichts ein, wo es besser wäre abzuhauen als im Haus zu bleiben. Vielleicht wenn ich eine Wohnung hätte, aber in einem Haus auf dem Land fällt es halt schwer sich für eine Flucht vor zu bereiten.


    Gruß

    Kern

  • Im Landhaus stellte ich mich auch auf "bleiben" ein. Ein Notfallrucksack ist aber auch hier geplant, Hochwasser ist zwar auszuschließen, Feuer aber leider nie...

  • Ist auch mein Gedanke - wenn ein Übel (natürlichen Ursprungs oder von Menschenhand erschaffen) schon so "eskaliert" ist, das ich hier am A-der-Welt bedroht bin, hilft weglaufen/flüchten auch nix mehr. Denn da sind alle anderen Orte auch schon längst betroffen.

    Da gibt es eigentlich nur ein paar wenige Ausnahmen, die mir aus dem Haus vertreiben würden. Waldbrand oder ein lang anhaltender Blackout in einen Jahrhundert-Winter zB. Würde das aber nicht unter "Flucht" sondern "Evakuierung" einstufen, für mich zwei komplett unterschiedliche Situationen.

    Hard times create strong men, strong men create good times.

    Good times create weak men, weak men create hard times.

  • Für mich ist die größte Wahrscheinlichkeit unsere Bob's zu benutzen, ist wenn die Hütte einmal brennen sollte.

    Dort ist alles drinnen, inkl. Kleidung um im Falle des Falles nicht in Unterwäsche auf der Straße zu stehen.

    Ansonsten sind die für den Zweck im Notfall auch mehrere Tage draußen überleben zu können.

    Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience.

  • ja es mag einfach klingen, zeugs packen und wech..........

    ich denke an den Post wo die Beispiele vom facebook dabei waren : "dann hau ich nach Australien ab!" meinte da einer.....

    die Frage ist dann nur noch - wie willst du dahin kommen ?


    Dann mach das mal mit 8 Personen.

    Da gehts ja schon mit dem Fahrzeug los. Wir haben zwar einen ganzen Haufen, ich würde aber in so einer Situation

    nur ganz ungern jemanden extra fahren lassen. Wenn fahren nicht mehr möglich ist, dann beißt sich die Katz eh in den Schwanz.



    Grund 1 Du hast zuhause ALLES was du brauchst.

    Nur beim Strom müßten wir improvisieren oder schnell was umbauen. Da sind wir noch nicht autark.

    Aber so, vom Essen über Hygiene, Brunnen bis hin zu Werkzeug - was hier alles da ist.

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    Grund 2 Sogar die Couch ist komfortabler als der Waldboden

    und sicherer würde ich sagen. Ich denke doch das ich in einem festen Gebäude noch sicherer vor Überfällen oder ähnlichen bin.

    Davon ausgehend das wir ja 8 Leute sind und somit ne wandelnde Geräuschkulisse.

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    Grund 3 Die Gemeinschaft

    ja, irgendwo habe ich das schon mal aufgeführt. Wir wohnen ja in einem kleinen Dorf.

    Haben eine tolle Gemeinschaft. Gehe davon aus das es kein problem wäre das alle zusammenhelfen würden.

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    Grund 4 Frieren macht keinen Spaß und kann einen umbringen.

    und zuhause haben ALLE im Dorf einen Kachelofen oder Holzofen. Plus genügend Holz.

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    Grund 5 Begibt man sich vom Regen in die Traufe?

    ja weil ich alle Sicherheit von zuhause aufgebe. Wo sollte ich den hin fliehen wo ich geschützter bin ?

    In die Stadt ? Richtung Bayrischer Wald ? Oder nach Österreich :-)

    ich sehe eher unser Anwesen als unseren Stützpunkt. Meine Geschwister wohnen alle näher an oder in einer größeren Stadt.

    Eltern, meine verstorben, seine hier nebenan. Meine Kinder, noch alle zuhause wohnend.

    Meine/unsere besten Freunde - sind zum Teil auch unsere Nachbarn.

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    Grund 6 Ausrüstung ist schwer, viel Ausrüstung ist noch viel schwerer…

    gar keine Chance auch nur einen Anteil davon mitnehmen zu können.

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    Grund 7 "Hallo?! ADAC/ÖAMTC?! - “kein Anschluss unter dieser Nummer…”

    bei uns ist ja auch alles im Landkreis verteilt am Arbeiten oder in der Schule.

    Wenn da was größeres ist, müßte ich erst sehen wie ich die nach Haus bekommen die normal mit dem Bus fahren.

    So quasi wer als erstes heim kommt, müßte 50km weiter in die andere Richtung um einen Sohn von der Schule zu holen.

