Hallo zusammen!
Meine Erfahrung mit mobilen Generatoren ist, dass diese sehr oft nur ein Prepper Plazebo sind. Ich dache auch, dass man mit wenigen hundert Euro Invest im nächsten Baumarkt bereit für das nächste Blackout ist. Im Grunde stimmt das auch, aber nicht so, wie sich das viele erhoffen.
Geräte in der Preisklasse sind für Gartenparties, Camping, Marktstände oder für die Verwendung auf Baustellen (Beleuchtung, kleine Elektrogeräte) gedacht. Die laufen dort ein paar Stunden und werden dann wieder eingepackt. Dauerbetrieb über einen ganzen Tag ist damit nicht möglich. Sobald man Geräte mit Elektromotoren und nicht nur Licht anschließen will, wird man schnell feststellen, dass diese sehr viel Anlaufstrom benötigen (Kompressoren in Kühl- und TK-Schränken, Wärmepumpen etc.) und daher die Leistung beim Start viel höher sein muss. Ein direkt angestecktes Gerät ist vielleicht ok, aber im Blackout will man ja nicht unbedingt nur ein einziges Gerät versorgen. Und an den wirklich wichtigen Dingen, wie z.B. der dauerhaften und stabilen Versorgung der Heizungssteuerung wird man mit diesen Geräten meist scheitern.
Sobald man einen Generator will, der an einen Hausverteiler angeschlossen werden soll, kann man sich von der Idee eines Budgets mit ein paar hundert Euro verabschieden. Allein der vorschriftsmäßige Anschluss mit Notstrom Umschalter (ohne Generator) wird dieses Budget verbrauchen, wenn man überhaupt einen Elektriker findet, der so eine "billige" Lösung machen will.
Im Blackout gilt wohl eher das, was hier zuvor in diesem Thread bereits angesprochen wurde (und was auch in der Praxis passiert, siehe YouTube Videos aus den USA zu den großen Blackouts). Die Leute werden selbst oder mit Hilfe der Nachbarn aus abgeschnittenen Verlängerungskabeln irgendeinen Pfusch zusammenschrauben. Es wird Elektrounfälle geben, Sicherungen werden fallen, Geräte werden kaputtgehen und irgendeine Lösung wird sich dann für die meisten schon finden, um mit dem China Generator für ein paar Stunden die Beleuchtung und die wichtigsten Geräte zu versorgen. Wenn der Ausfall lokal war, dann findet sich immer irgendeine Lösung, um sich auch über mehrere Tage durchzuwurschteln. Aber wenn es sich um einen großflächigen Ausfall handelt, dann ist ein paar Tage später Schluss mit wurschteln.
Meine Gedanken dazu:
1) Heutzutage gibt es tolle tragbare Akkupacks mit 230V Inverter, die sind für die meisten einfachen Zwecke gut geeignet. Die machen keinen Lärm, stinken nicht und sind auch nicht genau dann kaputt oder funktionsunfähig, wenn man sie nach langer Zeit dann doch einmal benötigt. Für das "kleine" Blackout (und auch ohne Blackout) sind die ok, wenn auch etwas teurerer als die ganz billigen China Generatoren. Dazu könnte man sich dann noch ein mobiles Photovoltaik Panel kaufen und hoffen, dass der Strom zu einer Zeit ausfällt, in der die Sonne scheint. Und so ein Ding kann man natürlich auch mit einem billigen Generator wieder aufladen, solange man Benzin hat.
2) Eine Photovoltaik Anlage mit Notstromfunktion ist eine sinnvolle und nachhaltige Investition, die nicht nur für den Doomsday etwas bringt. Dazu muss man ja nicht gleich die überdrüber Insel-Lösung um 30k Euro bauen. Wenn man so eine Anlage nach Prepper Gesichtspunkten baut und nicht nur auf die reine Wirtschaftlichkeit schaut, dann ist man um unter 10.000 Euro dabei (mit Eigenleistung und mit Einschränkungen und Komfortverlust im Notfall).
3) Ein kleinerer Generator kann ein sinnvoller Zusatz zu Punkt 2 sein (Nachladen im Notfall wie bei Punkt 1), speziell wenn man nicht so viel Geld für Speicher ausgeben will.
4) Es wird nicht mehr allzu lange dauern, dann werden E-Autos mit bidirektionalen Ladesteckern Standard sein. Dann hat man im besten Fall einen riesigen Akku vor der Türe stehen, der über viele Tage Notstrom liefern kann (die nötigen Installationen im Haus vorausgesetzt)
5) Ein Generator (inkl. einer vorschriftsmäßigen Installationen für einen Hausanschluss), der nicht nach ein paar Stunden schlapp macht, kostet mehrere tausend Euro. So ein großer Unterschied zu Punkt 2 ist da nicht mehr, wenn man bedenkt, dass der Generator allein totes Kapital ist und ein beträchtliches Risiko besteht, dass er im Ernstfall, einige Jahre nach der Installation, versagt.