Buch für Erste Hilfe und Selbstmedikation?

  • Was könnt ihr empfehlen?

    Szenario: Blackout und ggf. folgendes Chaos. Spitäler und Ärzte überlastet.

    Hanlons Razor: Suche keine Verschwörung hinter Dingen, die hinreichend mit Inkompetenz erklärt werden können.

  • Bücher sind gut, aber ohne Praxis ist es schwierig. Belege doch einen Erste-Hilfe-Kurs oder werde ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig.

    Hinsichtlich Medikamente kann ich dir empfehlen, dass du die gängigen von dir verwendeten bzw. benötigten bevorratest - aber nicht exzessiv - und von allen anderen die Finger lässt. Die Bevorratung von zB Antibiotika sollte mMn nicht erfolgen. Sind ja keine Hustenzuckerl und sollten lediglich auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Ehrlicherweise: Wenn du selber nicht gewillt bist, eine umfassende Ausbildung in sachen (Notfall)medizin zu machen, schau, dass du einen Medic ins Team bekommst, der dann auch greifbar ist.

    Es ist definitiv zu wenig in diesem Bereich darauf zu vertrauen, dass man "eh ein paar Bücher für den Ernstfall hat". Das funktioniert bei sehr vielen Themenbereichen, aber meistens ist es zu spät, wenn man erst im Medizinbuch nachschlagen muss, während der andere am Boden röchelt.

    viribus unitis - acta non verba

  • Für den Fall der Fälle habe ich Meinhard Kohfahl - Medizin auf See: Erste Hilfe, Diagnose, Behandlung in meinem Bücherregal stehen.


    Die Idee ist das man auf hoher See auch nicht sofort einen Arzt zur Verfügung hat und sich selbst behelfen muss.


    Es ist in leichter verständlicher Sprache geschrieben und gut bebildert.

    Es gibt Infos zur Zusammenstellung der Apotheke und was man tun kann wenn in absehbarer Zeit kein medizinisches Personal zur Verfügung steht.


    Kann aber Scav nur zustimmen. Verlassen darf man sich nicht nur auf Bücher. Nichts ersetzt einen medizinischen Profi!



    Einmal editiert, zuletzt von JohnLittle ()

  • Im Bereich Basic Life Support (BLS) also Atemwege, Kreislauf, Reanimation würde ich auf aktuelles Material setzen. Dazu gehört natürlich auch ein Kurs - und ein Ausbilder der auch im Laiensegment ein bisschen Rückmeldung und Tipps gibt - Drucktiefe, funktioniert die Belüftung usw. Ein kleiner Einblick in die Vorgehensweise beim Rettungsdienst ist meiner Meinung sinnvoll. Nur um mal gesehen zu haben wie es da läuft. gerade als Angehöriger oder Ersthelfer kann man dann - entsprechende Übung (regelmäßig) vorausgesetzt - auch mal den Profi beim Drücken ablösen. Ist mir schon passiert, zu einer Reanimation auf einem Parkplatz dazugekommen, hab gefragt ob ich helfen kann - und ja, "hol dir Handschuhe und Drück, dann kann ich die Medikamente besser vorbereiten", war die die Antwort.

    Am besten selber engagieren, braucht halt etwas Zeiteinsatz, man bekommt aber dafür eine gute Ausbildung, und praktische Erfahrung abseits von Trainingsszenarien. Freilich kann nicht jeder immer gleich den Arbeitsplatz verlassen, aber auch Hintergrundeinheiten brauchen Kräfte, sei es im Katastrophenschutz und der Versorgung usw. Oder jemand der organisatorisch was kann, die IT an Laufen hält oder sich mit Funk oder Fahrzeugen auskennt.