    Der andere die Tochter von der Schule, die wieder im anderen Landkreiseck ist.

    Da ist nur gut das ich durch die erwachsenen Söhne noch 2 mehr mit Auto und Führerschein habe.

    Ja auch das der Fuhrpark gemischt ist, vom Stromer/Tesla über Diesel zu Benzin. Egal was man in den Kanister noch

    auf die Schnelle füllt, irgendein Fahrzeug geht schon.

    Meine Söhnen habe ich auch mitgegeben, wenn der Tank halbleer ist, denkt man ans nächste Tanken.

    Du weißt nie was ist und das machen sie auch.

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    Grund 8 Verletzt, da will ich nicht mit Wunden auf den Waldboden liegen

    Das würde die Gruppe noch mehr ausbremsen und zuhause ist womöglich im trockenen und warmen.

    Wohl auch noch mit mehr Medis als den schnell eingepackten.

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    Ne ne, ich bleib auch dabei. Einbunkern ist unser Ding.

    Für UNS.

    Das muß jeder so ganz für sich selber entscheiden. Würde ich in einer großen Stadt wohnen, würde ich es sicher anders sehen

    oder es sogar empfehlen sich zu überlegen wo man im Fall der Fälle hin kann. Wie man hinkommt und was man mitnimmt

    zumindest griffbereit irgendwo zu haben.


    Tschüssi nachtvogel

  • selbst in einer großen Stadt ist man zunächst einmal trotzdem mit bugin besser dran. Alle deine Punkte zählen ja auch in der Stadt. Bug out sollte man vor einer Krise, also jetzt, machen. Ist nur halt nicht ganz so einfach und schnell umgesetzt. Wir sind jetzt schon 1,5 jahre dran, was zu finden...

  • Uff... ich denke grad mit einem ziemlich mulmigen Gefühl an meine Familie, wenns um das Thema Bug out geht... Da wäre ich dann natürlich am liebsten bei meiner Mama und meinem Bruder, aber die wohnen 170km weit weg in meinem Heimatort... Dorthin zu gelangen ist in so einer Extremsituation unmöglich... Hab meinen Bruder schon ein bisschen in die Richtung gebracht, dass genügend Lebensmittel und Wasser da sind, und Medikamente die regelmäßig genommen werden, ausreichend vorhanden sind...Meine Mama ist leider was das Thema Preppen anbelangt eher auf der Schiene "du stellst dir immer den Weltuntergang vor"...

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (F. Nitzsche)

  • Also ich würde auch zuhause ausharren solange es geht und eine "Flucht/Evakuierung" nicht angeordnet ist/wird, vor allem lebe ich samt meiner kompletten Familie in 4 verschiedenen Wohnungen in der Stadt (drei teilweise erwachsene Kinder).


    Vor allem ist das mit BOL so ne Sache, je nach Szenarios ergeben sich da verschiedene "Fluchtrichtungen" und vor allem Entfernungen, die kann man nicht alle abdecken.


    Also im Fall des Falles Kopf einziehen und auf das Beste hoffen, hilft leider nix....

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Wenn ich mir die Beiträge so durchlese, dann habe ich das Gefühl das die meisten Bug Out nur als Möglichkeit bei einem Weltuntergang betrachten. Für mich bedeutet Bug Out die eigenen 4 Wände zu verlassen, egal aus welchem Grund, auch zeitlich befristet und dann wieder nach Hause zu kommen (meistens). Daher auch der Unterschied zwischen BOB (Bug Out Bag) und INCH (I Never Come Home).


    Vielleicht sind es unterschiedliche Begriffsdefinitionen denn manche sehen ein kurzfristiges verlassen als Evakuierung.


    Es gab bei mir schon 2 Fälle wo ich die Wohnung (aus Bequemlichkeit) verlassen und mich wo anders einquartiert habe. Einmal bei einer eingefrorenen Wasserleitung und einmal bei einem Heizverbot aufgrund eines Vogelnestes im Kamin. Waren nur ein paar Tage aber ich habe nicht lange suchen müssen (Gewand & Co) sondern meine Tasche geschnappt und bin gefahren.


    Das war freiwillig, es gibt aber auch genug Situationen wo es nicht freiwillig ist und durchaus schon länger dauern kann.

    Beispiele: Gasexplosion oder Brand im Haus (oder Nachbarhaus), Hochwasser, Gefahr eines Erdrutsches, eine Straßenbahn (oder ein LKW) beschädigt das Haus, Chemiewagon entgleist, ... Das sind alles Beispiele aus der Vergangenheit wo Familien ungeplant die Häuser oder Wohnungen verlassen mussten. Und wenn man an die Fernsehbilder denkt, da stehen Leute im Pyjama auf der Straße, das kann man verhindern.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.