    Bei der klassischen Erste-Hilfe, vor allem im Bereich Trauma (Verletzungen aller Art) würde ich einen Blick in Richtung älterer Materialien machen - oder auf Erfahrungen zurückgreifen. Kopfverband ist nicht gleich Kopfverband. Was da heute oft ausgebildet wird hält vielleicht 5m zum Rettungswagen, aber nicht wenn der Weg mal länger ist. Hab gerade danach gegoogelt, da legens teilweise Windungen um den Hals - lass da mal bei einer technischen Rettung irgendwas einhaken... Alte Techniken, nur mit Verband und Dreiecktüchern, mit entsprechenden Tricks ganz ohne Klammern, Klebstoff usw.

    Sicherlich, nicht alles Neue ist schlecht, das meiste sogar richtig gut, aber oft nur in begrenzter Stückzahl. Für eine Extremität ist ein Tourniquet Gold wert, bei der zweiten muss man aber wahrscheinlich improvisieren. Also lernen, wie man nur mit Schere, Sterilen Auflagen, Verband, Dreiecktuch und Pflaster Rollenware alles vom Finger bis zur Amputation versorgen kann - und sich dann über die neuen und spezialisierten Helfer freuen.

    Leider gibt es da wenig umfassendes Material, in einem Buch mal ein Trick, ein anderer in einer Ausbildungsunterlage oder gar nur mündlich weiter gegeben, mal was in Foren. Also auch da, eine Organisation oder direkter Kontakt zu alten Hasen.


    Ich wollte eh mal ein paar Besonderheiten meiner Org dokumentieren, werde ich auf jeden Fall hier irgendwie Teilen.

  • Klingt interessant - aber leider (wie zur Zeit häufig auf Amazon) : "derzeit nicht erhältlich".

    Als ehemals Freiwillige beim Rotkreuz empfehle ich, nach der Coronakrise unbedingt einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen, auch wenn man vielleicht vor Jahren im Zuge des Führerschein-Erwerbs schon irgend so einen Schnell-Sieder-Kurs gemacht hat. Gerade die Wiederbelebung oder z.B. der Umgang mit dem Defibrilator kann lebensrettend sein, egal, ob während eines Katastrophenfalls oder im "normalen" Leben.

    Ansonsten kann man versuchen, sich langsam und mit Bedacht (!) ein Basiswissen über bewährte und u.U. langjährige Hausmitteln und Empfehlungen aufzubauen (einschlägige TV-Sendungen, Bücher, Google). Trotzdem wird es im Notfall wohl kaum möglich sein, als Laie einen akuten Blinddarm zu operieren oder einen faulen Zahn zu ziehen, wobei auch der beste Arzt beim Blackout mangels medizinischer Ausstattung auch nur eingeschränkt helfen wird können.

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • Klingt interessant - aber leider (wie zur Zeit häufig auf Amazon) : "derzeit nicht erhältlich".

    Moin zippygirl,


    da würde ich mit einem Kauf sowieso erst bis zum 21. Januar 2021 warten. Dann erscheint die aktualisierte 4. Auflage (mit anscheinend ein paar Neuerungen).

    Deshalb ist die "ältere" Ausgabe auch derzeit nicht mehr erhältlich.

  • Ich habe mir vor langer Zeit die Medizinfibel für Fernreisen von W. & G. Lieb zugelegt. Ist in manchen Bereichen vielleicht schon überholt, bietet aber einen guten Überblick woran man auf einer Reise erkranken kann und gibt auch Tips für die (Erst-)Behandlung (Stand 80er Jahre). Ist vor Allem dazu gedacht eine erste Diagnose und Behandlung auf Reisen zu ermöglichen, wenn weit und breit kein Arzt zur Verfügung steht. Im SHTF-Fall eine Möglichkeit für eine Erstdiagnose ob z.B. die Bauchschmerzen von einer Blinddarmentzündung kommen könnten.

  • JohnLittle - habe gerade herausgefunden: es gibt auch Leben AUßERHALB von Amazon ! *grins* : Die Österr. Buchhandlung Thalia.at hat die Ausgabe von 2014 um 51,30 €, versandkostenfrei. Ich werde beobachten, ob sie auch die Neuauflage zeitnah präsentieren.

    Die Frage bei diesem Buch stellt sich natürlich, ob es nicht zu spezialisiert ist auf "Seefahrt" (sprich: "Ins Wasser fallen") ? Werden wirklich alle medizinischen Bereiche berücksichtigt (von Schwangerschafts-Beschwerden bis Oma's Gichtanfall ?). Wenn geht, wäre ein Scan des Inhaltsverzeichnisses interessant ! Und welcher Art sind die Gegenmittel (Pharma versus Hausmittel ).

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • 12er_scout

    Bezüglich Antibiotika stimme ich dir zu, allerdings könnte es Fälle geben (z.B. häufige Blasenentzündungen), bei denen der Patient immer das gleiche, hilfreiche Antibiotikum erhält. In so einem Fall würde ich mit dem Hausarzt über eine Bevorratung sprechen, falls er prepper-zugänglich ist und das MHD des Mittels es zulässt.

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • Die Frage bei diesem Buch stellt sich natürlich, ob es nicht zu spezialisiert ist auf "Seefahrt" (sprich: "Ins Wasser fallen") ? Werden wirklich alle medizinischen Bereiche berücksichtigt (von Schwangerschafts-Beschwerden bis Oma's Gichtanfall ?). Wenn geht, wäre ein Scan des Inhaltsverzeichnisses interessant ! Und welcher Art sind die Gegenmittel (Pharma versus Hausmittel ).

    Da jeder Krankheitsfall der an Land auftritt auch auf See auftreten kann werden hier wirklich viele Bereiche abgedeckt. Ob es wirklich alle sind kann ich als Laie leider nicht sicher beurteilen.

    Die von dir angeführten Schwangerschaftsbeschwerden sowie Gicht werden auf jeden Fall beschrieben.


    Da ich nicht weiß ob das veröffentlichen von gescannten Inhaltsverzeichnissen bereits gegen das Urheberrecht verstößt würde ich das hier erst machen wenn ich das ok von Ben oder einem anderen Moderator bekomme.


    Ich kann dir aber anbieten dir die Fotos des Inhaltsverzeichnisses per PM zur Verfügung zu stellen.


    [Edit : Da beide Optionen sowohl gegen das Urheberrecht als auch die Forenregeln verstoßen nehme ich davon natürlich Abstand]

    Einmal editiert, zuletzt von JohnLittle ()

  • Bei der klassischen Erste-Hilfe, vor allem im Bereich Trauma (Verletzungen aller Art) würde ich einen Blick in Richtung älterer Materialien machen - oder auf Erfahrungen zurückgreifen. Kopfverband ist nicht gleich Kopfverband. Was da heute oft ausgebildet wird hält vielleicht 5m zum Rettungswagen, aber nicht wenn der Weg mal länger ist. Hab gerade danach gegoogelt, da legens teilweise Windungen um den Hals - lass da mal bei einer technischen Rettung irgendwas einhaken... Alte Techniken, nur mit Verband und Dreiecktüchern, mit entsprechenden Tricks ganz ohne Klammern, Klebstoff usw.

    Ich verstehe ja nicht warum so wenige Prepper auf Material und Informationen aus dem Outdoor- und Alpinbereich zurückgreifen wollen. Dies Personen hatten doch immer schon die gleichen Probleme wie sie hier diskutiert werden.

    Als Beispiel möchte ich anführen:

    Erste Hilfe.JPG


    Sind (antiquarisch) schon ab € 5,00 erhältlich.

    Es gibt doch auch bei Rettungsdiensten kleine handliche Broschüren, noch dazu meist gratis.

  • Da ich nicht weiß ob das veröffentlichen von gescannten Inhaltsverzeichnissen bereits gegen das Urheberrecht verstößt würde ich das hier erst machen wenn ich das ok von Ben oder einem anderen Moderator bekomme.

    Das verstößt gegen das Urheberrecht und ist daher leider nicht zulässig.

    Ich kann dir aber anbieten dir die Fotos des Inhaltsverzeichnisses per PM zur Verfügung zu stellen.

    Auch das verstößt gegen das Urheberrecht und somit gegen die Forenregeln.

  • Ben  JohnLittle kein Problem. Nach dem Lockdown kann man ja in einer Buchhandlung blättern.

    Man könnte natürlich auch den einen oder anderen Sani oder Notarzt fragen, ob er entsprechende Bücher kennt.

    Frage an Ben: theoretisch - wenn ich ein Inh. Verz. abschreibe (also zitiere) - wäre so was zulässig ? Ich bin was Urheberrechte betrifft sensibilisiert, zumal bei meiner Diplomarbeit der betreuende Uni-Assistent eine halbe Seite von mir wort-wörtlich in einem seiner Bücher verwendet hat, natürlich ohne mich zu nennen :cursing:

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • interessante Diskussion. Auffrischung des uralten Erste-Hilfe-Kurses habe ich auch vor, in den Rettungsdienst werde ich aber sicher nicht gleich einsteigen. Da hab ich als Familienvater schon genügend andere Hobbys. ;-)
    Aber auch selbst nach einem Erste-Hilfe-Kurs bräuchte ich eine Unterlage in Papierform (Blackout!) um im Falle des Falles auch noch einmal nachlesen zu können.
    Auf " Wo es keinen Arzt gibt" bin ich schon gestoßen, die Rezensionen sind aber nur mäßig. Das Buch "Erste Hilfe zur See" von Kofahl scheint sehr interessant zu sein. Aber ich werde mir jetzt erst mal von der Sorte "Erste Hilfe für Dummies" holen: Praxisratgeber Erste Hilfe, für 10,90€ bei Thalia.

    Hanlons Razor: Suche keine Verschwörung hinter Dingen, die hinreichend mit Inkompetenz erklärt werden können.

  • Ältere Ausgabe von Kohfahl gibt es übrigens für 25 € bei zvab.de

    Hanlons Razor: Suche keine Verschwörung hinter Dingen, die hinreichend mit Inkompetenz erklärt werden können.

  • theoretisch - wenn ich ein Inh. Verz. abschreibe (also zitiere) - wäre so was zulässig ?

    Kann ich nicht sagen, aber die meisten Autoren haben irgendwo im Buch einen Hinweis auf die Möglichkeiten der Vervielfältigung festgehalten.

  • Ich grab einfach Mal den alten Thread aus weil ich meine, es passt thematisch ganz gut zusammen...

    Zu Beginn stand ja die Annahme vom Jongleur , dass Ärzte und Apotheken überlastet/ausgefallen sind. Kombiniert man das mit der aktuellen Medikamentenknappheit, stellt sich für mich die Frage, in wiefern es möglich ist, selbst "pharmazeutisch" tätig zu werden. Tees, Salben etc. unter Zuhilfenahme eines Kräuterheilbuches zu machen scheint machbar und war hier im Forum auch schon Thema. Aber ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht?

    So ein Büchlein a la "überleben ohne Apotheker" wäre interessant - kennt da jemand was brauchbares?

  • hans_mayer ich gehe davon aus, dass Du "Apotheker" als Sammelbegriff für "chemische" Arzneien verstehst.

    Die Alternative bzw. das Gegenteil wären dann sämtliche auf Pflanzen basierenden Arzneien. Und da wären wir bei der altbekannten Kräutervielfalt und unzählichen Büchern und Internet-Einträgen.

    Selbst das umfangreichste Kräuter-Lexikon kann naürlich die Leistungen der Pharmazeutik nicht zu 100 % abbilden - aber sicher doch zu einem großen Teil: schließlich konnten schon vor Jahrhunderten nicht nur in Asien, sondern auch bei uns Krankheiten mit natürlichen Mitteln gelindert oder sogar geheilt werden.

    Ich persönlich bin abhängig von Blutverdünnern, diversen Herz-Pülverchen und anderen netten Medikamenten :rolleyes:

    Derzeit habe ich für 6 bis 12 Monate Vorräte der wichtigsten Arzneien. Ich habe also ein bisschen Zeit herauszufinden, welche pflanzliche Kombinationen halbwegs akzeptable Alternativen zu meinen Medikamenten darstellen könnten.

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.